Hamburger Straßennamen -
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Lenhartzstraße

Eppendorf (1911): Prof. Dr. Hermann Albert Dietrich Lenhartz (20.12.1854 Ladbergen (Steinfurt) - 20.4.1910 Hamburg), ärztlicher Direktor des Allgemeinen Krankenhauses St. Georg und später des Allgemeinen Krankenhauses Eppendorf.


Siehe auch: Hans-Much-Weg

Hermann Albert Dietrich Lenhartz war der Sohn von Sophie Amalie Lenhartz, geborene Mollenhof und des Pfarrers und Konsistorialrates Gustav Lenhartz.

Nach dem Abitur, welches Lenhartz in Minden machte, studierte er Medizin und promovierte 1877. Johannes Gerhardt schreibt über den weiteren beruflichen Werdegang von Lenhartz: „Von 1879 bis 1883 war er Assistent an der Medizinischen Klinik in Leipzig, in den folgenden drei Jahren praktizierte er dort als Arzt für Allgemeinmedizin.“ 1)
1884 hatte er Johanna Wagner geheiratet, Tochter des Leipziger Universitätsprofessors Ernst Leberecht Wagner und dessen Ehefrau. Das Paar bekam zwei Töchter.

„1886 habilitierte er sich auf dem Gebiet der inneren Medizin, 1893 wurde er außerordentlicher Professor und Leiter der Leipziger Poliklinik. Zwei Jahre später ging er nach Hamburg, zunächst als Direktor des damaligen Alten Allgemeinen Krankenhauses zu St. Georg. 1901 wurde er Direktor des Neuen Allgemeinen Krankenhauses Eppendorf.“ 2)

Kai Sammet charakterisiert Lenhartz wie folgt: „Lenhartz galt als energischer, nicht immer diplomatisch agierender Reorganisator der Krankenhäuser in St. Georg und Eppendorf.“ 3)

Lenhartz erreichte für das Alte Allgemeine Krankenhaus in St. Georg, das nach dem Bau des Neuen Allgemeinen Krankenhauses nur noch als Pflegekrankenhaus genutzt wurde und dem Eppendorfer ärztlichen Direktor unterstand, eine Unabhängigkeit und Gleichstellung. Kai Sammet dazu: „Das Stadtgebiet wurde in zwei Aufnahmebezirke unterteilt und so St. Georg 1894 wieder von einem Pflege- zu einem Behandlungskrankenhaus. Das in seiner Baustruktur als veraltet geltende Hospital wurde neu gestaltet (…).“ 4)

Auch im Allgemeinen Krankenhaus Eppendorf ließ Lenhartz Neuerungen einführen. Die Infektionsabteilung erhielt zum Beispiel 1905 eine geschlossene Tuberkuloseabteilung „mit Freiliegehallen für die Frischlufttherapie“. 5)

Lenhartz, der viele kleinere medizinische Schriften und drei größere Abhandlungen verfasste, sorgte 1907 dafür, dass eine „Abteilung für experimentelle Therapie und Serologie [sowie ein] Vorlesungsgebäude“ 6) eingerichtet und errichtet wurden.

Lenhartz war u. a. Mitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte und gehörte der Ortsgruppe Hamburg des „Alldeutschen Verbandes“ an. In Wikipedia wird der Alldeutsche Verband u. a. wie folgt beschrieben: „Er wurde als eine der lautstärksten und einflussreichsten Organisationen des völkischen Spektrums wahrgenommen. Sein Programm war expansionistisch, pangermanisch, militaristisch, nationalistisch sowie von rassistischen und antisemitischen Denkweisen bestimmt.“ 7)

Lenhartz‘ Werk „Mikroskopie und Chemie am Krankenbett“, wurde „nach seinem Tode von dem Mediziner und Chemiker Prof. Erich Meyer (1874-1927) fortgeführt (…). Bis heute praktizierte Behandlungsmethoden und Diäten sind auf dieses Werk zurückzuführen und tragen teilweise seinen Namen.“ 8)