Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Lienaustraße

Farmsen-Berne (1927): Daniel Lienau (1.11.1739 - 5.6.1816), Ratsherr, Bürgermeister, Grundstücksbesitzer.


In der Datenbank „Hamburger Persönlichkeiten“ heißt es über den Freimaurer: „Daniel Lienau war der Hamburger Bürgermeister, der die Stadt als ältester Bürgermeister und Generalissimus durch die schwierige Franzosenzeit führte. Bereits sein Vater, Hinrich Christoph Lienau, hatte der Stadt als Senator gedient. Daniel Lienau besuchte das Johanneum und war dort so erfolgreich, dass er zum Primus der ersten Klasse aufstieg. Gesundheitliche Probleme bewogen ihn zum Abbruch des Studiums. Statt dessen reiste er nach Bordeaux, wo sein Bruder Vincent das Handelsgeschäft Frères Lienau &. Comp., das seine Onkel gegründet hatten, erfolgreich weiterführte. Daniel Lienau blieb als Teilhaber des Geschäfts in Bordeaux, bis er nach dem Tod des Vaters 1770 zurückgerufen wurde, um in Hamburg das Familienunternehmen fortzuführen. Bis zu seiner Erhebung zum Bürgermeister 1798 übte er zudem verschiedene städtische Ämter aus, unter anderem von 1788 bis 1793 die Amtmannschaft in Ritzebüttel. 1807 stieg Daniel Lienau vom Bürgermeister zum ältesten Bürgermeister und Generalissimus auf und verbrachte die kommenden Jahre mit dem Versuch, Hamburgs Eigenständigkeit und Stadtverfassung trotz französischer Besatzung so weit wie möglich zu erhalten. Litt die Stadt schon ab 1806 unter der Kontinentalsperre, die den wichtigen Handel mit England unmöglich machte, musste sie 1811 auch die angestammte Verfassung aufgeben und wurde Teil des Kaiserreichs. Laut dem Verfasser seines Nekrologs gab Daniel Lienau jedoch die Stadt nicht auf und erlebte auch den Abzug der Franzosen 1813 noch mit. Diese Standhaftigkeit wurde nach seinem Tod 1816 besonders gewürdigt.“ 1)

In seinem Nachruf schreibt C. H. Hipp 1817 über Lienau u.a.: „(…) Seine Mutter Elisabeth war die Tochter Daniel Schiebelers, eines angesehenen Bürgers dieser Stadt. Für die Mutter, eine durch Keuschheit und Frömmigkeit ausgezeichnete Frau, war nichts wichtiger, als die Seelen der 13 von ihr geborenen Kinder vor allem Verderb der Sitten und vor Unredlichkeit zu bewahren, weshalb sie sie im Lesen göttlicher Bücher unterwies und ihnen den Sinn für das Rechte und Schöne vermittelte. Unser Held war in der zahlreichen Kinderschar der Dritte und wurde, sobald er alt genug war, mit den Wissenschaften vertraut gemacht. (…) Um die Belastungen des Lebens durch häusliche Freude zu erleichtern, führte er Catharina in die Ehe, die Tochter des Senators Boetefuer, 29 Jahre alt, während er 31 war. Sie gebar 10 Kinder, davon dreimal Zwillinge, aber der frühe Tod der meisten fügte den Seelen der Eltern eine sehr schwere Wunde zu; nur drei Töchter ließ der Vater als Überlebende zurück: 1. Elisabeth Antonie, mit Johann Heinrich Wiebel verheiratet, einem sehr bedeutenden Kaufmann dieser Stadt, von ihren drei Töchtern leben noch Elisabeth Henriette und Julia Antonie. 2. Anna Maria, deren Zwillingsschwester, bis jetzt unverheiratet. 3. Margaretha Regina, mit Cornelius Jacob Berenberg [siehe: Berenberg-Gossler-Weg] verheiratet, einer sehr angesehenen Persönlichkeit, der den Sitz seines Vermögens in einem auswärtigen Erzherzogtum angesiedelt hat und mit einem Söhnchen Eduard beglückt wurde. (…).“ 2)

Horst Beckershaus schreibt in seinem Buch über Hamburger Straßennamen: Lienau war 1806 der erste „Patron des Hospitals St. Georg, der sein Eigentum am Gut Berne aufgab und in private Hände übergehen ließ“. 3) Das Gut Berne wurde 1296 erstmals urkundlich erwähnt und gehörte „seit 1375 zum Grundbesitz des Hospitals St. Georg und ging im Zuge der Reformation im 16. Jahrhundert in die Hoheit des Hamburger Rates über. Dieser nutzte das Gutshaus seit etwa 1600 als Sommerresidenz und Gästehaus. 1806 wurde das Gut privatisiert (…).“. 4).

In der Zeit, als der Hamburger Rat das Gut nutzte, verbrachten die Ratsherren und der Patron des Hospitals im Herrenhaus des Gutes gerne mit befreundeten Familien die Sommermonate.