Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Helmsweg

Harburg (1950): August Helms (20.4.1847 Salzderhelden – 21.6.1920 Harburg), Senator, Getreidekaufmann, Gründer und 1. Vorsitzender des Harburger Museumsvereins


Vor 1950 hieß die Straße Gartenstraße. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Helmsstraße umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es aber nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1950 bei Gartenstraße (vgl.: Staatsarchiv Hamburg: 133-1 II, 38. Anlage 2. Große Umbenennung von 1938. Die neu vorgeschlagenen Straßennamen nach Stadtteilen geordnet unter Angabe der verwendeten Benennungsmotive)

Heinrich Christian Wilhelm August Helms wurde „in ärmlichen Verhältnissen in Salzderhelden bei Einbeck als uneheliches Kind geboren. Seine Mutter war die 16-jährige, aus Salzderhelden stammende Sophie Henriette Helms. Er besuchte die örtliche Volksschule und bildete sich auf Druck seiner Mutter durch Lektüre selbstständig weiter“ 1), schreibt Claus Gossler über August Helms.

Helms absolvierte eine Ausbildung zum Kaufmann. Nach seiner Ausbildung kam Helms nach Harburg, wo er bei dem Holzhändler Max Brinkman tätig wurde.
Mit 28 Jahren heiratete Helms 1875 seine damals 21-jährige Cousine Elise Sophie Voß (1853 Celle-25.2.1910 Harburg). Das Paar bekam drei Kinder.
Ein Jahr nach der Hochzeit machte sich Helms im Alter von 29 Jahren mit einem Kohlen- und Holzgeschäft selbstständig. Später handelte er erfolgreich mit Getreide und Futtermitteln und bezog sein Kontor in den Laeiszhof an der Trostbrücke. Er handelte nun europaweit und war 1897 finanziell in der Lage, die Harburger Schlossmühle (erbaut 1527) zu erwerben und diese durch den Ankauf einer Dampfmaschine technisch zu erweitern.

Aber damit nicht genug: Helms erwarb auch die Getreidemühle am Karnapp in Harburg, kaufte ein großes Grundstück, auf dem er Lagerhallen für Getreide- und Futtermittel errichten ließ und gründete die Harburger Grütze- und Nährmittelfabrik.

Wie es für Unternehmer in solchen Positionen oft üblich war, betätigte sich August Helms ehrenamtlich in Vereinen und Verbänden seiner Branche, was natürlich auch für das Geschäft von Vorteil war. So fungierte Helms z. B. als Vorstandsmitglied des Vereins der Getreidehändler der Hamburger Börse und war Vorsitzender des Verbandes Deutscher Kleinhändler, Berlin. Daneben betätigte er sich politisch auf kommunaler Ebene. So war er 1894 Mitbegründer von Harburger Bürgervereinen und leitete bis 1897 den Zentralverband der Harburger Bürgervereine. Claus Gossler führt auf: „Am 1. März 1904 wurde er zum Stellvertreter des Wortführers im Bürgervorsteher-Kollegium Harburgs gewählt, fünf Jahre später übernahm er die Funktion des Wortführers. Am 25. September 1909 beriefen ihn der Magistrat und das Bürgervorsteher-Kollegium einstimmig zum unbesoldeten Senator auf Lebenszeit.“ 2)

Außerdem war Helms noch in anderen Vereinen und Institutionen aktiv, so zum Beispiel im Vorstand der Harburger Ortskrankenkasse, im Vorstand der Harburger evangelisch-lutherischen Dreifaltigkeits-Kirchengemeinde; war Vorsitzender der Harburger Kriegshilfe, unterstützte während des Ersten Weltkriegs die Kriegsküchen.
Besonderes Engagement widmete er der Heimatkunde und –pflege. Und so entschloss er sich, ein heimatkundliches Museum zu erreichten. Dafür gründete er mit weiteren Interessierten, worunter auch Senator Hermann Maul (siehe: Hermann-Maul-Straße) gehörte, 1898 den Museumsverein für den Stadt- und Landkreis Harburg. Helms war dessen Vorsitzender bis zu seinem Tod. Der Verein sammelte eine große Menge von Exponaten. Nach dem Tod Helms traten seine beiden Söhne Hermann Carl Christian Arthur und Carl Wilhelm August Leberecht die Unternehmensnachfolge an, „schenkten dem Museumsverein die Villa des Buchdruckereibesitzers und Zeitungsverlegers Georg Lühmann [siehe: Lühmannstraße] in der Buxtehuder Straße, die – zum Museum umgestaltet – die Sammlung aufnahm, im zwieten Weltkrieg jedoch völlig zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde.“ 3)

Das Helmsmuseum heißt seit 2008: „Archäologische Museum Hamburg und Stadtmuseum Harburg“.