Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Kapitän-Dreyer-Weg

Blankenese (1949): Theodor Dreyer (2.12.1874 Blankenese -23.1.1930), ging mit der „Monte Cervantes“ unter.


Vor 1949 hieß die Straße Kastanienweg. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Kapitän-Dreyer-Weg umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1949 bei Kastanienweg. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)

Theodor Dreyer war der Sohn des Schiffers und Reeders Heinrich Dreyer und der Catharina Margaretha Dreyer, geborene Breckwoldt (siehe: Breckwoldtstraße). Auch Theodor Dreyer wurde wie sein Vater Seemann und ging gleich nach der Konfirmation im Alter von 15 Jahren als Schiffsjunge auf das Schiff seines Vaters. Joachim Eggeling schreibt über Dreyers Werdegang. Nach fünf Jahren Fahrtzeit besuchte Dreyer „die Steuermannsschule in Altona“. 1) 1896 erhielt er das Steuermannspatent, besuchte die Navigationsschule in Hamburg-Altona und bekam sein Kapitänspatent. Damals war er 25 Jahre alt. Fortan fuhr er für die „Hamburg-Süd“, zuerst als Offizier, ab 1911 als Kapitän.2) 1904 heiratete er die Schifferstochter Auguste Henriette Oestmann (29.6.1881 Blankenese – 1.12.1935 Hamburg). 3)

Die MONTE CERVANTES, auf der Theodor Dreyer als Kapitän fuhr, „gehörte zur ersten Generation von Passagierschiffen, die eigens für den Massentourismus konzipiert worden war. Die Kreuzfahrten für Fahrgäste mit schmalerem Geldbeutel auf den HSDG-Schiffen der Monte-Klasse waren in Südamerika und Europa gleichermaßen beliebt. Schon von daher war der Untergang der MONTE CERVANTES am 22. Januar 1930 eine Sensation für die Weltpresse, um so mehr, als alle 1447 Menschen an Bord in einer vorbildlichen Aktion gerettet werden konnten und eine Weile auf der Gefangeneninsel Puma Arenas in der Magellanstraße versorgt wurden. Der Kapitän kam als einziger ums Leben. Die Umstände des Unglücks wurden nie ganz aufgeklärt. Das Seeamt hatte es damals wegen des großen öffentlichen Interesses besonders eilig, den Fall zum Abschluß zu bringen; was der Untersuchung des Unfalls nicht eben förderlich war“, 4) schreiben Wolfgang Dreyer und Peter Jasper in ihrem Artikel „Der Untergang der Monte Cervantes“.

Das Motorschiff Monte Cervantes war auf der Werft Blohm & Voss gebaut worden und gehörte der „Hamburg-Südamerikanischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft („Hamburg Süd“). 1928 ging das Schiff auf Jungfernfahrt. Seine letzte Fahrt unternahm es 1930 nach Patagonien und Feuerland in der Region des Kap Hoorn.

In Wikipedia wird der Schiffsuntergang genau beschrieben, siehe unter: Seite „Monte Cervantes (Schiff, 1928)“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 4. Dezember 2024, 13:13 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Monte_Cervantes_(Schiff,_1928)&oldid=250949830 (Abgerufen: 5. März 2025, 09:14 UTC)

Bedeutendes weibliches Familienmitglied: Die Tochter Grete Dreyer, verheiratete Tetzen
Kapitän Dreyers Tochter Grete (1905-1997), verheiratete Tetzen, gründete den Frauen-Wassersport auf der Elbe. Als der Blankeneser Segel Club (BSC) um 1919 als einer der ersten Segelvereine seine Türen auch für weibliche Mitglieder öffnete, war Grete Dreyer 14 Jahre alt und: „wollte im Verein mit anderen Mädchen und Frauen rudern. Im gleichen Jahr (1919) überredete Grete ihren Onkel Johannes Dreyer, der zum Vorstand des BSC gehörte, zur Gründung einer Mädchen-Ruderabteilung. Was der BSC wagte, war eine kleine Sensation. Denn Mädchen an der Ruderpinne waren unvorstellbar“, 5) schreiben Maike und Ronald Holst.

Grete, die kaufmännische Angestellte erlernt hatte, machte 1924/25 ihr Patent als „Schiffer auf kleine Fahrt“ und heiratete 1932 einen Segelkameraden.

Grete Tetzen, geborene Dreyer, reiste mehrere Male an die Unglücksstelle der "Monte Cervantes". An sie, die sich im Meer bestatten ließ, erinnert ein Gedenkstein auf dem Nienstedtener Friedhof.

Neben Grete gab es auch noch die Tochter Ilse Dreyer (1907-2003). Sie erlernte den Beruf der Hauswirtschaftsleiterin und arbeitete in einem Dresdner Sanatorium. 1936 wanderte sie nach Südafrika aus, um dort zuerst als Kindermädchen in einer deutschen Familie zu arbeiten und ab 1940 als Leiterin des Schülerheims für Kinder deutscher Farmer in Grootfontein tätig zu werden. 1963 kehrte sie zurück zu ihrer Schwester Grete nach Blankenese. 6)