Joachim-Mähl-Straße
Niendorf (vor 1934): Joachim Mähl (15.9.1827 Niendorf -4.7.1909 Kiel), Rektor, niederdeutscher Dichter.
Siehe auch: Mählstraße
Die Straße wurde in der Zeit des Nationalsozialismus benannt.
Joachim Mähl war der Sohn von Anna Magdalena Elisabeth Dreyer und des Zubauern und Milchhändlers Christoffer Mähl.
Er besuchte die Dorfschule in Niendorf. „Wo die Volksschule nicht mehr mitkonnte, half seine vielgereiste Tante Male, Tochter des Pastors Bartelsen an der Niendorfer Marktkirche nach, die ihm englischen und französischen Unterricht erteilte und ihn einführte in die Literatur der Klassiker. Eigentlich sollte Joachim Theologie studieren und Pastor werden und erhielt deshalb beim Niendorfer Pastor Bartelsen Lateinunterricht. Dieser konnte aber leicht ungeduldig werden und aufbrausen. Das verleidete Joachim die Lateinstunden und er entschloss sich, Lehrer zu werden.“ 1)
Als er 18 Jahr alt war, starb sein Vater. Joachim Mähl absolvierte seinen Militärdienst und ging dann auf das Lehrerseminar nach Segeberg. 1854 erhielt er eine Lehrerstelle in Reinfeld. Dort arbeitete er von 1854 bis 1889 als Oberknabenlehrer (Rektor), die letzten acht Jahre als Obermädchenlehrer.
1854, im Jahr, als Joachim Mähl seine Lehrerstelle in Reinfeld erhielt, heiratete der damals 27-Jährige die damals 26-jährige Kantorstochter Wilhelmine Delfs (1828–1907). Das Paar bekam zwei Söhne.
Joachim Mähls Liebe galt der Literatur und besonders seiner plattdeutschen Muttersprache. So verfasste er plattdeutsche Erzählungen. „Der Gedanke, dass der Mensch geduldig sein schweres Schicksal tragen können muss, zieht sich durch Mähls Erzählungen und Gedichte“ 2)
„Im Rahmen seiner Lehrtätigkeit legte Joachim Mähl besonderen Wert darauf, das Niederdeutsche als Ausgangssprache im Unterricht zu nutzen. Er hob dessen Bedeutung für Schüler mit dieser Muttersprache bereits 1858 im Schulblatt für die Herzogtümer Schleswig und Holstein hervor.“ 3)
Ganz Pädagoge, wollte er seiner plattdeutsch sprechenden Leserschaft, auch die Werke der Weltliteratur vermitteln, indem er diese auf plattdeutsch übersetzte. Am bekanntesten wurde seine Nachdichtung von Goethes "Reineke Fuchs". Er übertrug auch den "Don Quixote" ins Plattdeutsche und ebenso die Bibel. Er brachte typische plattdeutsche Wendungen, Bilder und Wortspiele ein, die den biblischen Wortlaut für plattdeutsche Leser veranschaulichten.