Jakobstraße
Neustadt (nach 1620), Heiliger Jakob Patron der St. Jakobi-Kirche.
Siehe auch: Jakobikirchhof
Erstmals nach 1620 wurde eine Verkehrsfläche in Hamburg nach einem Apostel benannt. Straßenbenennungen nach Apostelinnen suchen wir bis heute vergebens. Das ist kein Wunder, denn wegen einer männerzentrierten Sprache "verschwanden" sie in den Bibeltexten. Siehe dazu unter: Apostelweg.
Das Erzbistum Köln erklärt den Heiligen Jakobus wie folgt und geht dabei auch auf den seit einigen Jahren sehr beliebten Wallfahrtsort Compostela im Nordwesten Spaniens ein: „Jakobus gehörte mit seinem jüngeren Bruder Johannes zu den ersten Jüngern Jesu. (…). Jakobus und Johannes - die Söhne des Zebedäus – und Simon Petrus waren den Evangelien zufolge sowohl bei der Verklärung Jesu als auch bei seiner Gefangennahme im Garten Getsemani anwesend.
Die Apostelgeschichte geht weniger auf das weitere Leben von Jakobus ein. Es wird lediglich berichtet, dass er während der Herrschaft von König Herodes Agrippa I. im Jahr 43 n. Chr. in Judäa hingerichtet wurde. Jakobus war damit der erste Märtyrer der Apostel. Vor seinem Tod soll er der Überlieferung nach das Evangelium in der Gegend des heutigen Schomron, dem nördlichen Teil des Westjordanlandes, und Jerusalem verkündet haben. Seine Gebeine sollen 70 n. Chr. auf den Berg Horeb ins Jakobskloster - das heutige Katharinenkloster - gebracht worden sein.
Der Apostelgeschichte widersprechen spanische Legenden. Der heilige Jakobus soll demnach das Evangelium in Spanien verkündet haben. Sein Grab wurde in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts aufgefunden, nachdem sich der Heilige einem Eremiten auf dem ‚Sternenfeld‘, in ‚Compostela‘ gezeigt hatte. In einem 813 errichteten Wallfahrtszentrum wurden am 25. Juli 816 die Gebeine des Heiligen beigesetzt. Darauf geht sein Gedenktag zurück. Im 9. Jahrhundert errichteten die Könige Alfons II. und Alfons III. eine Basilika in Santiago de Compostela in Nordspanien.
Aufgrund der nicht verlässlichen Quellenlage kann die Mission des Jakobus in Spanien nicht zweifelsfrei geklärt werden. Ebenso konnte und kann die Echtheit der Überreste des Apostels Jakobus nicht geklärt werden. Trotzdem hält man noch immer an der Überführung und Beisetzung seiner Gebeine in Santiago de Compostela fest.“ 1)
Barbara G. Walker erklärt in ihrem Buch „Das geheime Wissen der Frauen“: „Compostela (…) war in vorchristlicher Zeit ein bedeutender Wallfahrtsort und wurde später durch eine Legende, wonach der tote Apostel Jakobus in einem Steinsarg auf wundersame Weise übers Wasser treibend, dorthin gelangt sein soll, vom Christentum vereinnahmt. Die Legende tauchte zum ersten Mal im 7. Jahrhundert n. Chr. auf, als die Kirche das Heiligtum der brigantinischen Meeresgöttin Birgit übernahm. Das Heiligtum hatte vorher Brigantium geheißen. Das Symbol der Göttin, ein Kreis oder Vulva in Form einer Muschelschale bzw. Kaurischnecke, wurde vom Kult des neuen Heiligen übernommen. (…).“ 2)
Zum Begriff der Muschel und deren bildliche Interpretation schreibt Barbara G. Walker: „Begriff Scallop (engl. Für Muschel) läßt sich ableiten aus dem norwegischen Wort Skalpr., d. h. Hülle oder Scheide. Die lateinische Entsprechung ist vulva. Künstler des Mittelalters wußten um die Bedeutung der Muschelschale als kteis und Symbol der Göttin. Botticellis berühmte Venus wurde aus einer solchen Kteis geboren.“ 3)