Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Neubergerweg

Langenhorn (1932): Prof. Dr. Theodor Neuberger (5.12.1856 Camberg – 1.11.1938 Hamburg), Gründer und Leiter des Staatskrankenhauses Langenhorn.


Siehe auch: Reyesweg

Vorher hieß ein Teil der Verkehrsfläche Tannenzuschlag und ein anderer Teil Weg 472.

Theodor Neuberger war der Sohn von Karoline Neuberger, geborene Herber und von Ferdinand Neuberger. Theodor Neuberger blieb unverheiratet. Über leibliche Kinder ist nichts bekannt.

Nach dem Medizinstudium erhielt er 1882 seine Approbation und begann als praktischer Arzt und als Assistent an der Heil- und Pflegeanstalt Osnabrück tätig zu werden. 1885 wurde er Assistenzarzt an der „Irrenanstalt Langenhorn“ und 1888 zweiter Arzt.

Theodor Neuberger, der unter Wilhelm Reye (siehe: Reyesweg), dem Direktor der Staatskrankenanstalt Friedrichsberg, stellvertretender Oberarzt wurde, avancierte 1898 zum Oberarzt in der damals neu errichteten „landwirtschaftlichen Colonie für Geisteskranke in Langenhorn“. „Nach 1905 ernannte man ihn schließlich zum Direktor. Während seiner Amtszeit, die bis 1924 dauerte, wurde die Staatskrankenanstalt Langenhorn ständig erweitert, da durch das anhaltende Bevölkerungswachstum in Hamburg immer mehr Patienten aufzunehmen waren.“ 1)

Kai Sammet schreibt über Neuberger u. a.: „Während des Ersten Weltkriegs stieg die Sterblichkeitsrate in psychiatrischen Anstalten aufgrund der katastrophalen Ernährungslage im Deutschen Reich massiv an, (…). Auch Langenhorn war davon betroffen. Neuberger, im Kaiserreich ein loyaler Untertan und später Mitglied der DNVO, steuerte erst spät energischer dagegen. Wie für andere Verantwortliche standen auch für ihn psychisch Kranke am Ende einer nach Nützlichkeit konstruierten Ernährungshierarchie. So hielt er nichts davon, Personal und Patienten gleiche Rationen zuzuweisen. (…).“ 2)

Bei Machtübernahme durch die Nationalsozialisten war Theodor Neuberger 76 Jahre alt. Weder in der NSDAP-Zentralkartei noch in der NSDAP-Gaukartei des Berlin Document Center im Bundesarchiv findet sich eine auf Theodor Neuberger ausgestellte Mitgliedskarte, sodass sich eine Parteimitgliedschaft darüber nicht nachweisen lässt.