Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Hertelstieg

Billstedt (1948): Zacharias Hertel (? Steinau/Niederschlesien - 1678), Hamburger Verleger im 17. Jhd.


Vor 1948 hieß die Straße Heinrichstraße. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Hertelstieg umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es aber nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1948 bei Heinrichstraße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946).

Zacharias Hertel arbeitete 40 Jahre lang als Verleger und brachte 235 Bücher heraus. 1636 eröffnete er im Hamburger Dom einen Bücherstand. Hertel war der Verleger von Johann Rists Schriften (siehe: Riststraße). 1644 verlegte er das über 1000 Seiten umfassende Nachschlagwerk des Pastors an der St. Petri Kirche Johannes Müller (1626-1672) „Judaismus oder Judenthum“. In dem Buch „spiegelt sich die in der lutherisch-orthodoxen Konfession des 17. Jahrhunderts vorherrschende Sichtweise auf das Judentum wider. Müllers ‚Judaismus‘, 1707 von Hertels Erben in Hamburg zum zweiten Mal aufgelegt, wurde zu einem Standardwerk, das in der frühen Neuzeit Eingang in viele private Bibliotheken fand. Noch heute zählt dieses Buch zum Bestand vieler deutscher Universitätsbibliotheken. Der ‚Judaismus‘ gilt daher als die bedeutendste unter den zahlreichen im 17. Jahrhundert publizierten Schriften gegen das Judentum.“1)

1678 übernahmen Hertels Söhne Johann Adolf und Zacharias d. J. den Verlags- und Sortimentshandel. Drei Jahre später schied Johann Adolf aus dem Verlag und gründete in Riga einen eigenen Verlag.