Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Bärenhäuterweg

Billstedt (1952): Romanfigur aus dem Schelmenroman von Girmmelshausen „Simplicissimus“


Siehe auch: Grimmstraße

Der Bärenhäuter ist ein 1670 von J. Grimmelshausen erzähltes Märchen. Die Brüder Grimm (siehe: Grimmstraße) nahmen das Märchen in ihre Sammlung auf. Inhalt: Ein abgedankter Soldat, der nach Ende des Krieges nicht weiß, wohin er soll – niemand will ihn aufnehmen, begegnet dem Teufel, mit dem er einen Vertrag eingeht: Der Soldat muss sieben Jahre lang im Fell eines erschossenen Bären leben. Er darf sich weder waschen, kämmen noch die Nägel schneiden. Dafür geht ihm das Geld nie aus. Stirbt er allerdings in dieser Zeit, gehört er dem Teufel. Der Bärenhäuter geht diesen Handel ein und hat daraufhin keine finanziellen Sorgen mehr.

Bärenhäuter ist gut zu den Armen, bezahlt diese angemessen für ihre Dienste. Als er einem armen Mann dessen Schulden bezahlt hat, verspricht der Mann ihm als Dank eine seiner Töchter zur Frau. Nur die jüngste Tochter ist dazu bereit. Bärenhäuter gibt ihr die Hälfte seines Ringes, bevor er die letzten drei der sieben Jahre weiter herumzieht.

Angelika B. Hirsch erzählt den Inhalt des Märchens weiter: „‘Die arme Braut kleidete sich ganz schwarz, und wenn sie an ihren Bräutigam dachte, so kamen ihr die Tränen in die Augen. Von ihren Schwestern ward ihr nichts als Hohn und Spott zu Teil. ‚Nimm dich in Acht,‘ sagte die älteste, ‚wenn du ihm die Hand reichst, so schlägt er dir mit der Tatze darauf.‘ ‚Hüte dich,‘ sagte die zweite, ‚die Bären lieben die Süßigkeit, und wenn du ihm gefällst, so frisst er dich auf.‘ ‚Du musst nur immer seinen Willen tun,‘ hub die älteste wieder an, ‚sonst fängt er an zu brummen.‘ Und die zweite fuhr fort ‚aber die Hochzeit wird lustig sein, Bären die tanzen gut.‘ Die Braut schwieg still und ließ sich nicht irre machen.“ 1)

Nachdem die sieben Jahre verflossen sind, wäscht sich der Bärenhäuter, macht sich schick und fährt mit einer Kutsche, gezogen von vier Schimmeln, zu seiner Braut. „Niemand erkannte ihn, der Vater hielt ihn für einen vornehmen Feldobristen und führte ihn in das Zimmer, wo seine Töchter saßen. Er musste sich zwischen den beiden ältesten niederlassen: sie schenkten ihm Wein ein, legten ihm die besten Bissen vor und meinten sie hätten keinen schöneren Mann auf der Welt gesehen. Die Braut aber saß in schwarzem Kleide ihm gegenüber, schlug die Augen nicht auf und sprach kein Wort. Als er endlich den Vater fragte, ob er ihm eine seiner Töchter zur Frau geben wollte, so sprangen die beiden ältesten auf, liefen in ihre Kammer und wollten prächtige Kleider anziehen, denn eine jede bildete sich ein sie wäre die Auserwählte. Der Fremde, sobald er mit seiner Braut allein war, holte den halben Ring hervor und warf ihn in einen Becher mit Wein, den er ihr über den Tisch reichte. Sie nahm ihn an, aber als sie getrunken hatte und den halben Ring auf dem Grund liegen fand, so schlug ihr das Herz. Sie holte die andere Hälfte, die sie an einem Band um den Hals trug, hielt sie daran, und es zeigte sich dass beide Teile vollkommen zu einander passten. Da sprach er ‚ich bin dein verlobter Bräutigam, den du als Bärenhäuter gesehen hast, aber durch Gottes Gnade habe ich meine menschliche Gestalt wieder erhalten, und bin wieder rein geworden.‘ Er ging auf sie zu, umarmte sie und gab ihr einen Kuss. Indem kamen die beiden Schwestern in vollem Putz herein, und als sie sahen dass der schöne Mann der jüngsten zu Teil geworden war, und hörten dass das der Bärenhäuter war, liefen sie voll Zorn und Wut hinaus; die eine ersäufte sich im Brunnen, die andere erhenkte sich an einem Baum. Am Abend klopfte jemand an der Türe, und als der Bräutigam öffnete, so wars der Teufel im grünen Rock, der sprach "siehst du, nun habe ich zwei Seelen für deine eine,‘" 2) so Angelika B. Hirsch.

Eine Moral von der Geschicht`: Liebe Frauen: Nie nur auf das Äußere achten, immer den inneren Wert eines Mannes erkennen und ihm stets treu sein.