Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Mellmannweg

Wandsbek (1980): Friedrich Mellmann (11.3.1897 Wandsbek -28.9.1972), Bürgerschaftsabgeordneter, Mitglied der Bezirksversammlung.


Friedrich Mellmann war der Sohn von Magdalena Mellmann, geb. Voss und des Arbeiters Friedrich Heinrich Mellmann. 1)

Der Historiker Holger Martens schreibt über Friedrich Mellmann: „Friedrich Mellmann besuchte von 1903 bis 1911 die Volksschule in Wandsbek. Von 1911 bis 1915 erlernte er das Schmiedehandwerk. Von August 1915 bis November 1918 nahm er am Ersten Weltkrieg teil. Anschließend arbeitete er in verschiedenen Klein- und Großbetrieben."2)

Mellmann war Gewerkschafter und ab 1920 Mitglied der SPD. Im selben Jahr, als er der SPD beitrat, heiratete er Emilie Flören (geb. 22.10.1897 Hamburg). 3)

Holger Martens schreibt weiter über Mellmanns Lebensweg: „1922 fand er eine Anstellung bei den Neumann-Reichardt-Werken [siehe: Neumann-Reichardt-Straße], wo er von 1924 bis zur Auflösung des Werkes 1930 als Betriebsratsvorsitzender fungierte. Am 1. März 1931 übernahm Friedrich Mellmann die Geschäftsführung der Wandsbeker Wohnungsgenossenschaft freier Gewerkschafter.“ 4)

Politisch wechselte er zeitweise die Parteien. So war er eine Zeitlang Mitglied der KPD, trat aber 1928 wieder der SPD bei. Dazu Holger Martens:

„Er gehörte dem Wandsbeker SPD-Ortsvereinsvorstand an und war von 1927 bis 1933 Stadtverordneter.“ 5)

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten wurde Mellmann aus seinem Beruf bei der Genossenschaft entlassen und war dann bis 1937 arbeitslos. Holger Martens schreibt über Mellmanns weiteren beruflichen Weg und politischen Weg, denn Mellmann hatte sich nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten an der illegalen Tätigkeit der SPD beteiligt, wofür er bereits im Mai 1933 und Juni/Juli kurzzeitig in Haft genommen worden war und sich dann anschließend täglich bis Februar 1934 auf der Polizeiwache hatte melden müssen:

„Nur einmal fand er für mehrere Monate eine Beschäftigung als Schlosser und Kesselwärter bei der Schiffszimmerer-Genossenschaft. Anschließend musste er zwangsweise eine Arbeit bei Blohm & Voss aufnehmen, der er gesundheitlich nicht gewachsen war. Im September 1937 konnte er in der Stärkefabrik Moorfleth der Firma Zwick eine Tätigkeit als Schlosser aufnehmen, die er bis Mitte 1942 ausübte. Am 26. August 1939 wurde der bereits 42-jährige zur Wehrmacht eingezogen, jedoch Mitte November 1939 wegen Dienstuntauglichkeit entlassen. Um den fortwährenden Hausdurchsuchungen und Vernehmungen durch die Gestapo zu entgehen, nahm Friedrich Mellmann die Gelegenheit wahr, ab 1. September 1942 in der Stärkefabrik Wronke/Warthegau als Maschinenmeister zu arbeiten. Doch auch hier war die Gestapo über seine politische Vergangenheit informiert. Nach dem Hitler- Attentat wurde Friedrich Mellmann am 19. August 1944 verhaftet und bis Mitte Oktober 1944 im Gestapo-Lager Poggenburg bei Posen festgehalten. Von Mitte Januar bis Februar 1945 wurde er noch einmal in Haft genommen. Es gelang Friedrich Mellmann, am Ende des Krieges nach Hamburg zurückzukehren.“ 6)

Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wurde Mellmann im Mai 1945 wieder in seinem alten Beruf eingesetzt. Er übernahm „die Geschäftsführung der Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft Hamburg- Wandsbek von 1897, in die die Wohnungsgenossenschaft freier Gewerkschafter aufgegangen war, (…).“ 7)

Politisch wurde Mellmann wieder für die SPD aktiv. So fungierte er von 1946 bis 1953 und von 1956 bis 1961 als Abgeordneter (SPD) der Hamburgischen Bürgerschaft.8)