Mollerstraße
Rotherbaum (1910): Dr. Philipp Ulrich Moller (9.9.1836 Hamburg – 24.5.1926 Hamburg), Präses der Vormundschaftsbehörde, Kirchenvorsteher in St. Johannis, und „zu Ehren seiner Vorfahren, unter denen sich viele bedeutende, um Hamburg verdiente Männer befunden haben“. 1)
Wie bei allen anderen nach Familien benannten Straßen in Hamburg wird stets den bedeutenden Männern aus diesen Familien gedacht.
In Wikipedia sind im Eintrag „Moller vom Baum“ diverse Männer aus der Familie Moller genannt, die Kirchengeschworene (Lütke und Diedrich Moller), Hamburger Domherrn (Johann Moller), Ratsherrn (z. B. Vincent, Caspar, Hartwig Johannes, Moller), Amtmänner von Ritzebüttel, Ratssyndiciis. Bürgermeister (Barthold, Hieronymus, Diedrich Moller), Oberalte (z. B. Vincent Moller), Bankiers (Hans Vincent (geb. 1888)) gewesen waren.
Durch geschickte Heiratspolitik heirateten Männer der Familie Moller auch in Bürgermeisterfamilien ein (Beckmann, von Spreckelsen, von Eitzen, Jarre). 2)
Zu Reichtum gelangten diverse Vertreter der Familie Moller durch Handel. So wurde zum Beispiel Vincent Moller (1724-1754) Kaufmann. Dieser war der Vater der durch die Aufzeichnungen ihres Mannes Senator Johann Michael Hudtwalcker (siehe: Hudtwalckerstraße), bekannt gewordenen Elisabeth Moller ((6.7.1752 Hamburg - 22.11.1804 Hamburg).

Elisabeth Moller war das jüngste der drei Kinder des Hamburger Bürgers Vincent Moller und seiner Ehefrau Hedwig geb. Thuun. Als Elisabeth zwei Jahre alt war, starb ihr Vater. Elisabeth, die in ihrer Kindheit und Jugend Musik- und Malunterricht erhalten hatte, durfte sich, solange sie noch nicht Mutter war, in ihren Mußestunden weiter der Malerei widmen. Sie kopierte Gemälde in Kreide und lernte, nach der Natur zu zeichnen. Ihre liebste Tätigkeit war das Portraitieren. Als Elisabeth 1776, ein Jahr nach der Hochzeit mit Johann Michael Hudtwalcker schwanger wurde, „(...) verging ihr der Muth, oder vielmehr sie erhielt Muth zu einem höheren Berufe. Sie fühlte sich davon wie begeistert. Mutter war sie mehr als Künstlerin“, (Johann Michael Hudtwalcker: Elisabeth Hudtwalcker geb. Moller, gestorben den 22. November 1804. Eine Biographie. Hamburg o. J.) schrieb ihr Gatte Johann Michael Hudtwalcker. Sie selbst bestätigte das. Für sie hatte „die Erfüllung der Mutterpflicht einen höheren Lohn als der Glanz, mit dem sich glänzende Taten begnügen müssen“, so Johann Michael weiter.
Die junge Frau Hudtwalcker hatte einen großen Haushalt zu führen. Acht Kinder kamen auf die Welt, wovon einige jedoch im Kindesalter starben. Sehr sparsam und ordnungsliebend ging sie an ihre Aufgaben heran. Aber bald hatte sie den Haushalt so weit organisiert, dass sie nicht mehr alles allein machen musste. Für vieles hatte sie Personal. Nun regte sich der alte Wunsch zu malen. Elisabeth nutzte jede Gelegenheit. Doch es gab immer noch so viel zu tun, dass sie im Laufe des Tages oft nur zwischendurch zum Malen kam. Das Malen mit Ölfarben konnte sie deshalb vergessen. Und so lernte sie mit Wasserfarben zu malen. Doch meist erlaubten ihre häuslichen Pflichten es ihr nur, zu zeichnen. Vorwiegend portraitierte sie ihre Freunde, besonders Frauen, da sie weibliche Gesichter zu zeichnen schwieriger fand.
1788, kurz nachdem ihr Mann zum Senator ernannt worden war, erkrankte Elisabeth Hudtwalcker am Inflammationsfieber. Als Genesungsurlaub unternahm das Ehepaar mit ihren ältesten Kindern eine Reise durch Holstein. Eine weitere Reise unternahm das Paar, um sich über den schmerzlichen Verlust des letzten Kindes ein wenig hinwegzutrösten. Die Reise führte durch viele Teile Deutschlands, wo die Hudtwalckers Freunde besuchten und Künstler kennen lernten, von denen Elisabeth Aufmunterung für ihre künstlerische Arbeit erhielt. Auf der Reise erkrankte Elisabeth zum dritten Mal am Inflammationsfieber und starb nach siebentägiger Krankheit. Ihr Portrait, gemalt von Jean Laurent Mosnier, hängt heute in der Hamburger Kunsthalle.
Zurück zu den Männern der Familie Moller:
Ein weiterer Sohn von Vincent Moller – Ulrich Moller (1733-1807) - wurde ebenfalls Kaufmann und ebenso seine beiden Söhne Philipp (1763-1835) und Adolf (1773-1831).
Philipps Sohn Gustav (1806-1889) verdiente sein Geld ebenfalls als Kaufmann.
Ulrich Philipp Moller, nach dem die Straße explizit benannt ist, wurde Jurist und Politiker. Nach seinem Studium ließ er sich 1859 in Hamburg als Advokat nieder. Drei Jahre später heiratete er die Kaufmannstochter Anna Margaretha Dencker. „Moller wechselte 1869 in den Staatsdienst und nahm die Stelle eines Aktuar der Polizeibehörde an, später wurde er Aktuar der Vormundschaftsdeputation. 1879 wurde er zum Landrichter am Landgericht Hamburg berufen. 1895 wurde er zum Landgerichtsdirektor ernannt.“ 3) Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Jurist engagierte er sich auf politischen Gebiet und war von 1880 bis 1899 für die Fraktion der Rechten Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. In dieser Zeit übernahm er für einige Zeit das Vizepräsidentenamt.