Breckwoldtstraße
Blankenese (1949), nach der alteingesessenen Reeder- und Schifferfamilie Breckwoldt.
Siehe auch: Oestmanns Treppe
Siehe auch: Stehrs Treppe
Siehe auch: Wriedestraße
Siehe auch: Möllers Treppe
Bereits in der NS-Zeit wurde die Breckwoldtstraße als neuer Straßenname (alter Straßenname: Zur Fernsicht oder Busch) in der Liste „Umbenannte Straßen“ aufgeführt. Die Liste wurde im Hamburger Adressbuch von 1943 veröffentlicht und listet alle in der NS-Zeit umbenannten Straßen auf, auch diejenigen, bei denen die konkrete Umbenennung noch nicht vollzogen wurde. Bereits umbenannte Straßen wurden mit einem Stern gekennzeichnet.
Nach der Einführung des Groß-Hamburg-Gesetzes im Jahre 1937, durch das z. B. Altona, Wandsbek, Harburg-Wilhelmsburg, Lokstedt, Niendorf, Schnelsen, Rahlstedt, Bramfeld, Lohbrügge und andere Gebiete, die heute Hamburger Stadtteile sind, nach Hamburg eingemeindet wurden, ergaben sich bei den Straßennamen häufig Doppelungen. So entschloss sich das NS-Regime 1938, „insbesondere Namen aus dem niederdeutschen Raum“ und „Personen der schleswig-holsteinischen Geschichte“ bei der neuen Straßennamenvergabe zu berücksichtigen.
Viele der für eine Umbenennung in Frage kommenden alten Straßennamen wurden in der NS-Zeit aber nicht mehr umbenannt. Eine Umbenennung nach den 1943 aufgelisteten neuen Straßennamen erfolgte für diverse Straßennamen dann nach der Befreiung vom Nationalsozialismus. So wurde die Breckwoldtstraße 1949 benannt.
Die Reedersfamilie Breckwoldt besaß im Laufe der Jahrhunderte viele Schiffe in Blankenese. So ließen zum Beispiel Jochim Friedrich Breckwoldt und Jürgen Breckwoldt ihre Schiffe Gazelle und Vesta in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf Fruchtfahrt nach Sizilien gehen. (vgl.: 150 Jahre Blankeneser Schiffahrt 1785-1935. Hamburg 1968, S. 19)
In der Schifferfamilie Breckwoldt gab es mehrere Frauen, die Kapitäne heirateten, z. B.: Elisabeth Breckwoldt (9.2.1858 Blankenese – 18.4.1882), Tochter des Lotsen Tobias Breckwoldt (1812-1870) und dessen Ehefrau Catharina Breckwoldt, geb. Stehr (1819-1890) (siehe: Stehrs Treppe). Elisabeth Breckwoldt heiratete 1879 mit 21 Jahren den damals 35-jährigen Schiffseigner Hans Oestmann (18.8.1844 Blankenese - 29.4.1887), (siehe: Oestmanns Treppe) der Kapitän der „Ventilia“ war. Als die damals 24-jährige Kapitänsfrau Elisabeth Oestmann, geb., Breckwoldt ihren Mann Hans Oestmann auf großer Fahrt begleitete, starb sie auf der „Ventillia“ auf See bei Mexiko. Hans Oestmann starb fünf Jahre später auf See und zwar im „gleichen Seengebiet, in dem (…) zuvor dessen junge Ehefrau Elisabeth gestorben war“. 1)
Auch Katharina Margareta Breckwoldt (30.4.1831 Blankenese – 5.2.1865 Tromsö), verheiratet seit 1851 mit dem Kapitän und Besitzer der „Adonis“, und älteste Tochter des Reeders Friedrich Breckwoldt (1801-1877) und dessen Frau Catharina Gesa, geb., Tiemann (1801-1873), fuhr mit ihrem Mann mit auf große Fahrt. 1865 kenterte das Schiff. Die damals 34-jährige Katharina, ihr damals 39-jähriger Mann Johann Stehr (3.12.1826 Blankenese – 24.6.1891 Altona) und das gemeinsame Kind überlebten und retteten sich auf einen Felsen. „Doch bei steigender Flut wurde die total Erschöpfte mit ihrem Säugling im Arm von einer See fortgerissen. Ihr Mann, Johann Stehr, aber wurde gerettet.“ 2) Nach den in „ancestry“ aufgeführten Geburten der Kinder des Ehepaares Katharina Margareta und Johann Stehr ist kein Kind aufgelistet, dass 1865 verstarb. Das Ehepaar hatte – laut Einträge in ancestry fünf gemeinsame Kinder, geboren: 1852, 1855; 1859, 1861, 1863. 3)
Eine weitere Kapitänsfrau war Marianne Breckwoldt, geb. Kröger (1857-1877). Auch sie begleitete ihren Mann auf Große Fahrt. Die damals 20-Jährige gebar ihr Kind auf See. Seit dem 9. Juli 1877 galt das Schiff als verschollen. „Entweder ist es im Taifun untergegangen oder es wurde von chinesischen Piraten gekapert. Außer der neunköpfigen Besatzung waren die 20-jährige Frau des Kapitäns Marianne Breckwoldt und ihr auf See geborenes sieben Monate altes Kind an Bord.“ 4)
Metta Kröger (19.8.1859 Blankenese – 6.9.1910 Blankenese) heiratete 1879 den Kapitän David Breckwoldt (1847 Blankenese – 1922 Blankenese). Maike und Ronald Holst schreiben dazu: „(…) Metta war schon seit ihrer Hochzeit (…) an Bord, als sie in der Nähe von Kap Horn niederkam. Das Wetter war extrem schlecht. Selbst in der Kapitänskajüte, die als Kreißsaal herhalten musste, stand das Wasser drei Fuß (über 90 Zentimeter) hoch (…). Trotz dieser Erlebnisse wollte die junge Mutter auch die nächste Reise mit ihrem Mann zusammen machen. (…) Doch als die Nautik nach einem Jahr wieder in Hamburg festmachte, erlaubte Schwiegervater Thies Breckwoldt (…) ihr keine weitere Reise. Seine Enkelkinder, legte er kategorisch fest, sollten in Blankenese geboren werden.“ 4) Metta und David Breckwoldt wurden Eltern von sechs Kindern, geboren: 1880 (dieses erste Kind wurde an Bord auf der „Nautik“ geboren), 1881, 1884, 1886, 1888, 1892.