Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Maike-Harder-Weg

Poppenbüttel, seit 1984. Gestalt aus einem Werk des niederdeutschen Dichters Hermann Boßdorf


Siehe auch: Boßdorfstraße, Eimsbüttel (1922): Hermann Boßdorf (1877-1921), Dichter, niederdeutscher Schriftsteller.

Richtige Schreibweise bei Hermann Boßdorf (siehe: Boßdorfstraße) „Meike“.

„Einzige tragende weibliche Figur in Hermann Boßdorfs (1877 - 1921) Hallig-Schwank

,De rode Ünnerrock‘ – vom Autor selbst als ,Volkskomeedi‘ bezeichnet, ein Klassiker der niederdeutschen Bühnenliteratur. (Uraufführung 26. November 1921, Niederdeutsche Bühne Hamburg.)

Als ,Wittfru‘ von ungefähr 40 Jahren bleibt die Bühnenfigur Meike Harder oberflächlich im Gegensatz zu den Männerrollen, die eher durchgestaltet sind. Boßdorf gelingt es nicht, die Figur der Meike Harder so differenziert anzulegen, daß hier von einem Charakter gesprochen werden könnte. Die Figur gehorcht einem bloß äußeren Pragmatismus (,Nod brickt Keden‘) – im Verständnis des Autors Ausdruck einer spezifisch niederdeutschen Lebenshaltung und Grund mit dafür, dass auch heute noch der Schwank als vermeintliche ,Charakterkomödie‘ etikettiert wird. Das Motiv der ,getrösteten Witwe‘ ist in vielerlei Varianten ein ubiquitäres Schwankmuster,“ 1) äußert Ulf-Thomas Lesle vom Institut für niederdeutsche Sprache.

Als vor Jahren die Niederdeutsche Bühne das Stück „de rode Unnerrock“ im Theater am Meer Wihelmshaven aufführte, berichtete das Jeversche Wochenblatt darüber wie folgt: „(…) Als Boßdorf seine Komödie plante, hatte er am Anfang nur den Titel ‚De rode Unnerrock‘. (…) Der Dichter wollte eine Dorfklatschgeschichte in den Mittelpunkt stellen. Doch dann kam ihm eines Tages, ‚wie ein Blitz‘ die Idee: ‚Vier Männchen, ein Weibchen. Halligdöns.‘ Und es entstand eine Komödie, die eine gewisse Spannung beinhaltet und einen Schluß parat hält, der für viele Zuschauer überraschend verläuft. Das Stück führt uns in eine Welt, die der Dichter aus eigener Anschauung nicht kannte. Einsam und allein wohnen die beiden Brüder Rickmers auf einer Hallig. Draußen ist diesiges Wetter. Sie sitzen in der Stube und sprechen in abgerissenen Sätzen von der toten, guten Mutter. Und schließlich bekennen beide gleichzeitig: es muß wieder eine Frau auf die Hallig. Während sie noch reden, kommt ihr Ohm, der reiche Bauer Wessels, ein noch stattlicher Witwer von allerdings schon sechzig Jahren. Er hat den beiden ‚Walroßküken‘ allerlei mitgebracht: vor allen Dingen guten Rum und einen roten Unterrock. Für dieses Kleidungsstück haben die beiden aber keinerlei Verwendung; jedoch beim Grog klärt er die Jungen auf: er hat eine Haushälterin bestellt, und die soll den Rock als Geschenk haben. Allerdings schildert er diese Person als ein altes, häßliches, puckeliges, schielendes Weib, das schon vier Männer zu Tode geärgert hat. Und so erscheint die junge Witwe Maike Harder, (…), auf der kleinen Hallig. Sie verwirrt nicht nur die beiden Rickmers Brüder Bohle und Jülf, (…), sondern auch dem Halligpaster (Clans Miehlke) den Kopf. Aber auch der reiche Bauer Wessels (..) führt irgendetwas im Schilde. Die Ereignisse auf dem Eiland spitzen sich zu. Schier unerträglich wird die Situation auf der Hallig, als Maike ein Kind erwartet. Doch wer ist der Vater? Bohle, der ohne sie nicht mehr leben kann, oder Jülf der fast vor Liebe nach ihr vergeht. Vielleicht ist es auch der Paster, der bereits sechs Kinder hat und Witwer ist. Und da ist noch Ohm Bauer Wessels, der dringend einen Erben braucht für seinen Hof. Die Spannung bleibt bis zuletzt, dank der hervorragenden schauspielerischen Leistungen der Darsteller, bestehen. Die Aufführung hat ein Ende, das keiner erwartet!“ 2)