Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Marienhöhe

Blankenese/Sülldorf, 1928: „1906 erwarb die neu gegründete Blankeneser-Marienhöhe-Terrain-AG zu Hamburg von den Erben des Vorbesitzers von Heeren, das ‚Gut Marienhöh‘, welches seit ca. 1870 so genannt wurde.“ 1)


1828 Gutshaus Marienhoehe
Denkmalgeschütztes Gutshaus Marienhöhe im Waldpark; Quelle: Günter Stello

1871 kaufte Simon Heeren (22.10.1832 Waldenau – 21.6.1894), Sohn des Gutsbesitzers Georg Heinrich Heeren und der Amanda Juliane Heeren, geborene von Hollen 2), den „Haidhof“, eines der Sülldorfer Höfe, auf dem seit 1830 eine Ziegelei betrieben wurde. Simon Heeren ließ auf dem Grundstück ein Gutshaus errichten, das er nach dem Namen seiner Ehefrau Maria „Marienhöhe“ benannt haben soll. Dies kann allerdings nicht stimmen, weil seine ihm seit 1862 angetraute Ehefrau Auguste Catharina Henriette Heeren, geborene Köhler (1842-18.6.1905) hieß.3) Auch die gemeinsamen Kinder, drei Söhne, geboren 1865, 1870 und 1873, hießen nicht so. Genaues über die Herkunft des weiblichen Namens für den Gutshof weiß man nicht.

„Das Gutsgelände umfasste rund 130 Hektar, 80 davon auf Sülldorfer Gebiet. Es erstreckte sich von Rissen bis über den Sülldorfer Kirchenweg hinaus. Heeren, der die Gegend mehr als 20 Jahre prägte und dessen Haus von scharfen Hunden bewacht wurde, machte den Sülldorfern Angst. Er galt als unberechenbar, nur sein aufbrausendes Temperament schien konstant. Mal schoss er mit dem Gewehr auf vermeintliche Störenfriede, mal feierte er großzügige Feste. Einmal soll er die Feuerwehr gerufen haben – nur um die verdutzten Männer mit einem Festmahl zu überraschen.

Simon Heeren starb 1894, seine Erben hatten keine Lust auf den Betrieb. Sie verkauften Marienhöhe 1906 an die neu gegründete Terraingesellschaft Blankenese Marienhöhe in Altona. Die Ländereien der Landhauskolonie Marienhöhe wurden in Grundstücke unterteilt und neu bebaut. Der Gutshof, inzwischen auf 50 Hektar geschrumpft, ging 1921 in den Besitz des jüdischen Unternehmers Julius Asch [1875-1939] über, (…).“ 4)

Asch ließ hier mit seiner Ehefrau Erna, geborene Basse, eine Art Tageslandschulheim einrichten.
Auf Grund seiner jüdischen Herkunft war Julius Asch der nationalsozialistischen Verfolgung ausgesetzt. Er wurde 1938 enteignet. Seine Emigration mit seiner Frau nach London scheiterte und er sah keinen anderen Ausweg, als sich 1938 das Leben zu nehmen.

Der Gutshof wurde von dem damaligen Präses der Handelskammer Bremen, den Früchtehändler Gustav Scipio, erworben. Erna Asch musste die Wohnung aufgeben. 1960 ließ sie sich im früheren Gemüsegarten ein kleines Strohdachhaus erbauen, in dem sie bis zu ihrem Tod 1969 lebte. 5)
In der NS-Zeit zog „die Reiter-SS mit ihren kranken Pferden in die Fachwerkhäuser am Gutshof ein, dann Flüchtlingsfamilien.“ 6)

Heute befindet sich das Haus unter Denkmalschutz. Das Gelände darum heißt heute Waldpark und ist Besuchenden zugänglich.