Otto-Brenner-Straße
Wilhelmsburg (1975): Otto Brenner (8.11.1907 Hannover -15.4.1972 Frankfurt a. M.), IG-Metall-Vorsitzender.
Otto Brenner war der Sohn von Anna Brenner, geborene Giesler und des Orthopädiemechanikers Otto Friedrich Brenner. Dieser war Sozialdemokrat und gewerkschaftlich organisiert.
Anna Brenner gebar vier Kinder. „(…) gemessen am Einkommen des Vaters [war die Familie] zu groß. Deshalb arbeitete die Mutter als Büglerin und Wäscherin. Körperliche Schwerarbeit verband sich mit vier rasch aufeinander folgenden Schwangerschaften. Eine Lebensführung allgegenwärtiger Knappheit, wenig jenseits der Armutsgrenze, im labilen Gleichgewicht zwischen weitergeführter Einschränkung oder Absturz in die Armut,“ schreibt Rainer Kalbitz.1)
Auf der Website der Otto-Brenner-Stiftung – die Stiftung wurde gleich nach dem Tod Otto Brenners von der IG Metall gegründet - wird der Lebensweg von Otto Brenner u. a. wie folgt wiedergegeben. „Otto Friedrich Brenner (…) wächst unter bedrückenden materiellen Verhältnissen auf, in einer Familie mit sozialdemokratischen Wurzeln im Hannoveraner Arbeitermilieu. Dort lernt er früh, was es heißt als Arbeiterkind aufzuwachsen. Zeitlebens bestimmen diese Wurzeln die Gewerkschaftsarbeit und den Menschen Otto Brenner.
Die ersten Jahre seiner Kindheit beschreibt Otto Brenner als weitestgehend sorgenfrei. Erst als der Vater 1914 eingezogen wird und die Familie bis 1920 auf sich allein gestellt ist, bestimmen Verzicht und harte Arbeit das Leben der jungen Familie. Neben der Schule, wo er stets als einer der Besten gilt, arbeitet Otto Brenner schon mit 10 Jahren als Botenjunge. Mit Beendigung der 8. Volksschulklasse im Jahr 1922 folgt eine Reihe verschiedenster Beschäftigungsverhältnisse. Während dieser Zeit ist Otto Brenner mit harten und oft gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen konfrontiert, welche er später mit aller Macht bekämpfen wird.
Otto Brenners politisches Engagement beginnt schon als Heranwachsender mit 13 Jahren, als er 1920 der Arbeiterjugend, später Sozialistische Arbeiterjugend (SAJ), beitritt. Fast zeitgleich wird er Mitglied im Deutschen Metallarbeiter-Verband (DMV), was die Grundlage für seine spätere Stellung als gewerkschaftlicher Vertrauensmann ist.
Seine zukünftige Frau Martha Werner [13.3.1908 - ?] lernt er auf Feiern und Veranstaltungen der SAJ [Sozialistische Arbeiter Jugend] kennen.“ 4) Auch sie und ihre Schwestern waren Mitglied der SAJ und stammten aus einer sozialistisch geprägten Familie. Später wurde auch sie – wie ihr Ehemann – Mitglied der SPD.
Nach längerer Krankheit fand Otto Brenner 1925 im Alter 18 Jahren „bei HANOMAG einen Ausbildungsplatz und wird Betriebselektriker. (…).“ 2)
„Alkohol- und Tabakkonsum betrachtet er als Wurzel politischer Lethargie. Er tritt [1928] dem Deutschen Arbeiter-Abstinenten-Bund (DAAB) bei. Sein Leben lang bleibt er Nichtraucher, trinkt äußert selten Alkohol, ernährt sich vegetarisch.“ 3)
„Otto Brenner, welcher als Anführer des jugendlichen oppositionellen Flügels der SPD gilt und ein Ende der Tolerierungspolitik fordert, wird 1931 aus der SPD ausgeschlossen. Mit anderen Parteilinken schließt er sich daraufhin der neu gegründeten Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) an.
Am 6. August 1933 [an anderen Stellen wird das Jahr 1932 als Hochzeitsjahr angegeben, R. B.] heiratet Otto Brenner seine langjährige Freundin Martha Werner standesamtlich.“ 4)
„Die standesamtliche Trauung erfolgte ohne großen Aufwand. Das jungvermählte Paar bezog ein Zimmer der 4-Zimmer-Werkswohnung von Marthas Mutter Albertine (Tina) (…), die diese nach dem frühen Tod ihres Mannes hatte behalten dürfen. Außerdem wohnten dort noch Marthas Schwestern Hilde mit Ehemann Karl Wüstenfeld und Grete mit ihrem 1929 geborenen Sohn Peter.
Während Martha Brenner weiterhin bei der Firma Pelikan arbeitete, wo sie 1934 Vorarbeiterin wurde, war ihr Mann fast jeden Tag bis spät in die Nacht unterwegs, analysierte auf Versammlungen der Arbeiterschaft die politische Situation und mahnte zur antifaschistischen Einheitsfront der Arbeiterparteien und -organisationen zum Schutze der Republik.“5)
„Doch mit der Machtergreifung Hitlers beginnt für ihn eine politisch und persönlich schwierige Zeit. Unter dem Druck der Nationalsozialisten wird die SAPD für illegal erklärt. Otto Brenner glaubt an den Widerstandskampf durch die Verbände der SAPD und arbeitet trotz des Verbotes weiter am Erhalt und der Organisation der Partei. Er reist durch verschiedene deutsche Städte, um Kontakt zu anderen SAPD-Gruppen herzustellen. Nach der Rückkehr von einer dieser Reisen wird er am 30. August 1933 in Hannover in Untersuchungshaft genommen. Trotz der Inhaftierung hält er stetig Briefkontakt zu seiner Frau Martha. Es dauert noch eineinhalb Haftjahre in Ungewissheit bis am 9. Mai 1935 offiziell Anklage gegen Otto Brenner erhoben wird. Seine Strafe fällt mit zwei Jahren vergleichsweise milde aus, zumal die Dauer der Untersuchungshaft angerechnet wird. Nach zwei weiteren Monaten verlässt Otto Brenner das Gefängnis und zieht zu seiner Frau Martha nach Hannover-Buchholz. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges steht er unter Polizeiaufsicht.
Während des Krieges kann Otto Brenner wieder als Elektromonteur arbeiten, denn er gilt als ‚wehrunwürdig‘ und wird nicht eingezogen. Am 1. Oktober 1941 wird das einzige Kind der Brenners, Heike Brenner, geboren – Hannover wird in dieser Zeit mehrfach durch Luftangriffe erschüttert. Als die Alliierten am 10. April 1945 Hannover befreien ist Otto Brenner hoffnungsvoll sich nun ein neues Leben aufbauen zu können. Seine Familie und er haben die schweren Jahre der nationalsozialistischen Diktatur weitestgehend unbeschadet überstanden.
Kurz nach Kriegsende tritt Otto Brenner wieder in die SPD ein [ebenso seine Ehefrau, die mit ihm aus der SPD ausgetreten war, R. B.], welche nun die SAPD in die Partei eingliedert. Es gelingt recht schnell die Gewerkschaftsstrukturen wieder aufzubauen, weil die Organisation in die Hände derjenigen gelegt wird, die schon vor dem Krieg in den Gewerkschaften aktiv waren. Otto Brenner selbst hofft zu diesem Zeitpunkt, dass mit dem Scheitern des Nationalsozialismus auch das kapitalistische Wirtschaftssystem zu Gunsten einer sozialistischen Gesellschaft weichen werde. Bereits im Jahr 1945 zeichnet sich ab, dass es dazu nicht kommen wird. Was bleibt ist sein Kampf um Wirtschaftsdemokratie und Mitbestimmung in einem kapitalistischen System.
Otto Brenner wird am 8. April 1945 erster Vorsitzender der Wirtschaftsgruppe Metall und bald darauf Bezirksleiter der IG-Metall in Hannover. (…) Er beginnt 1946, neben seinen gewerkschaftlichen Tätigkeiten, kommunal- und landespolitische Aufgaben in der SPD zu übernehmen, wie die Ratspräsidentschaft im Stadtrat Hannover. Zudem wird er in die Entnazifizierungskammer Hannovers berufen.“ 6)
In der bürgerlichen Demokratie meinte Brenner hätten „die Beschäftigten – Brenner hätte formuliert: die Arbeiterklasse – zumindest Gestaltungsmöglichkeiten: Streikrecht, Tarifverträge, demokratische Wahlen, Rechtsstaatlichkeit.
Zur Verteidigung der Demokratie gehört für Brenner auch der Antikommunismus. Er schließt Gewerkschafter aus, die sich nicht von Positionen der KPD distanzierten (…). Ebenso weist er Machtansprüche christlicher Gewerkschaften zurück, die damals eng mit CDU und CSU verbunden sind.
Verteidigung der Einheitsgewerkschaft: Auch das eine zentrale Lehre, die Brenner aus der NS-Zeit und dem Scheitern der Weimarer Republik zieht.
Trotz des grundsätzlichen Bekenntnisses zur Bundesrepublik: Mit der Wirtschaftsordnung des jungen Staates macht Brenner keinen Frieden. Er will auch die Betriebe demokratisieren, nicht nur das politische System. Seine Vision ist eine antikapitalistische Neuordnung der Wirtschaft: Vergesellschaftung der Schlüsselindustrien, volkswirtschaftliche Gesamtplanung, weitest gehende Mitbestimmung der Beschäftigten.
(…) Unter seiner Führung beteiligt sich die IG Metall an der ‚Kampf-dem-Atomtod‘-Kampagne gegen eine atomare Bewaffnung der Bundeswehr. 1968 protestiert Brenner gegen die ‚Notstandsgesetze‘, mit der die große Koalition auch Streik- und Versammlungsrechte bei Bedarf einschränken will.
1956 wählt der Dortmunder Gewerkschaftstag Otto Brenner zum alleinigen Ersten Vorsitzenden der IG Metall. Zuvor ist er bereits vier Jahre lang Co-Vorsitzender. Er übt das Amt bis zu seinem Tod 1972 aus.
In die Ära Brenner fallen wegweisende tarifpolitische Erfolge: Lohnfortzahlung im Krankheitsfall für Arbeiterinnen und Arbeiter, Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 48 Stunden (1956) auf 40 Stunden (1967), Ausbau der Mitbestimmung, sprunghaft steigende Löhne, mehr Urlaub. (…).“7)
Doch die Forderung nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit bzw. gleichwertige Arbeit bei den Männer- und Frauenlöhnen konnte auch damals nicht durchgesetzt werden. Jens Becker und Harald Jentsch schreiben dazu 2007: „Ende 1955 legte die IG Metall eine positive Bilanz ihrer nunmehr zwei Jahre währenden ‚aktiven Lohnpolitik‘ vor. Die durchschnittlichen Bruttostundenverdienste waren bei den Männern um 12,7 Prozent (…), bei den Frauen um 11,1 Prozent (…) gestiegen. (…) trotz geforderter Gleichberechtigung [bestanden] die Unterschiede in der Entlohnung von Männern und Frauen nicht fort, sondern [waren] sogar weiter gewachsen (…). Da aber gerade die Lohnpolitik der Prüfstein für die Ernsthaftigkeit sein musste, mit der die Gewerkschaften die auf dem Münchener Gründungskongress angekündigte Verwirklichung der Gleichberechtigung von Mann und Frau auf sozialem und wirtschaftlichen Gebiet verfolgten, war dies ‚wohl mehr als ein ‚Schönheitsfehler‘ in der gewerkschaftlichen Lohnpolitik‘. Zwar hatte der DGB-Kongress 1954 die Gewerkschaften beauftragt, ‚die Lohn- und Gehaltsgruppen in den Tarifverträgen nur nach Tätigkeitsmerkmalen und nicht mehr nach Geschlechtern festzulegen sowie keinerlei Erläuterungen zuzustimmen, die eine Minderbezahlung weiblicher Arbeitnehmer zulassen‘, doch sah die Praxis noch anders aus: Das Problem der Frauenlohngruppen wurde formalrechtlich mittels der geschlechtsneutral formulierten ‚Leichtlohngruppen‘ umgangen.“8)
1955 hatte das Bundesarbeitsgericht entschieden: Frauenlohngruppen verstoßen gegen das verfassungsmäßige Gleichberechtigungsgebot. Lohn- und Gehaltsgruppen sollen nun nach Tätigkeitsmerkmalen und nicht nach dem Geschlecht festgelegt werden. Für die unteren Lohngruppen wurden „leichte“ und „einfache“ Arbeiten als Merkmale festgelegt – und damit Leichtlohngruppen ins Leben gerufen. In diesen Lohngruppen waren meist Frauen zu finden. Dies ist kein Wunder, werden doch seit Jahrhunderten sogenannte typische Frauenarbeiten oft als „leichte“ Tätigkeiten deklariert und deshalb auch entsprechend geringer entlohnt als sogenannte typische Männerarbeit, egal welcher Couleur. Der Manteltarif der hessischen metallverarbeitenden Industrie bezeichnete diese Arbeiten im unteren Lohngefälle sogar als typisch weibliche Tätigkeiten aufgrund biologischer Fähigkeiten. Das Bundesarbeitsgericht rechtfertigte die Leichtlohngruppen mit folgender Begründung: „Sollte eine solche Methode der Tarifangleichung dazu führen, dass Frauen als dann geringer entlohnt werden; weil gerade sie es sind, die leichtere Arbeit leisten, so bestehen dagegen keine rechtlichen Bedenken.“ Es dauerte noch bis 1973, bis auch in den letzten Tarifverträgen die Frauenlohngruppen außer Kraft gesetzt wurden.
Gleichzeitig wurde 1955 in der Zeit, als Otto Brenner einer der Vorsitzenden der IG Metall war, im Deutschen Bundestag einstimmig das „Übereinkommen 100 der Internationalen Arbeitsorganisation“ vom 29. Juni 1951 über die Gleichheit des Entgelts männlicher und weiblicher Arbeitskräfte für gleichwertige Arbeit verabschiedet. Selbst im Jahr 2024 sind wir hiervon noch weit entfernt.
In Otto Brenners aktiver Zeit als Gewerkschafter fällt auch der 1957 geschlossene Vertrag über die Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Dieser verpflichtete im Artikel 119 die Mitgliedstaaten, innerhalb von vier Jahren den Grundsatz des gleichen Entgelts für gleiche Leistung von Männern und Frauen zu verwirklichen. 1961 wurde diese Frist noch einmal bis 1964 verlängert. Aber auch das nützte nichts. Noch heute im Jahr 2024 bekommen Frauen in diversen Bereichen für gleiche Arbeit weniger Lohn als Männer.
Die Otto Brenner Stiftung schreibt in ihrem Porträt über Otto Brenner, dass dieser auch in der Organisationspolitik erfolgreich war. „Brenner professionalisiert die hauptamtliche Gewerkschaftsarbeit. Die IG Metall steigert ihre Mitgliederzahl von 1,6 Millionen (1952) auf 2,35 Millionen (1972). Seitdem gilt sie als größte demokratische Einzelgewerkschaft weltweit.“9)
Dazu äußern Jens Becker und Harald Jentsch 2009: „Bedeutsam auch für die Ära Brenner blieb der relativ geringe Frauenanteil unter den organisierten Mitgliedern. Waren zum 31. Dezember 1966 213 253 Frauen in der IG Metall organisiert, wurde erst sieben Jahre später die Grenze von 300 000 Frauen überschritten. Die IG Metall verfolgte in dieser Zeit das Ziel, möglichst viele Frauen gleichberechtigt am Arbeitsleben zu beteiligen und ihre Repräsentanz in den Gewerkschaftsgremien zu erhöhen. Erst später wurde eine gezielte Frauenförderung betrieben. Überhaupt drückt sich die unzureichende Repräsentanz von Frauen auch in der Zusammensetzung der Führungsgremien der IG Metall aus. In der Ära Brenner gab es mit Margarete Traeder (1957-1960), Getrud Mahnke (1960-1971) und Anke Fuchs (1971-1977) nur immer ein weibliches Mitglied im geschäftsführenden Vorstand und über die Jahre hinweg nur drei weitere Frauen als ehrenamtliche Vorstandsmitglieder. Der gesellschaftliche Wandel führte indessen auch zu einem gesteigerten Selbstbewusstsein der weiblichen Gewerkschaftsdelegierten, wie auf dem 8. Gewerkschaftstag ansatzweise deutlich wurde. Eine weibliche Delegierte verwies auf Brenners Geschäftsbericht, in dem sich zeige, dass mit den Mitteln der Tarifpolitik die Diskriminierung der Frauen soweit es sich um ihre Effektiv- Verdienste handele, nicht beseitigt werden könne. Brenner stimmte ihr zu. Es könne nur verhindert werden, dass Frauen nicht niedriger eingestuft werden, als es aus ihrer Tätigkeit bezogen auf das Anforderungs- und Fähigkeitsprofil hervorgehe. Sein Vorschlag, das ‚Frauenlohnproblem‘ über die ‚Verbesserung der Lohn- und Gehaltsgruppentexte‘ zu lösen, scheint noch immer aktuell.“ 10)
2023 wurde erstmals eine Frau die 1. Vorsitzende der IG Metall: Christiane Benner.
Brenners unermüdliches Wirken wirkte sich auch auf seine Familie aus. Als er Vorsitzender der IG Metall wurde, zog er 1953 von Hannover nach Frankfurt am Main, wo der Sitz des Hauptvorstandes der Gewerkschaft war. Frau und Tochter zogen später nach.
In Zeiten seiner häufigen längeren Abwesenheiten von der Familie schrieb Brenner Briefe an seine Frau. Darin äußerte er sich auch „über politische und gewerkschaftliche Angelegenheiten, die ihn bewegten, über Schwierigkeiten, die ihm begegneten, über Zweifel, die er hegte. Dem Anschein nach war Otto Brenner ein selbstloser Mensch, für den die Arbeit und die Familie im Vordergrund standen. Seine persönlichen Neigungen hatten zurückzutreten. Wann immer Gewerkschafts- und Parteiarbeit ihm ein freies Wochenende beließen, reiste er zu Frau und Kind nach Hannover.“ 11) Wenn er bei der Familie war, so soll er nach Aussagen seiner Frau und seiner Tochter, auch ganz für die Familie präsent gewesen sein. Wenn er denn mal da war, dann war er auch wirklich da.
„Das freiwillig gewählte politische Engagement – und das damit verbundene Diktat der Termine – stand bei Brenner im Vorder-, die persönlichen Bedürfnisse eher im Hintergrund. Dazu schrieb Brenner einmal an Walter Hesselbach: „Wir unterliegen beide einem Tagesablauf, den nicht wir bestimmen, sondern unsere Verpflichtungen. Man mag das manchmal bedauern. Aber wären wir wirklich glücklich, wenn es nicht so wäre? Wir haben aus Überzeugung die Aufgaben übernommen, denen wir im Interesse unseres politischen Engagements uns verpflichtet fühlen.“ 12)
Im Herbst 1953 zog die Familie Brenner „in die Frankfurter Reichsforststraße 25 (…). Die Wohnanlage bestand aus Doppelhäusern mit jeweils zwei übereinanderliegenden Wohnungen und wurde zu einem privaten Mikrokosmos der IG Metall-Vorstandsverwaltung.“ 13) Dort lebten SPD-Abgeordnete und IG-Metall-Vorstandsmitglieder mit ihren Familien. 1965 zog Familie Brenner in ein eigenes Haus in der neuentstandenen Frankfurter Nordweststadt.