Heinrich-Stubbe-Weg
Neuengamme (1946): Heinrich Stubbe (21.1.1864 Grevesmühlen - 30.1.1941 Hamburg Wohldorf-Ohlstedt), Landherr von 1919 bis 1933.
Siehe auch: Heinrich-Stubbe-Brücke
1927 erfolgte die Benennung dieser Straße nach Heinrich Stubbe auf Antrag der Gemeindevorstände von Neuengamme und Kirchwerder. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde der Weg 1933 umbenannt in Neuer Heerweg. Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wurde er 1946 rückbenannt in Heinrich-Stubbe-Weg. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg, Registratur Staatsarchiv AZ. 1521-1/5 Band 3-5: Straßennamen (neue Kartei), alphabetisch geordnet mit Hinweisen).
In Horst Beckershaus Buch über die Hamburger Straßennamen steht: Heinrich Stubbe wurde 1864 geboren und starb 1942. Hier steht auch, dass er von 1919 bis 1933 Landherr gewesen war. 1)
Einen Heinrich Stubbe, der 1864 geboren wurde, aber bereits 1941 und nicht 1942 verstarb und ebenfalls Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft sowie Senator war, gab es tatsächlich. Hier handelt es sich um das SPD-Mitglied Heinrich Stubbe, der von 1904-1931 als Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft fungierte und von 1919 bis 1931 dem Hamburger Senat angehörte.
In einem Artikel der Bergedorfer Zeitung hieß es über Heinrich Stubbe unter der Überschrift „Wer war bloß Heinrich Stubbe?“ „Viele Straßennamen weisen auf mehr oder weniger bekannte Persönlichkeiten hin - wie auf den Landherren von Bergedorf und Vierlanden, den oben erwähnten Heinrich Stubbe, der von 1864 bis 1941 lebte. Die Landkreise wurden früher als Landherrenschaften bezeichnet. So war der gelernte Tischler Stubbe als Landherr für die Belange des Landgebietes zuständig. (…).“ 2)
Heinrich Stubbes Eltern Johanna Sophie Christiane Marie, geb. Kürtz und Joachim Gottlieb Stubbe lebten in Lübeck, wo Joachim Gottlieb Stubbe als Schumacher arbeitete.
Heinrich Stubbe wurde Tischler, zog 1883 nach Hamburg und arbeitete dort bis 1894 als Tischlergeselle. 1887 heiratete er im Alter von 23 Jahren die damals 25-jährige Arbeitertochter Henriette Friederike Gesa Agnes Jürss (geb. 1.7.1862 Hamburg). Das Paar bekam Kinder. 3)
Gleichzeitig hatte er sich politisiert und war der SPD beigetraten. „Von 1890 bis 1931 gehörte Stubbe zum Vorstand der SPD Landesorganisation Hamburg und leitete sie von 1906 bis 1919 als Vorsitzender. Er engagierte sich bis 1906 im Holzarbeiterverband und war von 1894 bis 1906 Geschäftsführer der Verbandszeitung. Ab 1906 arbeitete Stubbe ein Jahr als Angestellter der Kranken- und Sterbekasse der Tischler. 1907 wurde Stubbe (bezahlter) Parteisekretär der SPD in Hamburg.“ 4)
Von 1904 bis 1931 fungierte er als Abgeordneter (SPD) der Hamburgischen Bürgerschaft. „Von Januar 1915 bis November 1918 war Stubbe Mitglied des Reichstages. Er war in einer Nachwahl im Reichstagswahlkreis Freie und Hansestadt Hamburg 3 gewählt worden. Vom 28. März 1919 bis zum 15. September 1931 gehörte Stubbe dem Hamburger Senat an. Er musste sein Amt wegen einer Senatsverkleinerung aufgeben. 1919 war er bei der Polizeibehörde, der Behörde für das Auswanderwesen sowie der Landherrenschaft tätig. Während seiner Tätigkeit im Senat bekleidete er die Position des Landherren, womit er für die Belange des Hamburger Landgebietes zuständig war, das damals vor allem Bergedorf, Cuxhaven, Geesthacht und die Vier- und Marschlande umfasste. Er war 1925 als Polizeiherr tätig, bis Adolph Schönfelder (siehe: Adolf-Schönfelder- Straße) ihn zum 1. Januar 1926 ablöste. 1931 ging er in Ruhestand.“ 5)
In der Bergedorf Chronik unter: http://www.bergedorf-chronik.de/strassen/html/H0241.html scheint der Heinrich-Stubbe-Weg mit der Amandus-Stubbe-Straße (siehe Amandus- Stubbe-Straße) verwechselt worden zu sein.