Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Obenhauptstraße

Groß Borstel (1973): August Obenhaupt (30.11.1884 Oldenburg/Holstein -1967), Bezirksamtsleiter.


Siehe auch: Oelsnerring

August Obenhaupt lebte nach 1945 in der Straße Stutsmoor 2 in Hamburg-Groß Flottbek.

Er war der Sohn von Wilhelmine Elisabeth Catharina Obenhaupt, geborene Kruse und des Webermeisters Christian Friedrich Wilhelm Obenhaupt. 1)

Von Beruf war Obenhaupt Vermessungstechniker und seit 1910 ununterbrochen im Staatsdienst von Altona tätig.

1912 heiratete er Paula Margarethe Griese (15.3.1889 Hamburg – 15.11.1957 Hamburg). 2)

Zwischen 1930 und 1938 war er Bürodirektor der Bauverwaltung der Stadt Altona; von April 1938 bis November 1943 Stadtamtsrat und Dienststellenleiter in der Bauverwaltung der Hansestadt Hamburg; von November 1943 bis Dezember 1943: Stadtamtsrat und Leiter des Ortsamtes Stellingen; von Dezember 1943 bis weiter noch nach der Befreiung vom Nationalsozialismus: Stadtamtsrat und Leiter des Ortsamtes Altona. Von 1949 bis 1954 fungierte Obenhaupt als Bezirksamtsleiter von Hamburg-Nord.

Obenhaupt trat nicht der NSDAP bei. In der NS-Zeit war er von 1934 Mitglied im Reichsbund der deutschen Beamten und seit Ende 1933 Mitglied der NSV.

In seinem Entnazifizierungsverfahren gab er folgende schriftliche Erklärung ab: „Nach der gewaltsamen Besetzung des Altonaer Rathauses in der Nacht vom 10. zum 11.3.1933 durch die Nationalsozialisten wurde neben den Magistratsmitgliedern – Bürgermeister Dr. Ebert, Senatoren Schöning und Oelsner – auch ich am 11.3.1933 zunächst verhaftet und dann beurlaubt. Ferner wurde am 11.3.1933 in meiner Wohnung eine Haussuchung von 4 SS-Männern und 2 Nationalsozialisten ohne Ergebnis vorgenommen. Zur Begründung dieses Vorgehens gegen mich wurde angeführt, daß ich eine Hauptstütze des bisherigen Magistrats und Systems gewesen sei. In den eingeleiteten Dienstverfahren gegen den Bausenator Oelsner und den Kämmerer Bürgermeister Dr. Ebert wurde ich als Hauptzeuge vernommen. Das Ergebnis der Dienststrafverfahren war, daß der nationalsozialistische Magistrat seine Anträge restlos zurückziehen mußte und die Verfahren eingestellt worden. Darauf machte man mir den Vorwurf, daß der für den nationalsozialistischen Magistrat ungünstige Ausgang der Dienststrafverfahren durch meine Aussagen herbeigeführt worden sei. Wörtlich wurde mir gesagt: ‚Sie haben die Brüder ja schön herausgerissen.‘ Dabei hatte ich selbstverständlich meine Aussagen wahrheitsgemäß gemacht. Die fast ein Jahr lang andauernde Nachprüfung aller Amtsgeschäfte meines Wirkungskreises in der Bauverwaltung durch die Nationalsozialisten ergab, daß diese einwandfrei den gesetzlichen Bestimmungen entsprechend geführt waren und ich schließlich in meinem Amt verblieb.

In der Ausübung meines Amtes sind mir laufend, (…) Einschränkungen meiner Befugnisse und Rechte wegen meiner früheren Zugehörigkeit zu einer Freimaurerloge auferlegt worden.

Ende Januar 1945 wurde mir durch den Leiter der Verwaltung des Kreises 7- Senatsdirektor Schumann – in Gegenwart des Stadtoberinspektors Gundlach mündlich mitgeteilt, daß der Kreisleiter des Kreises 7 Piwitt aus rein politischen, nicht aus sachlichen Gründen meine Abberufung als Leiter des Ortsamtes Altona betreiben werde. In der Tat hat der Kreisleiter Piwitt meine Abberufung als Leiter des Ortsamtes Altona bei dem Reichstatthalter schriftlich verlangt mit der Begründung, daß ich als früherer Angehöriger einer Freimaurerloge als Leiter des Ortsamtes Altona politisch nicht mehr tragbar sei und meine Ablösung durch einen zuverlässigen Nationalsozialisten unverzüglich erfolgen müsse. Dieser Antrag ist durch die inzwischen eingetretenen Ereignisse überholt worden.

Wegen meiner Nichtzugehörigkeit zur Nationalsozialistischen Partei und meiner Zugehörigkeit zu einer Freimaurerloge bis nach dem 30.1.1933 bin ich laufend bei Beförderungen von dienstjüngeren Beamten übergangen worden.“ 3)