Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Heinrich-Schulz-Weg

Rahlstedt (1964): Heinrich Schulz (25.12.1876 Wöhrden -1961), Gemeindevorsteher in Altrahlstedt und Rahlstedt.


Siehe auch: Hermann-Ruge-Weg
Siehe auch: Liliencronstraße

Der erste besoldete Amts- und Gemeindevorsteher von Alt-Rahlstedt, Heinrich Schulz, der nach 1945 in Rahlstedt in der damaligen Straße Am Gehölz 56 wohnte, lebte damals, als er 1919 zum Amts- und Gemeindevorsteher von Alt-Rahlstedt ernannt wurde, in seinem Amtssitz, dem „Rathaus“, in der Waldstraße 22 (Amtsstraße)..

Heinrich Schulz fungierte von 1919 bis zum 12. Mai 1933 als Amts- und Gemeindevorsteher in Rahlstedt. In dieser Zeit initiierte er zum Beispiel das Liliencron-Denkmal (siehe auch: Liliencronstraße) und den entsprechenden Park.

„Er bewirkte“ – so Annemarie Lutz in ihrer Abhandlung über das historische Rahlstedt - „den Anschluss ans Sielnetz und an die Bergedorfer Gaswerke, sowie an das Hamburger Autobusnetz. Auch die Errichtung einer Mittelschule für Knaben, die Liliencronschule, ist ihm zu verdanken. Sein oberster Grundsatz war, den Charakter des Ortes als eine idyllisch in Gärten eingebettete Wohngemeinde zu erhalten und keine größeren Industrieansiedlungen vorzunehmen. Es entstanden neue Wohnsiedlungen, auch ein Freibad und Kindergärten wurden angelegt sowie Wanderwege an der Stellau und der Wandse und in den Höltigbaumer Tannen. (…).

Zu dieser Zeit wurde von der preußischen Regierung die Zusammenfassung der Gemeinden im Hamburger Randgebiet zu leistungsfähigen Großgemeinden angestrebt. Heinrich Schulz setzte sich für die Zusammenlegung der Gemeinden des Amtsbezirks Altrahlstedt ein. So entstand am 1., Juli 1927 die Großgemeinde Rahlstedt mit etwa 10.000 Einwohnern und Heinrich Schulz wurde am 2. November 1927 zu deren Gemeindevorsteher gewählt und vereidigt.“ 1)

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde Heinrich Schulz auf „Anordnung des Ministers des Innern zwangsweise beurlaubt und später pensioniert“ wegen „Nichtmitgliedschaft“ in der NSDAP. 2)

1934 trat Heinrich Schulz der NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt) bei. 3)

Die NSV war mit „17 Mio. Mitgliedern (1943) nach der Dt. Arbeitsfront die größte (…) NS-Massenorganisation (…). Ihren Anspruch auf Monopolisierung der gesamten freien und öffentlichen Wohlfahrt konnte die N. zwar nicht realisieren, doch gelang es ihr, die in der freien Wohlfahrtspflege tätigen Verbände zurückzudrängen bzw. gleichzuschalten (…). Angesichts der ihr zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel (Mitgliedsbeiträge, Spenden, staatliche Zuwendungen) war es ihr n möglich, in alle Bereiche der Wohlfahrt zu expandieren (…). Aufgrund ihrer scheinbaren Ideologieferne war die Arbeit der N. populär und die Mitgliedschaft erschien auch für diejenigen, die dem Regime eher zögernd oder kritisch gegenüberstanden, aber aus Opportunitätsgründen in eine Parteiorganisation eintreten wollten, akzeptabel. Tatsächlich war die Arbeit der N. von rasse- und erbbiologischen Selektionskriterien bestimmt (…).“4)

Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wurde Schulz Vorsitzender des Heimatvereins Rahlstedt.