Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Jungmannstraße

Othmarschen (1894): Eduard Julius Jungmann (3.4.1815 Chorzemin, Prov. Posen – 25.3.1862), Major, Seegefecht vor Eckernförde.


Siehe auch: Preußerstraße

Eduard Jungmann war der Sohn von Karoline Tugendreich Jungmann, geborene von Zobeltitz und des Gutspächters und Advokaten Carl Friedrich Jungmann. Als Eduard Jungmann fünf Jahre alt war, starb seine Mutter. Sein Vater starb ein Jahr später.

Karl Jansen schreibt 1881 in der Allgemeinen Deutschen Biographie über den Werdegang von Jungmann, der mit sechszehn Jahren die Schule verließ und zum Militär ging, wo er mit 19 Jahren Lieutenant wurde, danach vier Jahre lang die Kriegsschule in Berlin besuchte, dann sieben Jahre als Lieutenant der Artillerie in Schweidnitz diente und schließlich 1845 zum preußischen Artilleriecommando in der Türkei als Lehroffizier der „Brigade am schwarzen Meer“ abkommandiert wurde: „Das J. 1848 trug ihm das ‚schleswig-holsteinische Vaterlandslied‘ zu. Am 5. Febr. 1849 verließ er den asiatischen Boden; (…). Am 10. März traf er in Schleswig ein, (…). Zwei Stunden später war er schleswig-holsteinischer Hauptmann, zwei Tage später nach seinem Wunsche, ‚möglichst nahe an den Feind commandirt zu werden‘, auf dem Wege nach Eckernförde, (…). Am 26. März 12 Uhr Mittags lief der Waffenstillstand ab; am 4. April erschien ein dänisches Geschwader in der Bucht, 6 Segler, 3 Dampfschiffe. In der sonnigen Frühe des 5. setzten sich ihrer 5, das Linienschiff Christian VIII. und die Fregatte Gefion voran, in Doppellinie in Bewegung, ‚ein stolzer Anblick‘. In der Nordschanze, frei auf der Böschung stehend, sah ihnen J. ins Auge. Eine Vollkugel schlug zwei Fuß unter ihm ein. ‚Ihr seht, Leute, nicht jede Kugel trifft‘. Nach 3/4stündigem Geschützkampf gerieth Gefion ins Treiben und erlitt an der Südschanze, deren Kugeln das Schiff der Länge nach durchfuhren, erschütternde Verluste, schon um 10 Uhr war sie in einem ‚beunruhigenden‘ Zustande (Act. des dän. Kriegsgerichts). Um dieselbe Zeit hatte bereits Christian VIII. ein verborgenes Feuer in seinem Rumpfe. Dennoch folgten die Breitseiten mit furchtbarem Geschmetter; schwächlich klang die Entladung der wenigen noch übrigen deutschen Rohre; aber sie trafen. Beide Kriegsschiffe signalisirten um Beistand; mit wunderbarem Glück schlugen die deutschen Kugeln dazwischen und wehrten den Dampfschiffen das Bugsieren, der Ostwind den Kriegsschiffen das Segeln. Um 12½ Uhr hißte Paludan die Parlamentärflagge. Allein Jungmann’s entscheidender Wille ist es gewesen, der trotz dänischer Drohungen das Zugeständniß des erbetenen freien Abzugs verhinderte. Um 4 Uhr begann der Kampf aufs neue; Christian VIII. versuchte Segel zu setzen, umsonst, er gerieth nur näher an die Südschanze; Gefion senkte den Dannebrog, bald Christian VIII. auch; um 7 Uhr flog er in die Luft; nur Gefion ward erbeutet. Auf dänischer Seite waren 6 Offiziere und 125 Soldaten gefallen, auf deutscher 4; gefangen waren 36 Offiziere und 904 Gemeine. J. ward ‚für sein ausgezeichnetes Benehmen in dem ruhmmürdigen Gefecht von Eckernförde‘ zum Major befördert und zum selbstständigen Commandanten von Eckernförde und der sämmtlichen Vertheidigungsanstalten des Hafens ernannt, von dem Befehlshaber der betheiligten deutschen Brigade, Herzog Ernst von Koburg, mit seinem Orden ausgezeichnet. Ein eigenhändiger Zusatz Bonin’s, er habe keine anderen Befehle als von seinem eignen tapferen Herzen anzunehmen, blieb ihm wol ‚das kostbarste Document aus dieser interessantesten Zeit seines Lebens‘.“ 1)

Jungmann wurde als nationaler Held gefeiert. Doch das Jahr: „1850 bot ihm keine Gelegenheit mehr hervorzutreten; in die damalige Heerleitung konnte er kein Vertrauen gewinnen. 1851 bei der Auflösung der Armee mit entlassen, begab er sich nach Oldenburg. Mit seinem Gesuche um Verwendung, um Prisengelder für die Gefion, von Preußen, vom Bundestage abgewiesen, schließlich mit 2000 Gulden abgefunden, kaufte er sich in Billwerder an.“ 2)

1856 starb seine Frau Catharine Hansine, geborene Lange (23.1.1827 Eckernförde – 1856) im Alter von 29 Jahren. Das Paar hatte erst sechs Jahre zuvor 1850 geheiratet. 1857 musste der 42-jährige Jungmann aus gesundheitlichen Gründen die Stelle eines Lotsenkommandeurs ablehnen. Jungmann erhielt eine kleine Pension und heiratete 1859 Antonie Wilhelmine Ludowike Setzer /gestorben nach 1862). 3)

Jungmann, der Vater von zwei Kindern und 1861 nach Hamburg gezogen war, starb dort im Alter von 47 Jahren.