Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Hellmesbergerweg

Rahlstedt (1950: Joseph Hellmesberger (9.4.1855 Wien – 26.4.1907 Wien), Operettenkomponist.


Vorher hieß der Weg Friedenstraße.

Joseph Hellmesberger war der Sohn der Schauspielerin Rosa Hellmesberger, geborene Anschütz und des österreichischen Violinisten und Dirigenten Joseph Hellmesberger senior.

Rosa Anschütz (20.3.1830 Wien – 10.9.1909 Baden-Baden) war bereits als Kind am Burgtheater aufgetreten. „Sie spielte meist Rollen in Komödien. Rosa Anschütz trat bis 1850 zunächst als Kinderdarstellerin, später im Rollenfach der ‚Jugendlichen Liebhaberin‘, am Burgtheater auf. Am 27. November 1851 heiratete sie (…) den späteren Konzertmeister und Dirigenten der Wiener Philharmoniker Joseph Hellmesberger senior. Nach ihrer Heirat gab sie die eigene Theaterkarriere auf und wurde Mutter von fünf Kindern.“ 1)

Ihre beiden Töchter – und damit Joseph Hellmesbergers Schwestern - Rosa (Rosette) Anna Emilie Auguste (7.2.1854 Wien- 28.2.1916 Wien) wurden Sängerin bzw, Schauspielerin.

Rosa trat als Sängerin (Mezzosopran) und Schauspielerin auf. Sie „trat spätestens ab 1880 als Sängerin in Erscheinung, studierte 1881–83 Operngesang und Dramatische Darstellung am Konservatorium der GdM. 1883 debütierte sie an der Wiener Hofoper, wo sie bis 1889 engagiert war; Gastauftritte führten sie 1883 nach Preßberg, 1886 nach Brünn und 1888 nach Prag sowie Ulm/D. Für die Saison 1889/90 wechselte H. ans Wiener Volkstheater; 1890/91 ohne festes Engagement, Gastspiele in Salzburg und Klagenfurt. 1891/92 am Thaliatheater in Hamburg/D, danach lebte sie in Wien und gab Gastspiele u. a. in München (Volkstheater 1892), Steyr (1892), Saaz (Žatec/CZ, 1892), Wiener Neustadt (1893), Marburg (1894) und Prag (Sommertheater 1893, Deutsches Volkstheater 1894). Nach 1894 scheint sie nicht mehr aufgetreten zu sein. Sie reüssierte v. a. auch als Soubrette.“2)

Emilie Henriette Ernestine (genannt auch Mizzi) Hellmesberger (11.1.1866 Wien -nach 1907) wurde. Schauspielerin. „Erhielt ihre Ausbildung 1886–88 in der Schauspielschule am Konservatorium der GdM. Anschließend spielte sie 1888/89 in Lübeck/D, 1889/90 stand sie am Wiener Volkstheater im Engagement, für die Saison 1890/91 wechselte sie ans Wallnertheater nach Berlin, 1891/92 am Thaliatheater in Hamburg. Danach verliert sich ihrer Spur, sie dürfte ihre Karriere infolge einer Verehelichung beendet haben.“ 3)

Joseph Hellmesberger junior wurde von seinem Vater in musikalischen Fächern unterrichtet. 1870 wurde er 2. Violinist im „Hellmesberger Quartett“, das von seinem Vater geleitet wurde. Später – 1887 – wurde Hellmesberger junior Leiter des Streichquartetts.

In der Neuen Deutschen Biographie steht über seinen weiteren Werdegang: „1874 wurde er Konzertmeister der komischen Oper am Schottenring. Seit 1878 Sologeiger der Hofoper und der Hofkapelle und Violinprofessor am Konservatorium, (…).“ 4)

1880 heiratete er die Schauspielerin Wilhelmine Scheichelbauer (12.3.1855-1929). Vier Jahre später wurde er „Konzertmeister der Hofoper und Dirigent ihrer Ballettmusik, 1899 Vizekapellmeister und 1900 als Nachfolger Hans Richters erster Hofkapellmeister. Gleichzeitig übernahm er von Gustav Mahler [siehe: Gustav-Mahler-Platz] die Leitung der philharmonischen Konzerte (bis 1903). Daneben führten ihn Konzertreisen mit seinem Quartett (…) nach Konstantinopel (1891) und Ägypten (1896). – 1903 mußte H. aus privaten Gründen alle Ämter aufgeben und ging für 1 Jahr als Kapellmeister an das Stuttgarter Hoftheater, [wo seine Ehefrau wieder als Schauspielerin auftrat]. – Nicht nur als vorzüglicher Pädagoge, Konzertmeister, Dirigent und Leiter des Streichquartetts, sondern auch als Komponist hatte sich H. über Wien hinaus einen Namen gemacht. Seine Ballette und Operetten (22; zum Beispiel Das Veilchenmädel, Wien bei Nacht, beide 1904) wurden an zahlreichen Bühnen aufgeführt, und die große Anzahl von Liedern und Tanzmusiken (Walzer, Gavotten, Polkas und andere) bildeten das Repertoire der Salonorchester.“5)