Werner-Neben-Platz
Bergedorf (2003): Werner Neben (13.4.1909 Hamburg - 4.4.2000 Hamburg), Mitbegründer und Geschäftsführer der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Bergedorf-Bille. SPD-Mitglied der Bezirksversammlung Bergedorf.
Siehe auch: Hackmackbogen
Werner Neben wurde in Hammerbrook in einer Arbeiterfamilie geboren. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er eine Lehre als Karosseriebauer. Durch eine Weiterbildung konnte er vor 1933 als Versicherungsangestellter bei der Volksfürsorge arbeiten.
Politisch gehörte Werner Neben - wie auch sein Vater - der SPD an. Darüber hinaus war Neben Mitglied des Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Dazu schreibt Holmer Stahncke in seinem Portrait über Werner Neben: „In den politischen Auseinandersetzungen der späten Jahre der Weimarer Republik nahm er als Mitglied des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold in Hamburger Arbeiterstadtteilen und im damals hamburgischen Geesthacht an Veranstaltungen und Kämpfen gegen extreme rechte und linke Gruppierungen teil.“ 1)
Werner Neben engagierte sich auch kommunalpolitisch. So wurde er Vorsitzender der Bezirksversammlung Bergedorf. Die SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung leitete er von 1974 bis 1982.Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten verlor Werner Neben seine Stelle bei der Volksfürsorge und wurde für längere Zeit arbeitslos, denn, so Holmer Stahncke: „seine Karteikarte im Arbeitsamt [war] mit einem ‚roten Reiter‘ versehen (…)“ 2). Das bedeutete, er galt als „politisch feindselig“ und wurde deshalb nicht vermittelt. 3) Schließlich erhielt er eine Anstellung als Arbeiter in einer chemischen Fabrik. Als der Zweite Weltkrieg begann, wurde er Soldat.
1943 wurde die Wohnung in Hamm, in der Werner Neben mit seiner Ehefrau und den gemeinsamen zwei Kindern lebte, ausgebombt. Werner Nebens Frau fand eine kleine schäbige Unterkunft in einer Kate in Lohbrügge. Er selbst war noch als Soldat „eingezogen“. Nachdem ihm durch eine Schussverletzung ein Bein abgenommen werden musste, kam er in Bergedorf in ein Reserve-Lazarett.
Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus trat er wieder der SPD bei und erhielt erneut einen Arbeitsplatz bei der Volksfürsorge. Dort wurde er schließlich Büroleiter.
Auch aufgrund seiner Erfahrungen mit seinen Wohnverhältnissen in dieser kleinen Kate wurde Werner Neben 1948 neben Hermann Hackmack (siehe: Hackmackbogen) Mitbegründer der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Bergedorf-Bille e.G. 1951 bezog er mit seiner Familie eine Genossenschaftswohnung in der Sanmannreihe.
Werner Neben engagierte sich auch kommunalpolitisch. So wurde er Vorsitzender der Bezirksversammlung Bergedorf. Die SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung leitete er von 1974 bis 1982.
Für seine kommunalpolitische Tätigkeit erhielt er das Bundesverdienstkreuz erster Klasse.
Von 1966 bis 1974 war er im Vorstand und Geschäftsführer der Gemeinnützigen Baugenossenschaft. „Unter seiner Leitung hat die Baugenossenschaft während seiner Tätigkeit die höchste jährliche Bauleistung aller Zeiten erbracht. Vor allen Dingen (…) in Bergedorf-West. Er gründete mit anderen Wohnungsunternehmen und privaten Bauherren eine Arbeitsgemeinschaft, übernahm dafür die Federführung und koordinierte den gesamten Bauablauf. Über 2000 Familien fanden eine neue Wohnung, vorwiegend als Sozialwohnung.“ 3)
Werner Neben gründete auch „einen Verein für den Bau und die Bewirtschaftung eines Kindertagesheimes (…) in Bergedorf-West. Und er wurde der 1. Vorsitzende dieses Vereins, bis zur späteren Übergabe dieses Hauses an die Behörde. (…) Anfang der 70er- Jahre errichtete er durch die Baugenossenschaft Bergedorf-Bille das (…) Kindertagesheim an der August-Bebel-Straße (…).“ 4)
Privat hatte er große Last zu tragen: seine Frau wurde schwer krank, sein Sohn starb. Wegen seiner Kriegsverwundung konnte er schließlich nicht mehr allein wohnen und zog deshalb in die Georg-Behrmann-Stiftung. Und zu Ende seines Lebens musste auch noch sein gesundes Bein abgenommen werden.