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Martin-Luther-King-Platz

Rotherbaum (1974): Martin Luther King (15.1.1929 – Atlanta/Georgia - ermordet am 4.4.1968 Memphis/Tennessee), Pfarrer, Führer der Bürgerrechtsbewegung der amerikanischen Schwarzen.


Als Martin Luther King geboren wurde, erhielt er den Namen Martin King jr. Er war der Sohn der Lehrerin Alberta Christine Williams King (1904-1974) und des zweiten Predigers der baptistischen Ebenezer-Gemeinde in Atlanta, Martin King.

Alberta King: Martin Luther Kings Mutter
Auch Martin Luther Kings Mutter wurde ermordet. Bis zu ihrer Heirat hatte sie als Lehrerin gearbeitet, danach durfte sie diesen Beruf nicht mehr ausüben, weil dies verheirateten Frauen verboten war. Sie bekam drei Kinder. 1934, nachdem ihr Ehemann 1931 erster Prediger an der Ebenezer Baptist Church geworden war, änderte er seinen Namen und den seines Sohnes in Martin Luther King, um damit seine Bewunderung für Martin Luther (siehe: Luthergrund) auszudrücken.

„Alberta war von 1950 bis 1962 Organisatorin und Präsidentin des Ebenezer-Frauenkomitees. Sie war auch eine talentierte Musikerin, die als Chororganistin und -direktorin fungierte, was dazu beigetragen hat, dass ihr Sohn der Kultur der Schwarzen besonderen Respekt entgegenbrachte. Zu dieser Zeit waren Martin Luther King Senior und Junior gemeinsam Pfarrer der Ebenezer Baptist Church. (…) Alberta King wurde am 30. Juni 1974 im Alter von 69 Jahren von Marcus Wayne Chenault, einem 23-jährigen Schwarzen aus Ohio, erschossen, der zwei Handfeuerwaffen auf sie abfeuerte, als sie an der Orgel der Ebenezer Baptist Church saß. Chenault erklärte, er habe sie erschossen, weil ‚alle Christen meine Feinde sind‘ und behauptete, er habe entschieden, dass schwarze Geistliche eine Bedrohung für schwarze Menschen seien. Er sagte, sein ursprüngliches Ziel sei Martin Luther King Senior gewesen, aber er habe sich dafür entschieden, stattdessen seine Frau zu erschießen, weil sie sich gerade in seiner Nähe befand,“1) heißt es in Wikipedia.

Martin Luther King
Bereits als Kind musste Martin Luther King schmerzhaft die Rassentrennung erleben und empfand dies als eine große Ungerechtigkeit. Ab seinem 16. Lebensjahr besuchte er das private Männercollege Morehouse College in Atlanta, das einzige College im Süden, dass von Afroamerikanern besucht werden durfte. Dort hörte er erstmals vom gewaltfreien Widerstand Mahatma Gandhis (siehe: Mahatma-Gandhi-Brücke) und mehr über die Rassentrennung.

Martin Luther King hatte ein großes Redetalent und beteiligte sich an studentischen Redewettbewerben in politischer Rede. Schließlich studierte er Theologie. 1951 beendete sein Studium und wurde Pfarrer.
1953 heiratete er Coretta Scott Williams (27.4.1927 Marion/Alabama – 30.1.2006 Rosarito/Mexiko). Das Paar bekam vier Kinder, geboren 1955, 1957, 1961, 1963. Alle Kinder engagierten sich später für Bürgerrechte. Die Tochter Yolanda King wurde Schauspielerin.

Coretta Scott Williams: Die Ehefrau
Coretta Scott Williams war von ihren Eltern zu Selbstbewusstsein erzogen worden. Sie gaben ihrer Tochter das Rüstzeug mit, sich nicht minderwertig zu fühlen. Coretta studierte Musik und wollte Sängerin werden. Während des Studiums lernte sie Martin Luther King kennen, der massiv um sie warb, denn sie wollte eigentlich keinen Prediger heiraten.

Auch Coretta Scott Williams wurde zur Bürgerrechtlerin, beteiligte sich mit ihrem Mann an den Protestmärschen „und vertrat ihn auch bei Reden. Auch gab sie Konzerte für Bürgerrechte. Am 30. Januar 1956 entging sie mit der ältesten Tochter knapp dem Tod, als auf das Haus der Familie ein Bombenattentat verübt wurde (…). Vier Tage nach der Ermordung Martin Luther Kings am 4. April 1968 in Memphis führte sie eine Demonstration von 35.000 Menschen in der Stadt an.“2)

In ihren Reden verdeutlichte sie, was Gewalt bedeute, so sei zum Beispiel Armut und deren Ursachen hinzunehmen, Gewalt.

Coretta Scott Williams wurde nach dem Tod ihres Mannes zur Symbolfigur für die Proteste gegen Gewalt. Sie rief 1968 in Atlanta das King Center für gewaltlosen sozialen Wandel ins Leben, eine Erinnerungsstätte, Museum, Archiv, aber besonders auch Fortbildungsstätte und Schulungszentrum, in dem Methoden und Philosophien der Gewaltlosigkeit gelehrt werden. 27 Jahre lang war sie dessen Leiterin.

Coretta Scott Williams trat am 10.10.1981 bei der in Bonn durchgeführten Friedensdemonstration auf. Sie reiste durch die ganze Welt und setze sich auch für Frauenrechte ein. Sie erhielt über 60 Ehrendoktortitel. Am 31.1.2006 starb sie im Alter von 79 Jahren nach einem Schlaganfall.

Zurück zu Martin Luther King
Seine erste Leitungsfunktion innerhalb der Bürgerrechtsbewegung bekam Martin Luther King durch ein engagiertes Auftreten einer Frau: Als sich 1955 die Bürgerrechtlerin Rosa Parcs (1913-2005) weigerte, ihren Sitzplatz in einem öffentlichen Bus für einen Weißen freizumachen, wurde sie festgenommen „und zu einer Geldstrafe verurteilt. Das führte zu einer großen Solidarisierungsbewegung innerhalb der schwarzen Einwohnerschaft. (…)

Für den 5. Dezember, den Tag des Gerichtsverfahrens gegen Rosa Parks, organisierte das Women’s Political Council einen eintägigen Boykott der öffentlichen Busse. Es rief die schwarze Bevölkerung auf, Fahrgemeinschaften zu bilden, Taxis zu nutzen oder zu Fuß zu gehen. Fast 100 Prozent der Schwarzen taten dies; es wurde deutlich, dass die schwarze Bevölkerung geschlossen hinter dem Protest stand.

Der Boykott sollte zeigen, wie groß die wirtschaftliche Abhängigkeit weißer Unternehmer von der schwarzen Bevölkerung war, und wie wenig Rechte ihnen im Gegenzug dafür eingeräumt wurden. Der Boykott dauerte schließlich etwa 385 Tage. Der damals neu zugezogene 26-jährige King wurde zum Leiter des zur Koordination des Boykotts gegründeten Komitees Montgomery Improvement Association ernannt. (…),“ 3) ist in Wikipedia nachzulesen.

Der Protest hatte Erfolg und Martin Luther King wurde 1957 zum Präsidenten der Sothern Christian Leadership Conference gewählt.

1960 gab er seine Tätigkeit als Pfarrer in Montgomery auf und teilte sich fortan eine Pfarrstelle mit seinem Vater an der Ebenezer Baptist Church in Atlanta. So hatte er mehr Zeit, sich der Bürgerrechtsbewegung zu widmen.
Martin Luther King musste Gefängnisstrafen über sich ergehen lassen. Als John F. Kennedy (siehe: Kennedybrücke) Präsident der USA wurde, unterstützte dieser Martin Luther King.

Martin Luther King propagierte stets einen gewaltfreien Protest gegen die Rassentrennung. Unterstützt wurde er dabei auch von der Sängerin Joan Baez. Ihr Lied „We shall overcome“ wurde ab 1963 zur Hymne der Bürgerrechtsbewegung.

Ein Höhepunkt der friedlichen Demonstrationen gegen Rassismus war der am 28. 8. 1963 durchgeführte Marsch auf Washington, mit dem die Bürgerrechts-Gesetzgebung von Präsident Kennedy unterstützt werden sollte. Auf dieser Demonstration hielt Martin Luther King seine berühmt Reder mit dem Titel „I Have a Dream“.

1964 bekam Martin Luther King den Friedensnobelpreis verliehen. Er blieb bei seiner Vorstellung, auf friedlichem Wege durch Proteste die Rassentrennung aufheben zu können und stellte sich damit gegen die Black Panther Bewegung, die mit allen für sie notwendigen Mitteln gegen Rassismus kämpfte.

Martin Luther King erweiterte seine Proteste nun auch auf andere Gebiete und setzte sich fortan für soziale Gerechtigkeit, gegen Armut und Krieg ein. So erkannte er deutlich, dass die Rüstungsausgaben für den Vietnamkrieg zu Lasten der Sozialreform gingen und forderte deshalb auch zur Wehrdienstverweigerung auf.

Sein Eintreten gegen den Krieg in Vietnam führte dazu, dass er im Weißen Haus zur persona non grata erklärt wurde.
„Die Zusammenarbeit mit der Antikriegsbewegung und deren weißen Führern sowie seine Pläne, unter anderem im Jahr 1968 einen Poor People’s March (etwa: Marsch armer Leute) nach Washington zu organisieren, fanden immer mehr Kritiker. Bei diesem Marsch wollte sich King auch für die anderen Minderheiten des Landes einsetzen.

Martin Luther King entschloss sich, angesichts des anstehenden Poor People’s March, einem Protestmarsch zugunsten streikender Müllwerker, zuerst in Memphis, Tennessee zu demonstrieren und sich nochmals für die (soziale) Gleichberechtigung aller einzusetzen. (…).

Am 4. April 1968 um 18:01 Uhr wurde Martin Luther King auf dem Balkon des Lorraine Motels von dem mehrfach vorbestraften Rassisten James Earl Ray erschossen.“4)