Kramer-Kray-Weg
Poppenbüttel (1950), nach einer Erzählung von Hermann Boßdorf.
Siehe auch: Boßdorfstraße und hier zu seiner politischen Einstellung
Vor 1950 hieß die Straße Heidkamp. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Kramer-Kray-Weg umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1950 bei Heidkamp. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)
Boßdorfs Komödie „Kramer Kray“ wird auch heute noch in Theatern gespielt und erfreut sich großer Beliebtheit.
Den Inhalt beschreibt das „Lachmöwen Theater“ auf Laboe, das das Stück 2017 auf die Bühne brachte, wie folgt: „Krämer Karsten Kray hat einen gut florierenden Kolonialwarenladen. Nach dem Tod seiner Frau Jette wirft er sich voller Inbrunst in das städtische Nachtleben und den dazugehörigen Damen in die Arme. Zusammen mit seinem Kumpan Asmus Broihan, einem Kaffeemakler, genießt er das ‚dolce vita‘ um 1910 in vollen Zügen.
Darunter leidet nicht nur seine Arbeitskraft, sondern auch sein Hauspersonal, wenn es sich allmorgendlich dem ‚Kater‘ seines Patrons ausgesetzt sieht. Seine Haushälterin Mile Haak sowie seine Reinmachefrau Pipersch sind sich darüber einig, dass er schnellstens wieder heiraten sollte, damit endlich alles wieder in geregelten Bahnen verläuft. Doch Karsten Kray ist von diesem Ansinnen nicht sehr begeistert und heckt mit seinem Freund Broihan einen Plan aus, der ihn vor einem neuerlichen, geordneten Eheleben schützen soll.“ 1)
In Boßdorfs Komödie „Kramer Kray“ – auch Hochdeutsch „Vier Frauen um Kray“ wird das Frauenklischee einer patriarchalen Gesellschaft bedient. Vier Frauen buhlen um einen Witwer „in den besten Jahren“, denn Frauen wollen schließlich geheiratet werden. Um dieses Ziel zu erreichen, denken sie sich die merkwürdigsten Sachen aus. Dagegen müssen sich die Männer verbünden. Und so heißt es denn auch in der NDR Beschreibung des Stückes: „Der Krämer Karsten Kray, seines Zeichens Witwer in den besten Jahren, wird gejagt: Vier Frauen sind angetreten, ihn in den Hafen einer zweiten Ehe zu bugsieren. Ganz und gar dagegen ist sein Zechgenosse Asmus Broihan, Kaffeemakler und Junggeselle und versierter Kenner der Etablissements von ‚Sankt Liederlich‘. Er ist täglich wie nächtlich bereit und beflissen, Freund Kray durch die Vergnügungen des weltbekannten Amüsierviertels zu jagen. Ihm ist fast jedes Mittel recht, die Pläne der kesseltreibenden Damen zu durchkreuzen. Wenn zwei von ihnen den parfümierten und von Kray zerrissenen Liebesbrief der drallen Schlachterwitwe Laura aus dem Papierkorb fischen und wie ein Puzzle neu zusammensetzen, wenn die vierte Mitbewerberin aufkreuzt, um den Lohn einer lustig verbrachten Nacht einzutreiben, und wenn die resolute Scheuerfrau Katrin Pieper mit raschem Mundwerk und nassem Wischlappen für Ordnung und Sauberkeit im Hause kämpft, dann ist es schon gut, dass Kray in seinem Hausknecht Hein Kohrs so etwas wie einen Leibwächter und Rausschmeißer hat. Und dennoch: eine wird gewinnen!“ 2)