Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Hölderlinsallee

Winterhude (1928): Johann Christian Friedrich Hölderlin (20.3.1770 Lauffen – 7.6.1843 Tübingen), Dichter.


Siehe auch: Susettestraße

1301 Briefmarke Ddr 1970
25-Pf-Sondermarke der DDR-Post (1970) zum 200. Geburtstag, aus der Serie Berühmte Persönlichkeiten IV; Quelle: via Wikimedia Commons

Hölderlins Mutter war die Pastorentochter Johanna Christina, geborene Heyn (1748-1828), sein Vater der Klosterpfleger Heinrich Friedrich Hölderlin (1736-1772). Dieser starb, als Johann Friedrich zwei Jahre alt war. Hölderlins Mutter heiratete 1774 einen Nürtinger Bürgermeister, der fünf Jahre später verstarb. Johanna Christina hatte nun allein neben der Aufzucht von drei kleinen Kindern auch die Verwaltung eines größeren Grundbesitzes zu managen. „In ihren Briefen an Hölderlin ist immer wieder rührend von warmen Wämslein und wollenen Strümpfen, von frischen Hemden oder auch einigen beigelegten Gulden die Rede, mit denen sie dem Sohn ein wenig helfen will.“ (Berühmte Frauen aus vier Jahrhunderten. Hrsg. von der Frankfurter Allgemeine. München o. J., S. 339.)

Friedrich Hölderlin sollte nach den Vorstellungen seiner pietistischen Mutter evangelischer Pfarrer werden. Deshalb besuchte er auch Klosterschulen.

In der höheren Klosterschule Maulbronn verliebte sich Hölderlin 1786 in Luise Nast, die Tochter des Klosterverwalters. Zwei Jahre später verlobten sie sich, nach einem weiteren Jahr trennte sich das Paar.1790 begann Hölderlin im Tübinger Stift ein Studium der Theologie. Hier lernte er die Tochter des Kanzlers der Universität kennen. Hölderlin, dem das Fach Theologie überhaupt nicht zusagte, beendete das Studium 1793 und ging als Hauslehrer zu Charlotte von Kalb (1761-1843) nach Waltershausen. Bei ihr arbeitete die damals 22-jährige Witwe Wilhelmine Kirms als Gesellschafterin – „eine Dame von seltenem Geist und Herzen, spricht französisch und englisch und hat soeben die neueste Schrift von Kant bei mir geholt. Überdies hat sie eine sehr interessante Figur“, schrieb Hölderin an seine Schwester. Wilhelmine Kirms wurde unverheiratet schwanger. Es wird vermutet, dass Hölderlin der Vater ihres Kindes sei. Ein väterliches Verhältnis baute er zu Wilhelmine Kirms‘ Tochter nie auf.

Weitere Liebesbeziehungen Hölderlins: siehe dazu unter Susettestraße: Susette Gontard.

Welcher Art die psychische Erkrankung Hölderlins war, an der er seit 1802 litt, ist nicht genau geklärt. Nachdem Hölderlin 1807 als unheilbar krank aus dem Krankenhaus entlassen worden war, lebte er, der durch ein kleines Erbe und eine Sonderrente finanziell abgesichert war, bis an sein Lebensende im Haushalt des Tübinger Tischlers Ernst Zimmer, der ein Bewunderer von Hölderlins „Hyperion“ war. Dessen 1813 geborene Tochter Lotte übernahm nach dem Tod ihres Vaters im Jahre 1838 die Pflege von Hölderlin bis zu dessen Tod.