Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Lorichsstraße

Barmbek-Nord (1914): Melchior Lorichs (ca. 1527 Flensburg – nach 1583 oder 1594 wohl Kopenhagen), Maler, fertigte die Elbkarte an.


Melchior Lorichs Vater Thomas Lorck war Stadtvogt, Ratsherr und königlicher Zolleinnehmer. Melchior Lorichs Schwester Anna (gestorben 1600) arbeitete als Kauffrau und ab 1564 als königliche Zolleinnehmerin. 1)

Der „Neue Rump“ schreibt über Melchior Lorichs', auch Lorck genannt, Werdegang: „Lehre bei einem Goldschmied in Lübeck, Stip. des dänischen Königs Christian III. (…) Schüler Dürers [siehe: Dürerstraße]. Danach ging er an den Hof Karls V. 1548 in Augsburg bei Pfalzgraf Otto Heinrich. Zwischenzeitlich lernte er autodidaktisch Malen, Kupferstechen und Holzschneiden. Aufenthalte in den Niederlanden, in Venedig, Bologna, Florenz und Rom, bis er wieder nach Wien zurückkehrte. 1557 in der Gesandtschaft Kaiser Ferdinands III. zu Sultan Suleiman nach Konstantinopel, dort 3 Jahre Aufenthalt. 1562 Rückkehr nach Deutschland, 1568-1571 in Hamburg, 1573/74 in Antwerpen, 1775 in Flensburg. 1577 wiederholt mit Freiherr v. Sinzendorf nach Konstantinopel (…). 1580 ging er als Hofmaler nach Kopenhagen. (…) Holzschnitte, Kupferstiche, Zeichnungen, Gesamtwerk neben Karten von etwa 20 Kupferstichen, mehr als 100 Holzschnitten und einer Anzahl Handzeichnungen.“ 2)

Lorichs Elbkarte ist für Hamburg von besonderer Bedeutung. Sie wurde 1568 vom Rat der Stadt Hamburg bei Lorichs in Auftrag gegeben. „Sie diente erfolgreich als Beweisstück für einen Prozess vor dem Reichskammergericht. U. a. stritt Hamburg dort gegen die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg um die Wahrung seiner alleinigen Hoheit über die Elbe. Auf der über 12 m langen Karte ist der Fluss von Bergedorf bis zur Nordsee abgebildet. Jede einzelne Fahrwassermarkierung ist eingezeichnet, mit Namen und Hamburger Wappen versehen, wodurch die von der Stadt wahrgenommene Verantwortung für die Elbe herausgestellt werden sollte. L. E. zeigt die wasserärmere Norderelbe gegenüber der Süderelbe viel zu groß: Die Karte war als Entgegnung auf eine ca. 15 Jahre ältere der braunschweig-lüneburg. Gegenseite gedacht, die dies Verhältnis aus ihrer Sicht überzogen hatte.“ 3)

Hans Wilhelm Eckardt schreibt in seinem Porträt über Lorichs u. a.: „Die Hoffnung des Malers auf eine dauernde Anstellung in Hamburg scheiterte am Sparwillen der Stadt.“ 4)

In seinem Testament vermachte Lorichs sein ganzes Vermögen und seine Habe einer „Anna Schrivers, einer Witwe, die als ihm versprochene Braut angesprochen wird“, 5) und die ihn - wie Hans Wilhelm Eckardt schreibt - in Krankheitstagen gepflegt haben soll. 6)