Paul-Sorge-Straße
Niendorf (1948): Paul Carl Franz Sorge (23.1.1876 Heydenhof/Kreis Demmin – 18.4.1944 Hamburg), Gärtner, Gemeindevorsteher in Lokstedt.
Früher hieß die Straße Jägerstraße. Im Januar 1948 umbenannt in Eresbrug und im November 1948 umbenannt in Paul-Sorge-Straße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg, Registratur Staatsarchiv AZ. 1521-1/5 Band 3-5: Straßennamen (neue Kartei), alphabetisch geordnet mit Hinweisen).
Paul Sorge war der Sohn von Wilhelmine Sorge, geborene Haacker und von Johann Sorge. Nach Beendigung der Volksschule erlernte Paul Sorge den Beruf des Gärtners und wurde Mitglied des freigewerkschaftlichen Zentralvereins der Gärtner. Er begann sich gewerkschaftlich zu engagieren und zog 1893 nach Hamburg, wo der Sitz des Zentralvereins der Gärtner war. 1897 wurde Paul Sorge „zum Beisitzer in den Zentralvorstand gewählt (neuer Organisationsname seit März 1897: ‚Deutsche Gärtnervereinigung‘). (…).
Die Hamburger Mitgliedschaft wählte Sorge am 10. Dezember 1897 zum neuen Vorsitzenden.“ 1) Im selben Jahr heiratete er Marie Agnes Hahn (4.8.1873 Eidelstedt – 9.5.1954 Hamburg). 2)
„Sorge, der neben dem Geschäftsführer (seit 1. Februar 1898: Franz Reitt) eher eine repräsentative Stellung einnahm, konnte auf der 3. Generalversammlung vom 28. bis 29. Januar 1900 in Hamburg für seine Wiederwahl alle Delegiertenstimmen gewinnen. Sorge organisierte mit Franz Reitt im Frühjahr 1901 nach elf Jahren den ersten erfolgreichen Gärtnerstreik in Hamburg, eine ‚Wiedergeburt‘ der freigewerkschaftlichen Gärtnerbewegung (1901: ca. 500 Mitglieder). Teilnehmer an den Verschmelzungsverhandlungen mit dem neutralen ‚Allgemeinen Deutschen Gärtner-Verein‘ am 9. Juni 1901 in Wittenberg. Die Verhandlungen mit der ‚blauen‘ Gewerkschaft scheiterten allerdings an der Forderung, aus der Generalkommission der Gewerkschaften auszutreten. Sorge stellte sich auf der 4. ordentlichen Generalversammlung vom 2. bis 3. November 1902 nicht mehr zur Wahl. Arbeitete bis 1909 in Lokstedt als Gehilfe, machte sich 1910 als Handelsgärtner in Niendorf (heute Stadtteil von Hamburg) selbständig.“ 3)
Paul Sorge war „lange Jahre Gemeindevorsteher und stellvertretender Gemeindevorsteher“. 4)
Während der NS-Zeit trat er nicht der NSDAP bei. Er starb an Lungenkrebs. 5)