Vasco-da-Gama-Platz
HafenCity (2005): Vasco da Gama (um 1469 Sines/Portugal – 24.12.1524 Cochin/Indien), Seefahrer, entdeckte den Seeweg nach Indien.
Siehe auch: Kolumbusstraße

Der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama gilt als Entdecker des Seeweges um Kap Horn nach Indien 1498. Auch fungierte er als 2. Vizekönig von Portugiesisch-Indien.
Er ist umstritten, weil er in Zusammenhang mit dem Thema Kolonialismus gesehen werden muss. (Siehe dazu auch: www.freedom-roads.de zur Wanderausstellung „Freedom roads! Koloniale Straßennamen“.)
Der renommierte Historiker Jürgen Osterhammel schreibt zu ihm und Kolumbus (siehe: Kolumbusstraße): „Der Typus des ‚Entdeckers‘ war (…) von Anfang an kompromittiert. Schon Kolumbus und Vasco da Gama hatten Gewalt angewendet.“1)
Vasco da Gama war der Sohn von Isabel Sodré und des Gouverneurs von Sines und Silves Estevao da Gama aus dem portugiesischen Adel stammend.
Der damalige Herrscher König Manuel I. wollte sein Territorium erweitern und mehr Macht gewinnen. Deshalb sollten portugiesische Schiffe, die damals technisch weit entwickelt waren, neue Gebiete entdecken, diese besetzen, so dass dort portugiesische Kolonien entstehen konnten. Besonders Indien mit seinen Gewürzen war verlockend.
Vasca da Gama wurde vom König zum Oberbefehlshaber für die Reise nach Indien ernannt. 1497 stach die Flotte in See. „Am 20. Mai 1498 landete Vasco da Gama nahe Calicut an der Malabarküste. Zum ersten Mal hatte ein europäisches Schiff Indien auf dem Seeweg um Afrika erreicht. Die Verhandlungen mit dem Zamorin von Calicut verliefen zwar nicht wie erhofft, doch konnte da Gama am 29. August 1498 voll beladen mit kostbaren Gewürzen die Rückreise antreten. (…).
Zu Weihnachten 1499 verlieh das Königshaus Vasco da Gama die Herrschaft über die Stadt Sines, (…).“ 2)
Im Jahr 1500 oder 1501 heiratete Vasco da Gama die aus dem portugiesischen Adel stammende Catarina de Ataíde (1470 - 1. Hälfte 16. Jahrhundert). Das Paar bekam sechs Söhne und eine Tochter.
1502 stach Vasco da Gama erneut in See Richtung Indien. Mit dieser Reise setzte der Kolonialismus in Indien durch die Portugiesen ein. Um Afrika wurden Stützpunkte befestigt; diese dienten als Handelsplätze und versorgten die ankommenden portugiesischen Schiffe. Um den Gewürzhandel zu monopolisieren, wurden die Araber aus dem Indischen Ozean verdrängt.
Widerstand, der den Portugiesen von Seiten Indiens entgegengebracht wurde, wurde gewaltsam unterdrückt. In Wikipedia heißt es dazu: „Durch Verhandlungen, das Ausnutzen von Rivalitäten unter den indischen Fürsten und rücksichtslose Gewaltanwendung gelang es, den ersten Widerstand der indischen Fürsten zu brechen, (…) Mit zum Teil erzwungenen Handelsverträgen, Privilegien an bündnisbereite indische Fürsten und einer permanenten Flottenpräsenz sicherte Vasco da Gama Portugal zügig das Monopol im europäischen Gewürzhandel und legte den Grundstein für das portugiesische Kolonialreich in Asien. In wenigen Jahren errang Portugal eine hegemoniale Stellung als Seemacht im westlichen Teil des Indischen Ozeans. (…) Da Gama kehrte im September 1503 nach Portugal zurück.“3) Für sein Tun wurde er reich belohnt. Er erhielt vom König viel Geld, wurde Angehöriger des königlichen Hofes, später wurde ihm der Titel Graf verliehen. Darüber hinaus wurden ihm alle Steuern für Handelswaren aus Indien erlassen und er wurde zum Vizekönig von Indien ernannt.

1524 stach Vasco da Gama - diesmal mit seinen beiden Söhnen – in See Richtung Indien. „Nach seiner Ankunft in Indien leitete da Gama eine Reihe von Maßnahmen zur Reorganisation der Zivilverwaltung und der Militärstruktur ein. So wurden fast alle Befehlshaber der portugiesischen Befestigungen in Asien ausgetauscht und die regelmäßige Bezahlung der Soldaten durchgesetzt.
Vasco da Gama starb nur drei Monate nach seiner Ankunft in Kochi. Es ist unklar, ob er an Malaria, aus Erschöpfung oder einer Kombination aus beidem verstarb.“ 4)
Auf Study Smarter lernen Geschichtsinteressierte etwas über den portugiesischen Imperialismus und Kolonialismus: Daraus im Folgenden einige Zitate: „Die portugiesische Seefahrt spielte eine entscheidende Rolle im Zeitalter der Entdeckungen. Ihre Seefahrer und Entdecker, angeführt von Männern wie Heinrich dem Seefahrer und Vasco da Gama, eröffneten neue Routen und entdeckten unbekannte Territorien. Sie kartierten die Küsten von Afrika, das Kap der Guten Hoffnung, den Indischen Ozean und legten den Grundstein für die portugiesischen Kolonien in Asien und Afrika. (…)
Ein entscheidender Aspekt des portugiesischen Imperialismus war die Rolle, die Portugal im transatlantischen Sklavenhandel spielte. Bereits im 15. Jahrhundert begann Portugal mit der Versklavung von Afrikanern, die sie in ihre Kolonien in Amerika und Asien verschifften. Der Sklavenhandel wurde zu einem tragenden Pfeiler der portugiesischen Wirtschaft. (…)
Eines der bemerkenswertesten Merkmale des portugiesischen Imperialismus war seine Auswirkung auf die Kulturen der versklavten Regionen. Sie verbreiteten nicht nur die portugiesische Sprache, sondern auch ihre Religion, das Christentum, in den Kolonien.“5)