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Holbergweg

Blankenese (1957): Ludwig (Ludvig) Freiherr von Holberg (3.12./13.12.1684 Bergen/Norwegen – 28.1.1754 Kopenhagen), dänischer Schriftsteller, Dichter.


Auf der Website von „Norwegen Service“ weist der Autor Martin Schmidt auf einen Streit zwischen Norwegen und Dänemark hin, die beide den Schriftsteller Ludvig von Holberg für sich beanspruchen. Martin Schmidt schreibt: „Für die Norweger ist der 1684 in Bergen geborene Ludvig Holberg eindeutig ein Norweger. Für die Dänen hingegen ist er ein Däne, schließlich verbrachte er die meiste Zeit seines Lebens in Kopenhagen und Umgebung. In Norwegen hält man dagegen, dass Holberg ja auch keine andere Möglichkeit hatte, wollte er studieren. Schließlich gab es in der dänisch-norwegischen Union keine höheren Lehranstalten im Norden.

Egal zu wessen Gunsten nun der Streit ausgehen mag, Tatsache ist, dass man das Multitalent Ludvig Holberg, der Dichter, Essayist, Dramaturg, Geograf, Geschichts- und Religionswissenschaftler, Philosoph und Humanist in Einem war, getrost sowohl als Gründer der modernen norwegischen, als auch der dänischen Literatur bezeichnen darf, denn die Kultur in beiden Ländern beeinflusste er nachhaltig.“ 1)

Durch Edvard Griegs (siehe: Griegstraße) Suite „Aus Holbergs Zeit“, die er 1884 anlässlich des 200. Geburtstages des dänisch-norwegischen Dichters verfasste, wurde Holberg auch in Deutschland sehr bekannt.

Ludvig Holberg war der Sohn von Karen Holberg, geborene Lem. Sie starb, als Ludvig Holberg 11 Jahre alt war. Sein Vater war der Oberstleutnant Christian Nielsen Holberg und 25 Jahre älter als seine Frau. Er starb, als Ludvig im Alter von zwei Jahren war.

Ludvigs Mutter hatte nach dem Tod ihres Mannes sechs Kinder zu ernähren. Nach ihrem Tod kamen die Kinder in verschiedenen Familien unter. Ludvig Holberg wuchs schließlich bei seinem Onkel und Vormund in Bergen/Norwegen auf und besuchte die Lateinschule.

Nachdem er die Befähigung für ein Studium erworben hatte, starb sein Onkel, dessen Erbe Ludvig Holberg war. Er studierte fortan in Kopenhagen Philosophie und Theologie. Nach dem bestandenen Examen im Jahr 1704 kehrte er nach Bergen zurück, wo er als Hauslehrer tätig wurde. „Nach einer Weile verkaufte er das ererbte Land und fuhr nach Holland. Doch er konnte sich dort seinen Unterhalt nicht verdienen und kehrte zurück. Er zog nach Kristiansand und verdingte sich wieder als Hauslehrer. Im Frühjahr 1706 fuhr er nach Oxfort.“ 2) Hier studierte er Geschichte, Sprachen und Literatur und war den Ideen der Aufklärung zugeneigt. Besonders die Werke von Jonathan Swift beeindruckten ihn. Seinen Aufenthalt in England finanzierte er, indem er Flöten- und Geigenunterricht gab. Zurück in Kopenhagen „wurde er Fellow von Borchs Kollegium, das Gelehrte unterstützte, die kein Geld hatten, damit sie weiter studieren konnten. Holberg hatte bereits ein Buch begonnen, als er in England lebte, Einführung bis de Fornemste Europeiske Rigers Historier (Einführung in die Geschichte der führenden Europäischen Nationen), das er 1711 veröffentlichte. Der Erfolg dieses Bandes führte dazu, dass Holberg einen königlichen Zuschuss erhielt, der es ihm ermöglichte, seine Ausbildung und sein Reisen fortzusetzen.“ 3)

Als Holberg 1716 von seinen Auslandsreisen nach Kopenhagen zurückgekehrt war, lebte er dort, finanziell unterstützt von Freunden und durch Stipendien, bis er schließlich eineinhalb Jahre später die erhoffte Professur erhielt. Nun finanziell abgesichert musste er Metaphysik lehren, ein Thema, das ihn nicht sonderlich interessierte. Und so steckte er auch keinen großen Elan in dieses Fach. 1720 bekam er den Lehrstuhl für Latein. 1730 erhielt der zeit seines Lebens ledig gebliebene Wissenschaftler den Lehrstuhl für Geschichte. Von 1735 bis 1736 fungierte er sogar als Rektor der Universität.

Neben seinen wissenschaftlichen Veröffentlichungen, so zum Beispiel: eine Beschreibung Dänemarks und Norwegens, Geschichtsbücher über andere Länder, lateinische Lehrbücher, Biographien über Persönlichkeiten, verfasste er Fabeln, Romane und Komödien.

Als 1722 ein dänischsprachiges Theater in Kopenhagen eröffnet wurde, steuerte Holberg für die Aufführungen Komödien bei. „Bereits das zweite Stück auf dem Spielplan des Theaters in der Lille Grønnegade war am 25. September 1722 ein Stück von Ludvig Holberg: Den politiske Kandestøber (Der politische Kannengießer (…). Er gab es wie alle seine Komödien unter dem Pseudonym ‚Hans Michelsen, Bierbrauer und Poet in Kalundborg‘ heraus. Es war eine von 26 Komödien, die er in den letzten drei Jahren verfasst hatte. Das Stück ist Dänemarks erste dänischsprachige Komödie, die zum Ausgangspunkt des modernen dänischen Theaters wurde. (…)

Holbergs Komödien handeln von Menschen, die die Vernunft ablehnen und sich von einer skurrilen Passion oder Schwäche leiten lassen. Die Komik wird durch Intrigen oder eine Narretei erzeugt, die gegen die Hauptperson ins Werk gesetzt wird, um ihn von seinem Unsinn zu kurieren. (…)“ 4), heißt es in Wikipedia.

Sein berühmtester Roman war „Niels Klims Reise in die Unterwelt“, erschienen 1741. Er wurde in mehreren Sprachen übersetzt.

In seinen letzten Lebensjahren lebte Holberg auf seinem Landgut Tersløse (Tersløsegaard bei Dianalund auf Seeland in Dänemark). Er hatte sich ein kleines Vermögen erarbeitet und erspart, indem er zum Beispiel nach einem großen Brand in Kopenhagen Grundstücke aufkaufte, die er bebauen ließ, um sie später gewinnbringend verkaufen zu können. Holberg starb im Alter von 69 Jahren in Kopenhagen.