Heimburgstraße
Osdorf, seit 1928, benannt nach Wilhelmine Heimburg, Pseudonym für Bertha Behrens (7.9.1848 Thale/Harz – 9.9.1912 Kötzschenbroda), volkstümliche Erzählerin. Hauptmitarbeiterin der „Gartenlaube“.
Früher hieß die Straße Marienstraße, benannt 1909. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg, Registratur Staatsarchiv AZ. 1521-1/5 Band 3-5: Straßennamen (neue Kartei), alphabetisch geordnet mit Hinweisen).

Bekannt wurde Bertha Behrens unter ihrem Pseudonym Wilhelmine Heimburg als wichtigste Mitarbeiterin der Zeitschrift „Die Gartenlaube“. Sie war aber nicht „nur“ Mitarbeiterin; sie war eine eigenständige Schriftstellerin, die ihre Romane vorab in der „Die Gartenlaube“ veröffentlichte. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts galt Wilhelmine Heimburg als eine der meist gelesenen deutschen Schriftstellerinnen. Doch nach ihrem Tod wurde sie schnell vergessen. So wurde denn auch erst 2001 ihr genaues Geburtsjahr bekannt. Nicht 1850, wie allgemein veröffentlicht wurde, so auch im Hamburger Amtlichen Anzeiger, sondern 1848 ist ihr Geburtsjahr.
Bertha Behrens war die Tochter des praktischen Arztes und Schriftstellers Hugo Behrens und seiner Frau Karoline, geb. Daude und wurde in Thale geboren. 1852 zog die Familie nach Quedlinburg. Dort machte der Vater als Militärarzt Karriere, und dort verbrachte Bertha ihre Schulzeit. Schon damals interessierte sie sich in erster Linie für Literatur und deutsche Sprache und wenig für andere Schulfächer. Nach der Konfirmation bekam Bertha Privatunterricht. In dieser Zeit begann sie mit größter Faszination die Bücher von Marlitt zu lesen.
1868 wurde der Vater nach Glogau und 1873 nach Salzwedel versetzt. Dort machte Bertha Behrens ihre ersten literarischen Gehversuche, unterstützt von ihrem Vater, der ebenfalls eine Vorliebe für die Literatur hegte. Als sie ihm zu Weihnachten 1875 eine von ihr verfasste Novelle schenkte, bot er diese – ohne Absprache mit seiner Tochter – der Frauenzeitschrift Viktoria in Berlin an. Die Novelle erschien im folgenden Jahr. Danach folgte der erste Roman. Auch für diesen nahm der Vater die Vermarktung in die Hand und sandte ihn an die Redaktion der „Die Gartenlaube“. Doch das Manuskript „Aus dem Leben meiner alten Freundin“ wurde abgelehnt, weil es für die Veröffentlichung in einem Wochenblatt als ungeeignet erschien. Es wurde schließlich dann doch als Buch herausgegeben und zu einem großen Erfolg.
Nun öffentlich bekannt, erhielt Wilhelmine Heimburg einen festen Vertrag bei Zeitschrift „Die Gartenlaube“ und fortan wurden dort ihre Romane als Vorabdruck veröffentlicht.
Nachdem die Familie nach der Pensionierung des Vaters 1881 nach Kötzschenbroda bei Dresden gezogen war, bekam Wilhelmine Heimburg Kontakt zu der von ihr verehrten Marlitt. Nach deren Tod vollendete sie deren begonnenen Roman „Das Eulenhaus“.
Wilhelmine Heimburg, die Zeit ihres Lebens ledig blieb, konnte gut von ihrem Honorar leben und dazu noch ihre Familie finanziell unterstützen.
1889 erlitt sie jedoch ein Nervenleiden. Auf Anraten ihres Arztes zog sie aus dem Elternhaus aus und gründete mit 41 Jahren in Dresden erstmals einen eigenen Haushalt, in dem sie allein lebte.
Sie verfasste gut 20 Werke, von denen viele in mehrere Sprachen übersetzt (englisch, französisch, holländisch, italienisch, tschechisch, schwedisch, dänisch) und bis in die 1980-er Jahre verlegt wurden. Obwohl sie in ihren Familiengeschichten - häufig Dramen - die gesellschaftlichen Veränderungen der Zeit realistisch beschrieb, wurden ihre erstklassigen Unterhaltungsromane oftmals als Trivialliteratur abgetan.