Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Methfesselstraße

Eimsbüttel (1899): Albert Gottlieb Methfessel (6.10.1785 Stadtilm – 23.3.1869 Heckenbeck), Komponist, Dirigent.


Siehe auch: Paciusweg

Vorher hieß die Straße Dritte Parkstraße.

Johann Albrecht (Albert) Gottlieb Methfessel war der Sohn von Sophia Maria Methfessel, geborene Gölitz und des Kantors und Organisten in Stadtilm, Johann Christian Methfessel.

„M.s musikalische Begabung zeigte sich bereits während seiner Gymnasialzeit in Rudolstadt, wo er als Chorpräfekt hervortrat. Wie sein Bruder bereitete er sich dem Wunsch des Vaters gemäß auf den Pfarrerberuf vor. Als Student der Theologie und klassischen Literatur in Leipzig 1807-09 fühlte er sich jedoch zur Musik hingezogen und wirkte als Sänger bei Gewandhauskonzerten mit.“ 1)

Durch „ein Stipendium der Fürstin von Schwarzberg-Rudolstadt, die auf Methfesels sängerisches Talent aufmerksam geworden war und ihm in den Jahren von 1808 bis 1810 ein Gesangsstudium in Dresden ermöglichte, (…)“ 2) schlug Methfessel eine musikalische Laufbahn ein.

Methfessel wurde 1810 Sänger der Rudolstädter Hofkapelle und komponierte erfolgreich Lieder. „1818 veröffentlichte er das Allgemeine Commers- und Liederbuch.“ 3)

Ab 1822 arbeitete Methfessel in Hamburg als Musiklehrer und Dirigent. Er fungierte als Leiter des Apollo-Vereins und Direktor der Musikgesellschaft in Altona. Am 19.4.1823 gründete er die Hamburger Liedertafel. Er vertonte zum 5. Stiftungsfest der Hamburger Liedertafel die von Georg Nicolaus Bärmann verfasste Hymne „Stadt Hamburg an der Elbe Auen“. Dieses Lied wird auch heute noch zu offiziellen Anlässen gespielt.

1832 ging der Freimaurer Johann Albrecht Methfessel nach Braunschweig, wo er die Stelle des Hofkapellmeisters übernahm.

1834 heiratete er die 30 Jahre jüngere Opernsängerin Emilia Louise Lehmann (1815 Braunschweig –14.5.1854 Braunschweig). Sie hatte ihre musikalische Laufbahn am Hoftheater in Braunschweig begonnen, wo sie auch Albert Methfessel kennenlernte. „Sie wechselte von Braunschweig an das Hoftheater Schwerin, wirkte dann als erste dramatische Sopranistin am Hoftheater Breslau und ging danach zurück nach Braunschweig, wo sie den Höhepunkt ihrer Karriere erreichte.“ 4)

Das Ehepaar Methfessel bekam zwei Töchter.

1842 musste Methfessel wegen beginnender Ertaubung seine Stelle als Hofkapellmeister in Braunschweig aufgeben. Fortan wirkte er noch als Musiklehrer und „theoretischer Berater in Fragen der Musikausbildung.“5) Dafür erhielt er 1864 die Ehrendoktorwürde der Universität Jena.

1854 starb Louise Methfessel im Alter von 39 Jahren. Methfessels Krankheit schritt voran, und als er gänzlich ertaubt war, zog er sich aus seinem Wirkungsfeld zurück. Sein letztes Lebensjahr verbrachte er bei seiner, mit einem Pastor verheirateten Tochter Marie in Heckenbeck.

Über Methfessels musikalische Bedeutung heißt es in Wikipedia: „Während Methfessel auf den Gebieten Oper und Oratorium nichts Bleibendes hinterließ, war seine Rolle im Chor- und Liedwesen bahnbrechend. Mit einer neuen Form volkstümlichen und studentischen Singens galt er als Vorbild für seine Zeitgenossen.“ 6)

Und in der Neuen Deutschen Biographie ist nachzulesen: „M. hat mit seinen Solo- und Chorliedern die Entwicklung des deutschen Volksgesangs im 19. Jh. ganz allgemein und des Studentengesangs sowie des ‚volksthümlichen deutschen Männergesangs‘ (O. Elben) im besonderen von Anfang an entscheidend geprägt. Viele seiner Freiheits- und Vaterlandslieder, namentlich aus dem 1818-51 in fünf Auflagen erschienenen ‚Allgemeinen Commers- und Liederbuch‘, galten lange Zeit als Vorbilder für Studentenlieder-Sammlungen. Das Liederbuch, das M. 1851 selbst als ‚Blüte und Frucht der deutschen Burschenschaft in Jena‘ bezeichnete, gehört zu den frühesten und zugleich bedeutendsten studentischen Kommersbüchern des 19. Jh. (…)

Methfessel bereitete in der Hansestadt den Boden für die Gründung der Philharmonischen Konzerte. Seine Vaterlandslieder, darunter die Vertonung von Ernst Moritz Arndts [siehe: Arndtstraße] ‚Der Gott, der Eisen wachsen ließ‘, zählten innerhalb kurzer Zeit zum Standardrepertoire der deutschen Männergesangvereine. (…). Als Festkomponist wirkte M. beim Großen Deutschen Sängerfest in Nürnberg 1861 und beim ersten Deutschen Sängerbundesfest in Dresden 1865 mit. M.s Name ist heute noch bekannt durch seine Vertonung des Hamburger Nationallieds ‚Stadt Hamburg an der Elbe Auen‘ (…) sowie durch den ‚Deutschen Sängergruß‘ (‚Grüß Gott mit hellem Klang‘) und das ‚Deutsche Weihelied‘ (‚Stimmt an mit hellem, hohen Klang‘).“7)