Hubertusweg
Niendorf (vor 1938): Hubertus (um 655 Toulouse – 30.5.727 Tervuren bei Brüssel), Bischof von Lüttich.
Der Weg wurde in der Zeit des Nationalsozialismus benannt. Den Bezug zwischen dem Heiligen Hubertus und dem Nationalsozialismus stellte 2021 Domradio.de wie folgt her: „Zunächst verehrte der Adel Hubertus. Doch nach der industriellen Revolution Mitte des 19. Jahrhunderts wurde er Leitfigur des Bürgertums. Die Nazis machten aus ihm das Urbild des jagenden deutschen Mannes.“ 1)
Hubertus war Bischof in Lüttich und Maastricht und wird von der Katholischen Kirche als Heiliger verehrt (Gedenktag: 3.11.) Sein Attribut ist ein Hirsch mit einem Kruzifix im Geweih.
1972 schrieb Helmut Lahrkamp in der Neuen Deutschen Biographie über Hubertus: „H. wirkte als Schüler des heiligen Lambert missionarisch im mittleren Maasraum und folgte seinem 705/06 ermordeten Lehrer auf den Bischofsstuhl von Tongern-Maastricht. Weil sein Vorgänger als Märtyrer betrachtet wurde, ließ er um 718 dessen Gebeine von Maastricht nach Lüttich bringen, wo er ihm eine bereits 714 bezeugte prächtige Stiftskirche erbaut hatte. H. gelang es, in den Ardennen die Reste des Heidentums auszurotten (‚Apostel der Ardennen‘); er verlegte um 717/18 seinen Sitz nach Lüttich, das ihm seinen Aufstieg verdankte (Stadtpatron). (…).
H.s Verehrung breitete sich seit dem 9. Jahrhundert besonders in Nordfrankreich und Belgien, den Niederlanden und am Niederrhein aus. Die ursprünglich dem heiligen Eustachius zugeschriebene Legende von der Bekehrung des Heiligen durch einen Hirsch mit strahlendem Kreuz im Geweih, der ihm auf der Jagd begegnete, wurde auf H. übertragen, dessen Verehrung durch die im 15. Jahrhundert erfolgte Stiftung mehrerer Ritterorden noch verstärkt wurde. (…) H. wurde im Rheinland als einer der heiligen 4 Marschälle angerufen und wird bis zur Gegenwart als Jagdpatron verehrt; ikonographisch wird er als Bischof mit Stola und Schlüssel oder als Jäger mit Hirsch und Hund dargestellt. (…) Am Hubertustag (3.11.) schließt mit der besonders von Parforcejägern festlich begangenen Hubertusjagd die Periode der herbstlichen Reitjagden ab.“2)
Im Ökumenischen Heiligenlexikon steht über Hubertus: „Hubertus war nach der Überlieferung Sohn des Herzogs Bertrand von Toulouse und wohl auch verwandt mit Plektrudis, der Frau des ostfränkischen Hausmeiers Pippin des Mittleren. Er lebte als Pfalzgraf am Hof von Frankenkönig Theuderich III. in Paris, musste aber aus dieser Position fliehen und ging zu Pippin an den damaligen Königshof in Metz. Er heiratete die Prinzessin von Löwen und bekam den Sohn Floribert, der später sein Nachfolger als Bischof von Lüttich/Liège wurde. Nach dem Tod seiner Gattin bei der Geburt dieses ersten Sohnes zog er sich von allen Ämtern zurück, lebte ab 695 sieben Jahre lang als Einsiedler in den Ardennen und ernährte sich durch die Jagd.“ 3)
Das Domradio wird 2021 in diesem Zusammenhang detaillierter: „Als die Frau von Hubertus nach der Geburt des ersten Kindes starb, warf es ihn aus der Bahn. Aus Kummer stürzte er sich ins Vergnügen und wurde (…) ‘ein wild gewordener Jäger, der Spaß am Töten hatte‘. Laut Legende begegnete ihm aber ein Hirsch, zwischen dessen Geweihstangen ein Kreuz leuchtete. Davon beeindruckt, wurde Hubertus Einsiedler in den Ardennen.“ 4)
Im Ökumenischen Heiligenlexikon heißt es weiter: „In dieser Zeit festigte sich sein Glaube, er unternahm eine Wallfahrt zu den sieben Pilgerkirchen in Rom, ließ sich dort zum Priester weihen, wirkte als Glaubensbote in Brabant und den Ardennen und gilt deshalb als Apostel der Ardennen. (…).
Seit dem 11. Jahrhundert wird die Legende vom Jäger Hubertus erzählt, dem - an einem Karfreitag - ein mächtiger Hirsch mit dem Kruzifix zwischen dem Geweih erschien, was ihn bekehrte; dieses Motiv stammt aus der Eustachius /Placidus-Legende. Die Grundlage für die Zuschreibung dieses Motivs an Hubertus war seine Zeit als Einsiedler, ihr Motiv, dem damals oft unmäßigen Jagdgebaren Einhalt zu gebieten. (…)
Am Hubertus-Tag wird Brot, Salz und Wasser geweiht, der Verzehr soll vor Tollwut, Hunde- und Schlangenbiss schützen; um sich vor wilden Hunden zu schützen, trug man Hubertus-Riemchen im Knopfloch. Gegen Krämpfe, Mondsucht und Viehkrankheiten halfen Hubertus-Schlüssel, gegen Fieber Cornet de St-Hubert, Hubertus-Hörnchen, gegen Kopfweh der Hubertus-Ring; Hubertus-Brot oder Hubertus-Wasser schützt Haustiere vor Tollwut und Ratten, umgekehrt heißt die Tollwut in der französischen Sprache Hubertus-Krankheit. Zu einem beliebten christlichen Brauch sind vielerorts die Hubertusmessen geworden, bei denen Jäger mit Blasinstrumenten den musikalischen Teil des Gottesdienstes gestalten. In der Zeit um den Gedenktag finden traditionell auch die nach Hubertus benannten Jagden statt. (…).“ 5)
In Wikipedia wird der Heilige Hubertus auch als Jagdgegner bezeichnet: „Einer Version nach ließ er sich nach der Erscheinung eines Kruzifixes im Geweih eines gejagten Hirsches taufen, schwor der Jagd ab und wurde vom leidenschaftlichen Jäger zum Nichtjäger. Andere Quellen berichten, der vorher als brutal und zügellos geschilderte Hubertus habe sich nach der Erscheinung vom ‚wilden Heiden‘“ zum christlich-gemäßigten Jäger gewandelt. Christlichen Jägern gilt die Hirschlegende seither als Vorbild der Mäßigung und Ansporn zur waidgerechten Jagd gemäß der waidmännischen Losung: den Schöpfer im Geschöpfe [zu] ehr[en], (…).
Durch seine Funktion als Schutzpatron der Jäger und Schützen wird der heilige Hubertus auch in den Infanterieverbänden der Jägertruppe der Bundeswehr verehrt und ihm speziell am Hubertustag (…) gedacht“ 6)