Mahatma-Gandhi-Brücke
HafenCity (2011): Mahatma Gandhi (2.10.1869 Porbandan, Gujarat – 30.1.1948 Neu Delhi), Menschenrechtler, Widerstandskämpfer, Pazifist, Führer der indischen Unabhängigkeitsbewegung.
Siehe auch: Martin-Luther-King-Platz
„Mahatma Gandhi war ein indischer Rechtsanwalt, Publizist, Morallehrer, Asket und Pazifist, der zum geistigen und politischen Anführer der indischen Unabhängigkeitsbewegung wurde.
Bereits an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert setzte sich Gandhi in Südafrika für die Gleichberechtigung der Inder ein und entwickelte dabei Methoden des gewaltlosen, politischen Kampfes. Nach seiner Rückkehr nach Indien 1915 unterstützte er den Widerstand der Kongresspartei gegen den britischen Raj und stieg in den 1920er-Jahren zum entscheidenden Vorkämpfer für ein freies Indien auf. Als einer der ersten setzte er den Hungerstreik als politische Waffe ein. Gandhi wandte sich gegen koloniale Ausbeutung und forderte die Einhaltung der Menschenrechte auch für Dalit, die so genannten Unberührbaren, ohne jedoch das indische Kastensystem insgesamt in Frage zu stellen,“ 1) heißt es in Wikipedia.
Um seine Ziele zu erreichen, unternahm er gewaltfreie Aktionen und leistete zivilen Ungehorsam. „Die Unabhängigkeitsbewegung, die Gandhis Ideen von gewaltfreien Aktionen und zivilem Ungehorsam aufgriff, erreichte im August 1947 das Ende der britischen Kolonialherrschaft über Indien.“ 2)
Gandhi ging für seine Überzeugungen ins Gefängnis. Er war acht Jahre lang in verschiedenen Gefängnissen in Südafrika und Indien inhaftiert.
Seine Grundhaltung Satyagraha, das beharrliche Festhalten an der Wahrheit, hat er in zahlreichen Schriften dargelegt und immer weiter entwickelt. Es umfasst neben Ahimsa, der Gewaltlosigkeit, noch weitere ethische Forderungen wie etwa Swaraj, was sowohl individuelle als auch politische Selbstkontrolle und Selbstbestimmung bedeutet.“ 3)
Gandhi kämpfte gegen die Teilung Indiens und setzte sich für ein friedliches Miteinander aller Religionen ein. Auch machte er sich für die Rechte der Muslime stark. Deshalb wurde er von militanten Hindus als Verräter bezeichnet und am 30. Januar 1948 von einem fanatischen Hindu erschossen.

Als Mahatma Gandhi am 2. März 1930 „in einem Brief an den britischen Vizekönig Lord Irvin die Herabsetzung der Landabgaben, gerechtere Verteilung der Einkommen und Beseitigung der Salzsteuer [forderte] (…), schloss [er] mit der Erklärung, dass er, falls seine Forderungen kein Gehör fänden, einen Schritt unternehmen werde, um die Gesetze des britischen Salzmonopols, (…) öffentlich zu verletzen. Das Schreiben wurde zu den Akten gelegt. Am 12. März trat Mahatma Gandhi den berühmten Marsch zur Küste an, um unter Umgehung des britischen Monopols Salz aus dem Meere zu gewinnen und durch diese demonstrative Tat gegen die drückende Salzsteuer zu protestieren. In ganz Indien folgten Zehntausende seinem Beispiel.“ 4)
Es war eine Frau, die dabei die Führung dieser Protestbewegung in der „Bewegung des Ungehorsams“ übernahm: es war Shrimati Uma Nehru (8.3.1884 – 28.8.1963), die damalige Präsidentin des Provinzkongresses im Staate Uttar Pradesh. „Britische Polizei holte sie von der Straße [in der Tempel- und Pilgerstadt Allahabad, R. B.], sie teilte mehrmals mit Hunderten von Gefährten die Gefängnishaft – und setzte den gewaltlosen Widerstand fort, sobald sie die Freiheit wiedererlangt hatte. (…) Sie organisierte Hilfsmaßnahmen und gründete und redigierte mehrere Kinderzeitschriften. Die Erwachsenen, vor allem die Mütter, sprach sie in ihrem hindisch geschriebenen Zeitschriften (…) an. Obwohl sie mit zahlreichen Ämtern bedacht wurde, fand sie noch die Zeit zur Entfaltung ihrer weitgespannten geistigen und musischen Welt – sie [war] eine begnadete Pianistin – (…). Ihre Bücher ‚Mother India‘ und ‚Bipta‘ sind Zeugnisse des erstarkten indischen Selbstbewusstseins.“ 5)
Mahadma Gandhi und seine Ehefrau Kasturba Makthail
Mahadma Gandhi wurde als Mohandas Karamchand Gandhi und als jüngster von vier Söhnen in der vierten Ehe seines Vaters Karamchand Gandhi (1822–1885) mit Putali Bai (1839–1891) geboren. Als Gandhi sieben Jahre alt war, wurde er mit der gleichaltrigen Kasturba Makthaji (1869-1944) verlobt. Als er dann 13 Jahre alt wurde, folgte die Heirat. „Gandhi kritisierte später sowohl in seinen Werken als auch in der Öffentlichkeit die Kinderheirat, die damals in Indien üblich war und auch heute noch existiert. In seiner Autobiographie Mein Leben schreibt er: ‚Ich sehe nichts, womit man eine so unsinnig frühe Heirat wie die meine moralisch befürworten könnte.‘“ 6)
Als beide sechszehn Jahre alt waren, wurden sie Eltern ihres ersten Kindes, welches allerdings wenige Tage nach der Geburt verstarb. Die weiteren Kinder wurden 1888, 1892, 1897 und 1900 geboren.

Kasturba Gandhi unterstütze ihren Mann bei seinen politischen Aktionen, war stets mit dabei und wurde in Südafrika ebenfalls inhaftiert, als sie dort mit ihrem Mann gegen die Arbeitsbedingungen der indischstämmigen Südafrikaner protestierte.
Kasturba Gandhi trat auch allein auf politischen Veranstaltungen auf, gab Alphabetisierungskurse und klärte die Menschen über Hygienemaßnahmen auf.
Als Kasturba Gandhi 1908 erkrankte pflegte er sie und begleitete sie bis zu ihrem Tod 1944.
Sechs Jahre nach der Geburt des vierten Kindes legte Mahatma Gandhi 1906: „nach Diskussionen mit Vertrauten über das Für und Wider ein Keuschheitsgelübde ab und informierte erst danach seine Ehefrau, ohne ihr die Scheidung anzubieten. Er wollte sich vollständig auf seine politischen Aktivitäten konzentrieren. Damit erhoffte er, die sexuelle Energie in spirituelle umzuwandeln, und warf sich seit dem grausam niedergemetzelten Zulu-Aufstand häufig vor, Gewalttaten anderer nicht verhindern zu können.“ 7)
1924 schloss sich Madeleine Slade (22.11.1892-20.7.1982), die von Gandhi Mirabehn genannt wurde und die die Tochter des britischen Kommandeurs der ostindischen Flottenstation in Bombay, Sir Edmund Slade, war, der Gemeinschaft um Gandhi an. Zwischen Gandhi und ihr entwickelte sich ein sehr enges Verhältnis.
Um das harte und entbehrungsreiche Leben in Indien bestehen zu können, „trainierte sie sich für alle Anforderungen des Lebens eines Asketen in Indien, einschließlich Vegetarismus, Spinnen und Teetotalismus.“. 8)
1925 schiffte sie sich nach Indien ein und blieb dort bis 1959, unterbrochen nur durch zwei Besuche in Europa. Einmal begleitete sie Gandhi nach England und ein anderes Mal begab sie sich allein auf Vortragsreise ins britische Königreich und nach Amerika.
Madeleine Slade unterstützte Gandhi sowohl bei seinem Kampf um die Unabhängigkeit Indiens als auch bei seinen Hungerstreiks. Sie und auch viele andere der von Gandhi angeführten Unabhängigkeitsbewegung wurden zeitweise inhaftiert. So musste Madeleine Slade 1942 während des Zweiten Weltkriegs zwei Jahre im Gefängnis verbringen.
Nach ihrer Entlassung unterrichtete sie in indischen Dorfgemeinschaften z. B. das Spinnen von Baumwolle, um der Bevölkerung die Möglichkeit eines Verdienstes zu geben; und sie gründete selbst Dorfgemeinschaften, die nach Gandhis Lehre lebten und arbeiteten.
Das Stadtarchiv Baden schreibt über Madeleine Slade: „‘Als Gandhi merkt, daß ihr seine Person wichtiger geworden ist als seine Ideale, distanziert er sich, schickt sie in weit entfernte Ashrams und entlegene Dörfer‘.
Nun verliebte sie sich leidenschaftlich in einen indischen Freiheitskämpfer, der den friedlichen Methoden Gandhis kritisch gegenüber stand, doch wurde die Liebe nicht erwidert.
Nach Gandhis Tod startete sie an verschiedenen Orten Indiens Projekte, um Gandhis Ideale eines Friedens zwischen Mensch und Mensch und Mensch und Natur zu verwirklichen.
1959 verließ sie Indien, kehrte kurz nach England zurück und zog dann nach Österreich. 1961 ging sie nach Wien, (…) um sich nur mehr Beethoven zu widmen. Sie hatte einen indischen Diener bei sich, der seit 1950 in ihren Diensten stand.“ 9)
In Österreich wechselte sie mehrere Male ihren Wohnsitz, bis sie sich schließlich in Kracking niederließ und dort auch verstarb.