Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Liebigbrücke

Billbrook (1934): Justus von Liebig (12.5.1803 Darmstadt – 18.4.1873 München), Chemiker.


Siehe auch: Liebigstraße
Siehe auch: Stoeckhardtstraße
Siehe auch: Wöhlerstraße

Die Liebigbrücke wurde in der Zeit des Nationalsozialismus benannt. Liebig wurde auch von den Nationalsozialisten verehrt, so erhielt zum Beispiel 1943 die Kameradschaft VI des Nationalsozialistischen Studentenbundes in Gießen, die bis dahin Burschenschaft Adelphia hieß, den Namen Kameradschaft Justus von Liebig. 1)

Justus Liebig war der Urgroßvater von Agnes von Zahn-Harnack (19.6.1894 Gießen – 22.5.1950 Berlin), eine Vertreterin der gemäßigten bürgerlichen Frauenbewegung und der Sohn von Maria Caroline Liebig, geborene Fuchs und des Drogisten und Farbenhändlers Johann Georg Liebig.

Durch den Beruf des Vaters kam Liebig mit der Chemie in Berührung und begeisterte sich dafür. Als Kind interessierte ihn besonders die Herstellung von Knallerbsen.

Liebig verließ vor dem Abitur das Gymnasium, brach eine Apothekerlehre ab, half seinem Vater in dessen Werkstatt, bildete sich autodidaktisch in Chemie weiter, indem er viele Fachbücher las und eigene Experimente durchführte.

1819 begann er durch Vermittlung seines Vaters ein Chemiestudium in Bonn. 1823 beendete er sein Studium mit der Promotion zum Dr. phil. Während seines Studiums bekam er durch ein Stipendium die Gelegenheit, zwei Jahre in Paris an der Sorbonne Chemie zu studieren.

Bereits im Alter von 21 Jahren wurde Liebig 1824 außerordentlicher Professor für Chemie an der Ludwigs-Universität in Gießen, ein Jahr später ordentlicher Professor für Chemie und Pharmazie. Besonders tat er sich mit Arbeiten über Knallquecksilber hervor.

1826, damals 23 Jahre alt, heiratete Liebig die damals 19-jährige Henriette Moldenhauer (28.1.1807 Darmstadt – 2.10.1881 Reichenhall). Das Paar bekam fünf Kinder (geboren, 1827, 1828, 1831, 1834, 1836).
Liebigs Gehalt war nicht sehr üppig; oft musste er sogar Apparate und Materialien selbst bezahlen, denn das Fach Chemie war damals noch nicht sehr anerkannt.

Um sein Gehalt aufzubessern, gründete und betrieb er von 1827 bis 1833 ein privates Institut für Pharmazie und technisches Gerät. Hier bildete er mit anderen Professoren Apothekengehilfen und zukünftige Leiter der technischen Gewerbe aus.

Liebigs Institut und auch seine Vorlesungen wurden gern und viel besucht. „Seine Lehrmethode, seine Entdeckungen und Schriften machten ihn bald weltweit bekannt (…). Berufungen an die Universitäten Dorpat 1827, Göttingen 1835, St. Petersburg 1839, Wien 1841, London 1845 und Heidelberg 1851 lehnte Liebig ab, konnte aber jedes Mal durch Bleibeverhandlungen mit dem zuständigen Ministerium seine finanzielle und berufliche Situation verbessern. Von der Universität Göttingen erhielt Liebig 1847 einen medizinischen Doktortitel,“ 2) heißt es in Wikipedia.

Zuvor hatte Liebig mit Philipp Lorenz Geiger 1832 das wissenschaftliche Magazin „Annalen der Pharmazie“ herausgebracht, das nach 1873 als „Liebigs Annalen der Chemie“ erschien.

Seit 1841 schrieb Liebig populärwissenschaftliche Abhandlungen, die „Chemischen Briefe“, mit denen er einem breiteren Publikum die Erkenntnisse der Chemie näherbrachte und die ein großer Erfolg waren.

1843 war Liebig in die American Academy of Arts and Sciences gewählt und 1845 auf eigenen Wunsch für seine Verdienste mit dem Titel Freiherr geadelt worden.

Ab 1852 lehrte von Liebig an der Münchner Universität. König Maximilian II. von Bayern hatte ihm ein neues Chemisches Institut mit daneben liegendem Wohnhaus angeboten.

Justus von Liebig machte viele Erfindungen. Hier sollen nur einige wenige genannt werden, die auf der Website des Liebigmuseums in Gießen aufgeführt sind: Liebig hatte als junger Mann eine Hungersnot miterlebt. Deshalb sind viele seiner Erfindungen darauf ausgerichtet, eine Hungersnot zu verhindern. Indem er den ersten Mineraldünger entwickelte, versuchte er die Erträge der Landwirtschaft zu steigern.

1842 veröffentlichte Liebig: „sein Werk ‚Tierchemie‘. Es thematisiert die Vorgänge des tierischen Stoffwechsels und seine Erkenntnis, dass diese den chemischen Vorgängen in der unbelebten Natur ähnlich sind. Mit seinem Wissen schafft Liebig die Grundlage der modernen Tierernährungslehre. Doch zuvor entstehen in Verbindung mit diesem Werk Kontroversen mit einigen seiner Zeitgenossen, da Liebig dem damaligen Wissensstand weit voraus ist und auf Unverständnis trifft.

1847 (…) erscheinen erste Veröffentlichungen über das Fleischextrakt. Dabei handelt es sich um ein hochkonzentriertes Extrakt aus Rindfleisch, welches zur Herstellung von Fleischbrühe verwendet werden kann. 1862 geht das Fleischextrakt in die Produktion.
1852 (…) entwickelt er das Fleischinfusum, mit dem Personen mit schweren Magen- und Darmerkrankungen geholfen werden kann.
1858 veranlasst [Liebig] die Produktion von Silberspiegeln, da diese nicht so gesundheitsschädlich sind, wie die üblichen Quecksilberspiegel.
1864: Mit der ‚Suppe für Säuglinge‘ legt Liebig den Grundstein für unsere heutige Babynahrung und schützt damit viele Kinder vor dem Verhungern.
1868: Liebig führt Arbeiten über das Backpulver durch. Durch seine Erfindung kann man beim Backen von nun an auf die leicht verderbliche Hefe verzichten,“ 3) ist auf der Website des Liebigmuseums in Gießen aufgeführt.

Liebig entdeckte zeitgleich mit anderen Forschern 1831 das Chloroform (er nannte es ‚Chlorkohlenstoff‘). Später wurde es als eines der ersten Narkosemittel benutzt.

„In München wurde Liebig von vielen wissenschaftlichen Vereinigungen im In- und Ausland zum korrespondierenden oder Ehrenmitglied ernannt und erhielt zahlreiche Ehrungen und Orden von regierenden Herrschern der ganzen Welt. Als er den Superphosphat-Dünger entwickelte, war er Mitbegründer der ‚Bayerischen Aktiengesellschaft für chemische und landwirtschaftlich-chemische Fabrikate‘ (BAG, Werk in Heufeld) mit Sitz München, (…). Am 15. Dezember 1859 wurde er zum Präsidenten der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt. Dieses Amt bekleidete er bis zu seinem Tod. (…),“ 4) ist in Wikipedia nachzulesen.

Liebig starb im Alter von 69 Jahren an einer Lungenentzündung. Seine Frau überlebte ihn um acht Jahre.