Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Olbersweg

Altona-Altstadt (1951): Wilhelm Olbers (11.10.1758 Arbergen bei Bremen – 2.3.1840 Bremen), Arzt, Astronom.


Dieser Weg wurde erstmals 1766 benannt. Er erhielt den Namen Karolinenstraße nach der dänischen Königin Caroline Mathilde. Die Benennung erfolgte am Vermählungstag der Königin. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg, Registratur Staatsarchiv AZ. 1521-1/5 Band 3-5: Straßennamen (neue Kartei), alphabetisch geordnet mit Hinweisen).

1951 wurde der Weg umbenannt in Olbersweg.

Wilhelm Olbers war der Sohn von Anna Maria Olbers, geborene Vogt und des Pastors Johann Jürgen (Georg) Olbers. 1760 zog die Familie nach Bremen, wo der Vater Domprediger wurde. Er starb, als Wilhelm Olbers 14 Jahre alt war.
„Bereits als Zehnjähriger war Olbers fasziniert von dem Großen Kometen von 1769; später als Gymnasiast beobachtete der junge Olbers die Plejaden. So wurde sein Interesse an der Himmelskunde geweckt. Da er ein humanistisches Gymnasium besuchte, in dem die Mathematik eine geringere Rolle spielte, musste sich Olbers mathematische Methoden, die nicht im schulischen Lehrplan vorgesehen waren, durch Selbststudium aneignen. Als erste selbstständig gelöste Aufgabe berechnete er die ringförmige Sonnenfinsternis vom 6. September 1774, eine beachtliche Leistung für einen Sechzehnjährigen. (…) Unabhängig von andern entdeckte er den Kometen C/1780U1,“ 1) schreibt Hans-Ulrich Keller
Von 1777 bis 1780 studierte Olbers in Göttingen Medizin, besuchte aber auch mathematische und astronomische Vorlesungen. 1780 promovierte Olbers in Medizin. Nach einem einjährigen medizinischen Praktikum in Wien eröffnete Olbers 1781 in Bremen eine ärztliche Praxis für Allgemeinmedizin. In seinem Wohnhaus in der Sandstraße 15 hatte sich Olbers im Obergeschoss eine kleine Sternwarte eingerichtet.

1785 heiratete der damals 27-Jährige die damals 18-jährige Dorothea Elisabeth Köhne (1767–86). Das Paar bekam ein Jahr später eine Tochter. Dorothea Elisabeth Olbers starb 19jährig bei der Geburt der Tochter.

„1787/88 befaßte er sich mit dem Mesmerismus und erprobte gemeinsam mit seinem Kollegen Arnold Wienholt magnetische Heilbehandlungen, die ihm Angriffe besonders seitens des Dompastors Johann David Nicolai einbrachten. O. lehnte jegliche Mystik und Schwärmerei ab, wandte sich aber auch gegen die radikale Ablehnung von aufklärerischer Seite und trat für eine vorurteilslose Prüfung der Phänomene ein. Obwohl durch seine gutgehende Praxis stark in Anspruch genommen, hielt er regelmäßig öffentliche Vorträge über astronomische, meteorologische und physikalische Themen in der 1776 gegründeten wissenschaftlichen Gesellschaft ‚Museum‘. Seit 1786 bestanden Kontakte zu dem in Lilienthal bei Bremen tätigen Amtmann Johann Hieronymus Schroeter (1745–1816), der sich eine große Privatsternwarte [im sogenannten Amtsgarten, R. B.] eingerichtet hatte. (…),“ 2) heißt es in der Neuen Deutschen Biographie.

Zwei Jahre nach dem Tod seiner Ehefrau heiratete 1788 der Witwe und Vater eines kleinen Kindes die damals 24jährige Anna Adelheid Lürssen (1765–1820). Mit ihr bekam er einen Sohn. Sie starb im Alter von 65 Jahren. Olbers überlebte sie um 20 Jahre.

„Der Schwerpunkt seiner Arbeiten liegt auf der Kometenastronomie; O. entdeckte sechs Kometen, von denen einer nach ihm benannt ist, und berechnete 18 Kometenbahnen. Ferner verfaßte er bedeutende Aufsätze zur Geschichte der Astronomie und zu kosmologischen Problemen, darunter die 1823 publizierte Abhandlung über die Durchsichtigkeit des Weltraums, in der O. im Gefolge Keplers, Halleys und des Schweizer Astronomen Jean-Philippe Loys de Chéseaux die noch heute für die Kosmologie zentrale Frage nach der Ursache für die Dunkelheit des nächtlichen Himmels aufwarf. (…). 3), erklärt Günther Oestmann in seinem Porträt über Olbers.

1820 wurde in Bremen die Olbers Gesellschaft gegründet. Im Jahr 2006 hatte sie zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine Frau im Vorstand: Michaela Glimbotzki, stellvertretende Vorsitzende. 4)