Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Karl-Rüther-Stieg

Bergedorf/Allermöhe (1995): Karl Rüther (5.6.1906 Hamburg – umgekommen im Konzentrationslager Fuhlsbüttel am 15.5.1937), SPD-Mitglied, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Stolperstein: Krausestraße 79.


Stolperstein: Krausestraße 79.

Karl Rüther war der Sohn von Christian und Frieda Rüther. Er hatte eine Schwester namens Margarethe. Er erlernte in Hamburg den Beruf des Tischlers und arbeitete in der Tischlerei von Julius Lübker am Pilatuspool in der Hamburger Neustadt. Im November 1933 heiratete er Elli Stockhusen (geb. 1909), mit der er den Sohn Hermann hatte, der im August 1936 zur Welt kam. Das Ehepaar lebte spätestens seit 1936 in der Ahrensburger Straße 79 im Stadtteil Dulsberg.

Karl Rüther war seit den 1920er-Jahren Mitglied in der SPD und im „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold"; außerdem engagierte er sich als „Samariter" im der Arbeiterbewegung verbundenen „Arbeiter-Samariter-Bund". Laut einem Bericht der Exil-SPD in ihren „Deutschland-Berichten" aus dem Jahr 1938 soll er sich seit 1932 nicht mehr politisch betätigt haben. Allerdings sagte kurz nach Kriegsende ein ehemaliger Nachbar aus, Rüther habe ihm kurz vor seiner Verhaftung gesagt, er fürchte wegen seiner „politischen Handlungsweise nach 1933“ in den nächsten Tagen festgenommen zu werden. Am 6. April 1937 (gut sieben Wochen vor der Festnahme seines Dulsberger Genossen Friedrich Dicke) verhafteten ihn tatsächlich „zwei bis drei Polizeibeamte in Zivil“, die ihn umgehend in „Schutzhaft“ ins Kola-Fu [Konzentrationslager Fuhlsbüttel] überführten. Während seiner Haft wurde gegen ihn Anklage wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht erhoben; Akten über die Einleitung des Verfahrens sind jedoch nicht mehr vorhanden.

Was Karl Rüther während seiner knapp 14-tägigen Haft im berüchtigten Kola-Fu widerfuhr, ist nicht genau bekannt. Seiner Ehefrau Elli wurde erst nach seinem Tod mitgeteilt, er habe sich am Pfingstsonnabend, den 15. Mai 1937, im Gefängnis „erhängt". Elli Rüther sagte nach dem Krieg aus, Mitgefangene ihres Mannes hätten ihr erzählt, er sei im Kola-Fu „zu Tode geprügelt" worden.

Nach Karl Rüthers Tod bekam seine Frau für sich und den kleinen Sohn Hermann, der bereits im Mai 1940 verstarb, nur sieben Wochen Wohlfahrtsunterstützung.

Text: Benedikt Behrens (✝), Text entnommen www.stolpersteine-hamburg.de