Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Konrad-Reuter-Straße

Sasel (1919/20): Konrad Reuter (1873-1958), Mitbegründer der Alstertal-Terrain AG, Besitzer des Saselhofes.


Siehe: Gilcherweg

1897 erwarb Konrad Reuter den Saselhof. Über die Geschichte des Saselhofes heißt es auf Kirche-Sasel.de: „1792 erwarb die Familie Knoph, die in Poppenbüttel eine Münze betrieb, einen Bauernhof in Sasel und erweiterte ihn schrittweise zu einem kleinen Gut. Mitte des 19. Jahrhunderts erwarb der Holzhändler Martens diesen ‚Saselhof‘ genannten Gutshof. Er ließ sich ein kleines Herrenhaus bauen und einen Park anlegen. 1897 kaufte Konrad Reuter den Saselhof und stellte ihn weitgehend auf die Erzeugung von Vorzugsmilch um. Er ließ für seine 170 Kühe einen großen Stall bauen, das heutige Sasel-Haus.“ 1)

Konrad Reuter, als Mitglied des Vereins „Gesunde Milch“, ließ auf seinem Gut die sogenannte Kontroll-Milch, eine Art Vorzugsmilch, erzeugen. „Reuter widmete sich auch theoretisch der Milchproduktion und –nutzung. Er verfasste das Buch ‚Milchspeisen und Getränke‘ mit einer Auflage von (…) 140.000 Exemplaren. 1903 gewann er auf der ‚Allgemeinen Ausstellung für hygienische Milchversorgung‘ den ersten Preis,“ schreibt Angelika Rosenfeld in ihrem Buch über Sasel 2)

Über die Arbeitsverhältnisse heißt es bei Angelika Rosenfeld: „Neben den Milchkühen gehörten zum Betrieb des Saselhofes 26 Pferde, 6 Zugochsen und eine nicht bekannte Menge von Schafen, Schweinen und Kleinvieh. Zahlreich war auch das Personal des Hofes: 1 Verwalter, 1 Hofvogt, 8 Tagelöhnerfamilien, 6 Pferdeknechte, 3 Ochsenknechte, 1 Gärtner, 1 herrschaftlicher Kutscher, 1 Milchkutscher, 1 Futtermeister, 1 Speichervogt. Die Arbeitszeit war – verglichen mit den Arbeitsbedingungen der Ziegler des 19. Jahrhunderts - relativ kurz. Die Frauen, Männer und Kinder hatten im allgemeinen von 6 Uhr morgens bis 7 Uhr abends ihre Aufgaben wahrzunehmen. Wesentlich früher anfangen mussten aber die Melkerinnen und der Milchkutscher.“ 3)

Die landwirtschaftliche Nutzfläche betrug ca. 200 ha, auf der auch Rüben für das Viehfutter, Kartoffeln und Hafer angebaut wurden.

Konrad Reuter war der letzte Besitzer des Gutes. Er bewirtschaftete es bis 1912 und verpachtete das Gut dann an einen Landwirt.

Kurt Böge schreibt, Reuter: „gab seine Ländereien für Kleinsiedler hin.“4) Reuter war Mitbegründer der Alstertal-Terrain AG, ein Siedlungsbauunternehmen, das die Umwandlung von landwirtschaftlichen Flächen in Siedlungsflächen betrieb.

Beruflich zog es Reuter nach Dresden, wo er „Landesdirektor für Milchwirtschaft und Molkereiwesen im Königreich Sachsen“ wurde. „Reuter wirkte mit an der Schaffung des ‚Reichsmilchgesetztes‘ 1933 bis 1944 war er Abteilungsleiter in der ‚Reichsstelle für Milcherzeugnisse, Öle und Fette‘“. 5)

Für die NS-Zeit findet sich weder in der NSDAP-Zentralkartei noch in der NSDAP-Gaukartei des Berlin Document Center im Bundesarchiv eine auf Konrad Reuter ausgestellte Mitgliedskarte, sodass sich eine Parteimitgliedschaft darüber nicht nachweisen lässt.