Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Kallmorgenweg

Groß Flottbek (1936): Friedrich Kallmorgen (15.11.1856 Altona -2.6.1924 Grötzingen), Maler.


Siehe auch: Kuchelweg (Onkel von Kallmorgen)

Die Verkehrsfläche wurde in der Zeit des Nationalsozialismus benannt.

Kallmorgens Vater Friedrich Jakob Theodor Kallmorgen war Maurermeister, Bauunternehmer und Ziegeleibesitzer – seine Mutter hieß Christiane Dorothea Jakobine Kallmorgen, geborene Boie.

Kallmorgen erhielt seinen ersten Zeichenunterricht im Alter von sieben Jahren von seinem Onkel Theodor Kuchel. 1875 trat er in die Düsseldorfer Akademie ein und begann 1876 ein Landschaftsstudium bei Eugen Dücker. Gleichzeitig zog er nach Karlsruhe, wo er 1878 die dortige Kunstakademie besuchte. 1879 wurde er Schüler des norwegischen Landschaftsmalers Gude.
Im Alter von 25 Jahren richtete er sich in Karlsruhe ein eigenes Atelier ein. Es folgten Reisen nach Paris und Holland.

1882 heiratete er in Altona die aus Heidelberg stammende Blumenmalerin Margarethe Hormuth (22.8.1857 Heidelberg – 7.7.1916 Heidelberg), mit der er bereits seit fünf Jahren verlobt war.

Margarethe Hormuth „stammte aus einer bürgerlichen Familie mit der Chance auf eine Berufsausbildung. Ihr Wunsch war es, Malerin zu werden, jedoch waren an der Akademie keine Frauen zugelassen. Daher nahm sie ab 1878 Privatunterricht beim Historienmaler Ferdinand Keller.“ 1)

Sie konzentrierte sich auf Blumenmalerei - wie so viele Malerinnen ihrer Zeit – denn etwas anderes durften sie nicht studieren, im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen, die in verschiedenen Genres ausgebildet wurden.

Während des Studiums lernte sie ihren Kommilitonen Friedrich Kallmorgen kennen und studierte bei Friedrich Keller bis zur Geburt ihrer Tochter Helene. 2)

Ein Jahr nach der Hochzeit mit Friedrich Kallmorgen wurde das zweite Kind geboren. Margarethe Hormuth-Kallmorgens „Schwester Anna kümmerte sich fortan um den Haushalt. 1885 fasste [Margarethe Hormuth-Kallmorgen] ihre Situation in die Worte: ‚Abends strickend, morgens malend, mittags Frau für alles‘.“ 3)

Margarethe Hormuth-Kallmorgens Blumenbilder fanden Anklang. Sie bekam Aufträge für Gemälde und konnte regelmäßig Ausstellungen durchführen, wo ihre Werke auch verkauft wurden.

„Ab 1894 unterrichtete sie Privatschülerinnen. 1898 wurde sie in den Vorstand des Malerinnen-Vereins in Karlsruhe berufen. Im gleichen Jahr baute das Paar ein Sommerhaus im nahegelegenen Grötzingen, das wegen seiner idyllischen Motive bei den Künstlern der Umgebung beliebt war. Sie zählten damit zu den Gründern der Grötzinger Malerkolonie.“ 4)

1891, im selben Jahr als sie die Malerkolonie gegründet hatten, erhielt Kallmorgen den Professorentitel.
1893 ging Kallmorgen auf Italienreise und es wurde ein großes Atelierhaus gebaut.

In der Datenbank „Hamburger Persönlichkeiten“ heißt es über Kallmorgens Malstil: „Friedrich Kallmorgen entwickelte seinen Malstil in besonderer Auseinandersetzung mit der französischen Malerei. Durch die Schule von Barbizon und der holländischen Malerei wurde er von einem Maler von Genreszenen zu einem hervorragenden Landschaftsmaler. Seinen Vorbildern folgend, wendete er sich realistischen Naturdarstellungen zu, die einen Gegensatz zu den klassisch-idealisierten Landschaftskompositionen darstellten. Auch bereitete er seine im Atelier entstehenden Gemälde mittels ausführlicher Skizzen vor Ort vor.“ 5)

Zwei Jahre lang war Kallmorgen Präsident des „Karlsruher Künstlerbundes“ (1896-1998), unternahm danach eine große Nordlandreise und übernahm 1901 die Leitung der Landschaftsklasse der Berliner Akademie; dazu zog er 1902 nach Berlin.

Margarethe Hormuth, die damals seit 1900 Blumen- und Stillleben Malerei an der Malerinnenschule Karlsruhe unterrichtete, gab ihre Tätigkeit auf und zog mit ihrem Mann nach Berlin. „Damit endete auch ihre künstlerische Produktivität.“6)

1905 wurde Kallmorgen zum Präsidenten der „Ausstellung von Werken deutscher Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts“ benannt und hielt sich nach wiederholten Reisen nach Dänemark und Holland zwischen 1912 und 1916 in Hamburg auf. 1918 beendete er seine Lehrtätigkeit in Berlin und zog mit seiner Familie ganz nach Hamburg.

In Hamburg widmete er sich hauptsächlich dem Hamburger Hafen, „dessen licht- und dunsterfüllte Lichtverhältnisse er in einer vom französischen Impressionismus geprägten Manier auf der Leinwand einfing. Er stellte außerdem wichtige dokumentarische Ansichten des Gängeviertels und des Hochbahnbaus her. Obwohl Alfred Lichtwark [siehe: Lichtwarkstraße] beim Aufbau seiner ‚Sammlung aus Hamburg‘ in der Kunsthalle Kallmorgen ignorierte und nur Hafenbilder seines Freundes Karl Leopold von Kalckreuth [siehe: Kalckreuthweg] erwarb, gilt Kallmorgen neben Leonhard Sandrock als der bedeutendste Schilderer des Arbeitslebens im Hamburger Hafen. Für seine Werke erhielt Karl Kallmorgen ab 1885 zahlreiche Auszeichnungen im In- und Ausland und bis in die 1920er Jahre viele Privataufträge für Stimmungsbilder des Hamburger Hafens. Aber auch der Direktor des Altonaer Museums, Otto Lehmann, bestellte 1910 sieben Gemälde mit Landschaften Schleswig-Hollsteins für den Bauernhausmodellsaal. (…).“ 7)