Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Heinrich-Grone-Stieg

Hammerbrook (1987): Heinrich Grone (18.4.1868 Osterholz - 16.5.1941 Hamburg), Gründer der Grone-Schule.


Friedrich Heinrich August Grone war der Sohn von Wilhelmine Christine Helene Grone, geborene Meyer und des Steueraufsehers Johann Heinrich Friedrich Christoph Grone. 1)

Heinrich Grone war zuerst kaufmännisch tätig bevor er 1895 in Hamburg eine private Handels- und Sprachenschule – das „Schreib- und Handels-Lehrinstitut Grone“ -gründete. Damals waren in der Handelsstadt Hamburg: „junge Menschen mit soliden Buchhaltungskenntnissen gefragt“. 2)

Heinrich Grone begann seine Laufbahn als Handelsschuldirektor in einem „Hinterzimmer in der Ferdinandstraße 28 zunächst mit Einzelunterricht. Kurz zuvor war in Büros und Handelshäusern der Widerstand gegen die Einführung von Schreibmaschinen gebrochen. Sie wurden zwar bereits seit 1873 industriell hergestellt, kamen aber erst ab 1894 in den ersten Kontorhäusern zum Einsatz. Heinrich Grone erkennt die Zeichen der Zeit und bietet zielgerichtet bedarfsgerechte Kurse an, in denen hauptsächlich Kurzschrift und Schreibmaschine unterrichtet werden. ‚Das Institut orientiert sich an den praktischen Bedürfnissen der Zeit, um den Anforderungen der Gegenwart gerecht zu werden.‘ (Grone, 1905)

Diese Geschäftsidee kommt an und schnell wird Heinrich Grone ein anerkanntes Mitglied der Hamburger Kaufmannschaft.“ 3)

Unterrichtet wurden u. a.: Stenographie, Schön- und Schnellschreiben, Buchhaltung, Rechnen, Deutsch, Fremdsprachen. „Damit schloss er mit seiner Schule eine Lücke in der Aus- und Weiterbildung des kaufmännischen Nachwuchses. Bereits 1905 erforderten steigende Schülerzahlen den Bau eines eigenen Schulhauses. Der Unterricht für die jährlich 3.500 Teilnehmer wurde im Klassenverband erteilt. Die ersten Schreibmaschinen wurden angeschafft und das 10-Finger-System eingeführt. Ab 1910 ergänzten Fremdsprachen das Angebot.“ 4)
In dieser Zeit hatte Heinrich Grone 1901 im Alter von 33 Jahren die damals 27jährige Jenny Sophie Anna Grohnert (geboren 16.8.1874) geheiratet. Das Paar adoptierte ein Mädchen, welches 1910 geboren wurde und 1944 verstarb.5)

Nachdem in den 1920er Jahren die Oberschulbehörde Qualitätsstandards für Bildungsträger ausgearbeitet hatte, setzte sich Heinrich Grone „im Verband der deutschen Privathandelsschulen für ‚reelle Angebote‘ ein, um die Standards in der Privatschullandschaft zukünftig gestalten zu können. Während viele Privatschulen von 1928 bis 1930 auf Grund der Wirtschaftskrise ihre Tore schlossen, erweiterte Heinrich Grone sein Angebot durch die Eröffnung einer ‚Privaten Handelsschule für Jugendliche‘. Auch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 und während des Krieges wurde der Unterricht aufrechterhalten.“ 6)

1937 heiratete der damals 69jährige Grone in zweiter Ehe Helmine Emma Maria Rohwedder. 7) Im Jahr der Hochzeit stellte der Handelsschuldirektor Heinrich Grone im Juni 1937 einen Antrag auf Aufnahme in die NSDAP (Mitgliedsnummer: 3967689). Laut Auskunft des Bundesarchivs ist sein Name nicht in der Mitgliedskartei der NSDAP zu finden. Eine Mitgliedskarte ist nicht vorhanden. 8)

Nach seinem Tod im Jahr 1941 „übernahm seine Frau Helmine Grone die Schulleitung und die testamentarische Verpflichtung, die Schule bei Beendigung ihrer beruflichen Tätigkeit in eine Stiftung zu überführen. Bis zum Kriegsende 1945 besuchten jährlich ca. 4.000 Schüler die Grone Institute in Hamburg. Als das Schulgebäude kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört wurde, setzte Helmine Grone den Schulbetrieb eingeschränkt in der Zweigschule Schanzenstraße fort.

Nach dem Kriegsende ging der Schulbetrieb weiter. Unmittelbar nach der Währungsreform ließ Helmine Grone das Stammhaus in der Hermannstraße wieder aufbauen. 1950 erhielt Grone die staatliche Anerkennung als einjährige allgemeine und höhere Handelsschule. Helmine Grone überführte die Gronesche Handels- und Sprachschule 1964 in eine gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts. Der bisherige ‚Familienbetrieb‘ stand nun unter staatlicher Stiftungsaufsicht und wurde in seiner strategischen Ausrichtung von einem Kuratorium begleitet. Fortbildungen im Bürobereich umfassten Anfang der sechziger Jahre auch die Arbeit an ‚neuzeitlichen Büromaschinen‘. Das Arbeitsförderungsgesetz garantierte ab 1969 Arbeitslosen einen Rechtsanspruch auf berufliche Bildungsmaßnahmen. Grone konzipierte entsprechende Umschulungen und Fortbildungen und arbeitete erstmals auch im öffentlichen Auftrag. Helmine Grone bestellte ihren Neffen Hellmuth Grone zum Stiftungsvorstand.
Von 1974 an bot Grone verstärkt Kurse für berufliche Rehabilitation an. Auch die Fortbildung von Jugendlichen wurde in der ‚Groneschen Handels- und Sprachenschule‘ wieder aufgenommen. Im Fachauswahlunterricht erfolgte erstmals die individuelle Schulung von Teilnehmenden. Grone expandierte über die Grenzen Hamburgs hinaus mit gemeinnützigen Tochtergesellschaften in Schleswig-Holstein und Berlin. Im Auftrag des Hamburger Senats erfolgte von 1985 an die Erstausbildung für Jugendliche. Hellmuth Grone starb im August 1978. Nach seinem Tod wurde die Satzung der Stiftung geändert. Bisher war der jeweilige Geschäftsführer (Vorstand) gleichzeitig als geschäftsführender Kurator auch Vorsitzender des Kuratoriums und damit auch sein eigener Aufseher. Diese Personalunion wurde nun getrennt, sodass Vorstand und Aufsichtsgremium (Kuratorium) nicht mehr miteinander verwoben waren. Vorsitzender des Kuratoriums wurde Dietrich Oldenburg. Hellmuth Grones Ehefrau Ursula wurde zum Vorstand der Stiftung bestellt. Helmine Grone starb im Januar 1981.“ 9)

Siehe über die weitere Entwicklung der Schule unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Stiftung_Grone-Schule