Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Henseweg

Bergstedt (1967): Karl Adam Hense (8.1.1871 Langenthal - 3.2.1946), Innensenator, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft, Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrates.


Siehe auch: Grosseweg

Kurt Böge schreibt über Hense: „Schon in jungen Jahren war er aktiv in der SPD tätig. Als das Kaiserreich zusammenbrach, setzte er sich für Sicherheit und Ordnung ein und wurde Innensenator bis 1924. In diese Amtszeit fällt auch der Putsch der KPD 1923, an dessen Unterdrückung er klug und zielbewußt mitwirkte.“ 1)

Karl Hense besuchte die Volksschule und erlernte den Beruf des Maurers und Stuckateurs. Während seiner Berufstätigkeit wurde Hense Gewerkschafter und arbeitete von 1905 bis 1919 als besoldeter Gewerkschaftssekretär. Außerdem fungierte er von 1909 bis 1919 als Vorsitzender des Gewerkschaftskartells für Groß-Hamburg und war im Parteivorstand der Hamburger SPD aktiv. Verheiratet war er mit Anna Elise Stührk. 2)

„Als die Novemberrevolution in Kiel ausbrach, bemühte sich Hense am 5. November 1918 den Ausbruch zu verhindern, weil die Gewerkschaften in Hamburg zu diesem Zeitpunkt kein Interesse an revolutionären Veränderungen hatten. Hense konnte in diesem Fall aber nichts erreichen Es bildete sich ein Arbeiter- und Soldatenrat für Groß-Hamburg unter (...) Dr. Heinrich Laufenberg.“ 3) Hense, der damals als Vertreter der Gewerkschaften in die Exekutive des Arbeiterrates und dessen Präsidium gewählt worden war, „plädierte für eine Gleichberechtigung von SPD und Gewerkschaften sowie Unabhängiger Sozialdemokratischer Partei Deutschlands (USPD) und Linksradikalen im Arbeiterrat. Dagegen wollten Vertreter der USPD und Linksradikalen die politische Macht für sich beanspruchen und SPD und Gewerkschaften vor allem mit den Aufgaben der Lebensmittel- und Arbeitsbeschaffung betrauen. (...) Die Klärung der Differenzen zwischen den Parteien wurde auf die Zeit nach der Sicherung der Revolution verschoben,“4) schreibt Anne Lena Meyer, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Museum für Hamburgische Geschichte.

Im Verlauf der Spannungen zwischen den Parteien über die politische Ausrichtung „protestierten revolutionäre Werftarbeiter gegen die Politik der SPD und besetzten am 9. Januar 1919 in Hamburg das Rathaus. Am selben Tag ließ Laufenberg die Verbandsbüros der Gewerkschaften besetzen und deren Kasse beschlagnahmen. In den folgenden Tagen demonstrierten, auf Henses Initiative, die der SPD nahestehenden Arbeiter und setzten Neuwahlen des Arbeiter- und Soldatenrates durch.“5)

Hense hatte sich vehement für schnelle Neuwahlen eingesetzt, damit die Bevölkerung in demokratisch durchgeführten Wahlen eine demokratische Regierung wählen konnte. Auch plädierte er „für die Wiedereinsetzung von Senat und Bürgerschaft und den Erhalt der behördlichen Strukturen (...), um die Kreditwürdigkeit Hamburgs zu schützen. Auch einer Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsrat stand er offen gegenüber.“6)

Einen Tag nach den Wahlen zur Nationalversammlung musste Laufenberg am 20. November 1918 wegen des schlechten Abschneidens der USPD bei den Wahlen den Vorsitz des Arbeiter- und Soldatenrates aufgeben.

„Hense wurde zusammen mit Berthold Grosse (siehe: Grosseweg) Vorsitzende des Arbeiter- und Soldatenrates. Hense und Grosse erließen als erste eine neue Wahlordnung für die Bürgerschaft und bereiteten Neuwahlen vor. Hense war damit de facto bis zur Neuwahl der Bürgerschaft und deren konstituierenden Sitzung am 26. März 1919 der Machthaber in Hamburg. Mit einer feierlichen Erklärung übergab Hense am 26. März die politische Macht an die Bürgerschaft zurück.“ 7)

Hense war von 1909 bis 1924 Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft. 1919 wurde er in den Hamburger Senat gewählt und übte ab 1920 das Amt des Polizeiherren aus. Hense blieb bis 1924 im Senat. Von 1928 bis 1933 war Hense erneut Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. 8)

Darüber hinaus war Hense für ein Jahr Mitglied der Weimarer Nationalversammlung (1919-1920). 9)