Hermann-Kauffmann-Straße
Barmbek-Nord (1914): Hermann Kaufmann (7.11.1808 Hamburg – 24.5.1889 Hamburg), Landschafts- und Genremaler in Hamburg.
Siehe auch: Hardorffsweg
Hermann Kauffmann war der Sohn von Alma Sophia Kauffmann, geborene Wuppermann und des Kaufmanns Georg Philipp Kauffmann. Nachdem er eine Privatschule besucht hatte, begann Hermann Kauffmann als 15-Jähriger eine Ausbildung im akademischen Zeichnen bei Gerdt Hardorff (siehe: Hardorffsweg). Zwischen 1827 und 1833 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Peter Hess, einem bedeutenden Vertreter der Münchner Naturalisten.
„Kaufmann wäre vermutlich ganz in München geblieben, hätte ihn nicht die Familie wegen einer Erkrankung des Vaters im Jahre 1833 zurückgerufen. Aus dem zunächst nur als vorübergehend erachteten Aufenthalt wurde ein ständiger. Er richtete sich anfangs im elterlichen Haus ein Atelier ein und nahm seine Arbeit als Hamburger Maler auf. Unermüdlich tätig, blieb er bis zu seinem Tode in Hamburg ansässig. Studienreisen führten ihn häufig nach Schleswig-Holstein. (…)
Mit dem Tod des Vaters im Jahre 1839 begann für Kauffmann, was man gemeinhin den Ernst des Lebens nennt. Bereits seit Beginn seiner Hamburger Jahre, also seit 1833 hatte er regelmäßig Buch über die entstandenen Gemälde und Zeichnungen, über Ausstellungen und über den Bilderverkauf geführt. Ab November 1839 trat ein ausführliches Tagebuch hinzu (…) [das] als Geschäftsbuch und zugleich Rechenschaftsbericht eines gewissenhaften, äußerst fleißigen, vielbeschäftigten jungen Malers zu lesen ist, der sich der Verantwortung, die er jetzt auch für die Familie hatte, bewußt war. (…) Im Tagebuch tritt dem Leser ein sich durch und durch bürgerlich verstehender und nach dieser Maßgabe lebender Künstler entgegen, der auf Regelmäßigkeit der Lebensführung achtet, täglich sein ‚Pumpenbad‘ nimmt und morgens zeitig (‚früh heraus‘) ins Atelier und vor die Staffelei tritt. Über die Stränge schlug er allenfalls im Verein, d. h. zusammen mit den Malerfreunden, während der wöchentlich stattfindenden Sitzungen im ‚Klub Hamburgischer junger Künstler‘, wo man die Geselligkeit pflegte und sich einander in Kunstdingen beriet“, schreibt Bärbel Hedinger. 1)
In dem Jahr, als Kauffmann mit dem Tagebuch begann, heiratete er 1839 Marianne Spengel (23.2.1811 Hamburg – 27.1.1872 Hamburg). Das Paar wurde Eltern von fünf Kindern, geboren: 1840, 1844, 1846, 1848, 1851.
Solch große Familie finanziell durchzubringen, erforderte kaufmännisches Geschick – was Kauffmann anscheinend besaß. Er war sein: „eigener Kunstagent“ (…). Er habe ‚links und rechts flottweg verkauft‘ (…). Die Verkaufserfolge stellten sich bei Kauffmann auch deshalb ein, weil er, wie er an anderer Stelle (…) schreibt, zu den sogenannten billigen Künstlern gehöre, d. h. seine Gemälde, Zeichnungen, Lithographien und Radierungen nicht zu unerschwinglichen, sondern zu mäßigen Preisen anbot, so daß sie auch dem bescheideneren Sammler erreichbar waren.
Kauffmann wurde bereits um die Mitte des Jahrhunderts ‚zu den besten Künstlern seines Faches‘ gerechnet. Die Landschaft und ihre Bewohner waren seine Sujets, die er überwiegend in der norddeutschen Region fand, teils aber auch – über den Fundus seiner Studien aus der Münchener Akademiezeit – im süddeutschen Raum ansiedelte.“ 2)
Winterlandschaften hatten es ihm besonders angetan – wie „Postwagen im Schnee“, „Winterlandschaft mit Kirchhof“.
Bärbel Hedinger resümiert über den Maler Kauffmann, der auch Mitglied des Hamburger Künstlervereins von 1832 war: „Den einen gilt Kauffmann als ‚der typische Künstler des alten Hamburg‘, der ‚für den Bedarf des Bürgerhauses‘ gearbeitet und in seinen Bildern eine ‚beschauliche Welt‘ entworfen habe, den anderen als ‚Wirklichkeitsmaler‘, der es vermieden habe, ‚der sichtbaren Darstellung irgendeine über die Erscheinung hinausgehende Bedeutsamkeit unterzulegen‘, eine Errungenschaft, die seine Gemälde freihalte von ‚novellistisch-anekdotischen‘ Zügen. (…). Als Realist ist Kauffmann daran gelegen, glaubwürdig zu sein, nicht zu überzeichnen, wenig zu erfinden, sondern möglichst vieles aus der eigenen Anschauung heraus, d. h. auf der Grundlage reichen, vor der Natur angelegten Studienmaterials wiederzugeben. Daß er diese selbstgestellte Maßgabe nicht in jedem Fall streng einhielt, beruht weithin auf der Tatsache, daß die Kunst Kauffmann auch nach Brot ging.“3)