Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Klinkstraße

Billstedt (1947): Heinrich Klink (6.1.1884 Kupfermühle bei Flensburg -26.8.1946 Hamburg), Senatsrat, Gemeindevorsteher in Billstedt.


Vorher hieß die Straße Bachstraße.

Heinrich „Hein“ Klink kam als Sohn des Fabrikarbeiters Johann Peter Christoph Klink und Anna Sophia Magdalena, geborene Schnack, in dem deutsch-dänischen Grenzort Kupfermühle bei Flensburg zur Welt. Die Familie zog nach Hamburg-Billwerder. Heinrich Klink lernte Schlosser und leistete von Oktober 1905 bis Mai 1908 seine Militärdienstzeit als Matrose in der damaligen deutschen Kolonie Kiautschou in China. Nach der Rückkehr ins Deutsche Reich heiratete er am 20. Februar 1909 in Schiffbek, damals noch ein zum Kreis Stormarn gehörendes preußisches Dorf, die von dort stammende Anna Marie Schirrmacher. Am 22.12.1912 bekamen beide einen Sohn, den sie Hans Georg nannten.

Mit Beginn des Ersten Weltkriegs im August 1914 war Klink bis Dezember 1918 Soldat im 2. Bataillon des Matrosen-Regiments; im September 1914 wurde er in Belgien verwundet. Nach Kriegsende trat er in die SPD ein und wurde 1919 Amtsvorsteher des Amtsbezirks Schiffbek, der die Gemeinden Schiffbek, Kirchsteinbek und Öjendorf umfasste, sowie stellvertretender Gemeindevorsteher Schiffbeks. Als die drei Gemeinden 1928 die Großgemeinde Billstedt bildeten, wurde Klink noch im selben Jahr zum kommissarischen und im Jahr darauf zum besoldeten Gemeindevorsteher ernannt.

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten im Januar 1933 leitete der zuständige Landrat des Kreises Stormarn im April desselben Jahres ein Disziplinarverfahren gegen Klink ein „mit dem Ziele der Diensteentlassung". Er warf ihm vor, öffentliche Gelder für persönliche Zwecke verwendet zu haben. Das Verfahren wurde im September 1933 eingestellt, da die Vorwürfe nicht haltbar waren.Trotzdem musste Klink eine Ordnungsstrafe von 20 Reichsmark zahlen. Zum 18. November 1933 wurde er dann aufgrund des NS-Gesetzes zur „Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" entlassen, da er SPD-Mitglied war. Im April 1934 wurde erneut ein Dienststrafverfahren gegen ihn eingeleitet, diesmal „mit dem Ziele der Aberkennung des Ruhegehalts, der Hinterbliebenenversorgung und der Amtsbezeichnung." Der Vorwuf lautete unter anderm auf Pflichtverletzung im Amt. Dieses Verfahren wurde im Dezember 1934 eingestellt, da die Anschuldigungen verjährt waren.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Klink noch im Juni 1944 zur Marine eingezogen und Ende April 1945 wieder entlassen.

Im Juli 1945 übernahm ihn der damalige Zweite Bürgermeister von Hamburg Adolph Schönfelder im Zuge der Wiedergutmachung in den Verwaltungsdienst der Hansestadt und setzte ihn als Amtsleiter mit der Amtsbezeichnung Senatsrat in Billstedt ein.

Klink gehörte weder der NSDAP noch ihren Nebenorganisationen an und war kein Mitglied von SA, SS oder des Stahlhelms, Bund der Frontsoldaten.

1946 starb Heinrich Klink mit 61 Jahren im Marienkrankenhaus in Hamburg-Hohenfelde an den Folgen einer Blutvergiftung. Nach seinem Tod wurde an der Möllner-Landstraße in Öjendorf das dortige Stadion nach ihm benannt, in dem vor dem Krieg der Freie Turn- und Sportverein Schiffbek-Horn trainierte und spielte. Der Arbeitersportverein wurde 1933 verboten und schloss sich nach Kriegsende mit ehemaligen Mitglieder vom Freien Turn- und Sportverein Schiffbek-Horn, dem Sportclub Holstein und der Freie Spielvereinigung Schiffbek zur Sport-Vereinigung Billstedt-Horn von 1891 e.V. zusammen, die bis heute im Hein-Klink-Stadion ihre Heimspiele austrägt.

Text: Frauke Steinhäuser