Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Maria-Terwiel-Kehre

Bergedorf, seit 1987, benannt nach Maria Terwiel (7.6.1910 Boppard – 5.8.1943 hingerichtet Berlin-Plötzensee), Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus. Motivgruppe: Verdiente Frauen


Siehe auch: Elisabeth-von-Thadden-Kehre.
Siehe auch: Bittcherweg, Wilstorf (1984): Herbert Bittcher (1908-1944), Mitglied der SPD, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Maria Terwiel war die Tochter des Vizepräsidenten beim Oberpräsidenten der Provinz Pommern, Johannes Terwiel, und dessen Ehefrau Rosa Terwiel.

1929 machte Maria Terwiel Abitur und begann in Freiburg und München das Studium der Rechtswissenschaften. Da ihre Mutter jüdischer Herkunft war, wurde sie nicht zum Referendarexamen zugelassen. Ihr Vater - Sozialdemokrat und Katholik - wurde 1933 in Stettin seines Amtes enthoben.

1825 Maria Terwiel Helmut Himpel
Maria Terwiel und Helmut Himpel; Quelle. via Wikimedia Commons

Während des Studiums in Freiburg lernte Maria Terwiel Helmut Himpel kennen- und lieben. Sie verlobten sich, doch durften sie wegen der von den Nationalsozialisten erlassenen Nürnberger Rassegesetze nicht heiraten.

Helmut Himpel eröffnete 1937 in Berlin eine Zahnarztpraxis in der Lietzenburger Straße 6. Maria Terwiel und er lebten zusammen und gaben in ihrer Freizeit – Maria war eine gute Pianistin – Hauskonzerte.

Maria Terwiel arbeitete nun als Sekretärin in einem französisch-schweizerischen Textilunternehmen. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach und der französische Firmenleiter als Kriegsgefangener behandelt wurde, setzte Maria Terwiel durch, dass er seine Zwangsarbeitsstunden in seiner Firma ableisten durfte.Die überzeugte Katholikin nahm Kontakt zu der Widerstandsgruppe Rote Kapelle um den Hauptmann Schulze-Boysen auf und nutzte deren Beziehungen zur Verbreitung der Predigten des Bischofs von Galen, der sich öffentlich gegen die Tötung von Menschen mit Behinderung ausgesprochen hatte. Auch vervielfältigte sie auf der Schreibmaschine mehrere Flugblätter und war an Zettelklebeaktionen gegen die nationalsozialistische Propagandaausstellung "Das Sowjetparadies“ beteiligt.

Marie Terwiel beschaffte auch Pässe und Lebensmittelkarten für gefährdete Jüdinnen und Juden.
Im September 1942 wurde Maria Terwiel verhaftet und im Januar 1943 zusammen mit ihrem Lebenspartner Helmut Himpel vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 5. August 1943 vollstreckt. Maria Terwiel wurde durch das Fallbeil im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet.