Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Hammerichstraße

Othmarschen (1951): Johann Friedrich Hammerich (7.7.1763 Quern/Angeln – 16.9.1827 Altona), Verleger.


Siehe auch: Lessers Passage
Siehe auch: Funkstraße

Früher hieß die Straße Eichenstraße. 1928 wurde sie umbenannt in Dahlmannstraße, Friedrich Christoph D. (1785-1860), Geschichtsschreiber, Staatsmann, Prof. in Kiel 1812-1829, Sekretär der schleswig-holsteinischen Ritterschaft in Göttingen und Kiel. In der Nationalversammlung in Frankfurt vertrat D. die Interessen Schleswig-Holsteins.“ (Staatsarchiv Hamburg, Registratur Staatsarchiv AZ. 1521-1/5 Band 3-5: Straßennamen (neue Kartei), alphabetisch geordnet mit Hinweisen).

1951 wurde die Verkehrsfläche dann wieder umbenannt, diesmal in Hammerichstraße.

Johann Friedrich Hammerich war der Sohn von Marie Christian Hammerich, geb. Holst und des Pastors Philip Ernst Hammerich.

Im Hamburg Lexikon steht über Hammerichs Herkunft und Werdegang: „Der Pastorensohn verbrachte nach dem frühen Tod des Vaters seine Jugend bei Verwandten und absolvierte eine Lehre bei dem Flensburger Buchhändler J. Chr. Korte. Im November 1789 etablierte sich H. in Altona mit einer Buchhandlung und einem Verlag.“ 1)

Nicht unwesentlich für die Etablierung seines Geschäftes war die Heirat mit der Kaufmannstochter Amalia Margarethe Loh aus Schleswig. Es war bekannt, dass diese nicht unvermögend war. Und so erhielt Hammerich am 16. September 1789, einen Tag nach der Hochzeit, die Erlaubnis zur Buchhandlung und zur Haltung eines Buchladens. „Das Schreiben wurde ihm aber erst am 26. November 1789 durch die Behörden zugestellt“, 2) schreibt Klaus Gille in seinem Porträt über Johann Friedrich Hammerich.

Der Verlag verlegte norddeutsche Klassiker, so J. H. Voß, A. Hennings. Im Hamburg Lexikon heißt es weiter: „Mit seinen zahlreichen pädagogischen, historischen, politischen und theologischen Werken sowie aufklärerisch-liberalen Zeitschriften wie dem von Hennings herausgegebenen ‚Genius der Zeit‘ und den ‚Annalen der leidenden Menschheit‘ erlangte der Verlag v. a. in den Herzogtümern Schleswig und Holstein große Bedeutung.“ 3)

„1811 entsteht durch [Hammerichs] Beteiligung an der bereits seit 1658 bestehenden ehemals Burmesterschen Druckerei von Heineking die Offizin Hammerich & Heineking. 1818 Verkauf der Sortimentsbuchhandlung an seinen Gehilfen O. Carl Th. Busch.“ 4)

Neben seiner verlegerischen Tätigkeit beschäftigte sich Hammerich auch mit politischen Themen. So machte er sich Gedanken zum Thema Handel mit versklavten Menschen und brachte seine Vorstellungen 1792 zu Papier (Auszug aus der Vorstellung an den König wegen Abschaffung des Negerhandels für die Dänischen Staaten, In: Christian Ulrich Detlev von Eggers: Deutsches Magazin, Band 3, S. 626-684, Altona 1792). Das Veranstaltungsprojekt SANKOFA -ALTONA IN DER KARIBIK, Kartierung städtischer Spuren des transatlantischen Dreieckshandels mit versklavten Menschen, das 2017 zur Erinnerung an den Verkauf der dänischen Karibikinseln an die USA vor 100 Jahren von den Projektmitwirkenden Millicent Adjei, Skrollan Alwert, Johanna Bermúdez-Ruiz, Doro Carl, Jeannette Ehlers, Hannimari Jokinen, Gerville Rene Larsen, Miriam Mandelkow, Jean-François Manicom, Monica Marin, Joe Sam-Essandoh, Britt Somann-Jung, Camille Elaine Thomas, Kathrin Treins, Annika Unterburg initiiert und durchgeführt wurde, gibt die oben genannte Quelle/Schrift an und schreibt dazu: „In dieser Schrift begrüßt der Altonaer Verleger Hammerich (Hammerich und Lesser) die geplante Regelung des dänischen Königs, den Handel mit versklavten Menschen zu unterbinden, während das System der Versklavung erhalten bleiben soll. Es sollen dafür in einer zehnjährigen ‚Übergangszeit‘ möglichst viele Menschen aus Westafrika über den Atlantik verschleppt werden, vor allem Frauen - verbunden mit der zynischen Vorstellung, dass sich die Versklavten auf den dänischen Karibikinseln vermehren und so von sich aus für zukünftige Generationen von Plantagenarbeiter_innen sorgen sollen. Formen des Widerstands gegen diese Regelung waren aus natürlichen Zutaten gewonnene Verhütungsmittel sowie Gebärstreiks und Kindestötungen Tatsächlich führte diese ‚Abschaffung des Sklavenhandels‘ unmittelbar zu einer enormen Zunahme an Schifffahrten auf der Mittelpassage, ab Mitte des 19. Jahrhunderts dann zum Schmuggel der menschlichen Fracht. Für angenommene ‚wirtschaftliche Nachteile‘, die das Handelsverbot für die Versklaverer bringen würde, befürwortet Hammerich eine Entschädigung an die Plantagenbesitzer. 1848 standen auf den dänischen Virgin Islands die Plantagenarbeiter_innen auf, und es gelang ihnen, sich selbst von der Versklavung zu befreiten. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts und bis ins 20. Jahrhundert hinein war das Leben geprägt von Kämpfen für gerechtere Arbeitsbedingungen,“ 5)

„Nach Hammerichs Tod 1827 bleibt der Verlag bestehen; sein Bruder Ernst Friedrich Hammerich und der Gatte seiner Nichte, Wilhelm Boye Theodor Lesser, übernehmen die Druckerei, die seit 1830 als Hammerich & Lesser firmiert. Später geht sie an Johann Friedrich Hammerich (1837-1916) über, einen Enkel des Gründers.“ 6)