Von-Sauer-Straße
Bahrenfeld (1950): Emil Ritter von Sauer (8.10.1862 Hamburg – 27.4.1942 Wien), Komponist, Pianist.
Zu Anfang hieß die Straße „Lang den Dörpen“ und war die Hauptstraße des Dorfes Bahrenfeld. Ab 1871 hieß sie Wilhelmstraße, 1891 wurde sie umbenannt in Wagnerstraße, nach dem Komponisten Richard Wagner. 1950 wurde die Straße wegen Doppelbenennung umbenannt in Von-Sauer-Straße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg, Registratur Staatsarchiv AZ. 1521-1/5 Band 3-5: Straßennamen (neue Kartei), alphabetisch geordnet mit Hinweisen).
Von Sauer erhielt seinen ersten Klavierunterricht von seiner Mutter Julia Sauer, geborene Gordon, einer ausgezeichneten Pianistin. Sein Vater hieß Johann Georg Sauer.
„In Sankt Petersburg traf er auf Anton Rubinstein, dem er vorspielte. Auf dessen Empfehlung hin wurde er ab 1879 Schüler von Nikolai Rubinstein am Moskauer Konservatorium. In den Jahren 1884 bis 1885 folgte ein weiteres Studium bei Franz Liszt [siehe: Lisztstraße] in Weimar.“ 1)
1901 übernahm er die Leitung der Meisterklasse für Klavier am Konservatorium für Musik der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. „Nach Auflassung der Meisterschule 1938 unterrichtete er bis zu seinem Tod als Lehrer für Klavier an der MAkad. bzw. Reichshochschule.“2)
Seit 1882 begab sich Emil von Sauer immer wieder auf Konzertreisen, die ihn durch Europa und auch in die USA führten. Dadurch gelangte er zu Weltruhm.
1917 wurde er wegen seiner musikalischen Bedeutung geadelt.
Von Sauer war zweimal verheiratet. Aus seiner ersten Ehe stammte der Sohn Emil (1889-1967), der Jurist und Rechtsanwalt in Hamburg wurde. Wegen dessen, dem jüdischen Glauben angehörenden Mutter hatte der Sohn ab 1933 erhebliche Diskriminierungen und Einschränkungen seiner beruflichen Tätigkeit zu erfahren.
Emil von Sauers zweite Ehefrau war die Konzertpianistin Angelica Morales (11.1.1911 Gurabo, Puerto Rico - 16.4.1996 Stillwater/USA). Mit ihr hatte von Sauer zwei weitere Söhne.
Angelica Morales Eltern waren die Pianistin Maria Dolores Martinez Velazquez und der Geiger Angel Celestino Morales. Dieser starb, als Angelica acht Monate alt war. Angelicas Mutter gab privaten Klavierunterricht und spielte in den Kinos zu den Stummfilmaufführungen – und sie unterrichtete ihre Tochter im Klavierspiel. Im Alter von 10 Jahren gab Angelica ihr erstes Debüt – und ihre Begabung wurde nun öffentlich erkannt. Mit einem staatlichen Stipendium in der Tasche ging sie mit ihrer Mutter und Schwester zuerst nach Paris, dann nach Berlin. Dort studierte sie vier Jahre lang an der Hochschule für Musik, einer ihrer Lehrer war Emil von Sauer.
Mit 13 Jahren debütierte sie bei den Berliner Philharmonikern. 1925, damals war Angelica 14 Jahre alt, zog sie zurück nach Paris, um ihr Musikstudium weiter zu betreiben. „(…) Mitte 1926 verbrachte sie vier Monate in Mexiko, wo sie bei Josef Hofmann studierte. 1928 zog sie in die USA, wo sie bei Josef Lhevinne in New York studierte.“3) 1929 trat sie erstmals in der Carnegie Hall auf. Dann gab sie viele Liederabende in Mexiko, USA und Europa.
1930 reiste sie nach Bad Gastein, um wieder bei Emil von Sauer zu studieren. 1939 heiratete die damals 29-Jährige den damals 77-jährigen Emil von Sauer.
Angelica von Sauer trat „mit den Dresdner Philharmonikern, dem Wiener Sinfonieorchester, den Budapester Philharmonikern, dem Lamoureaux-Orchester Paris, dem Concertgebouw in Amsterdam, den Südphilharmonien und vielen anderen auf.“ 4)
Drei Jahre nach der Heirat starb Emil von Sauer. Angelica Moralis von Sauer unterrichtete zwischen 1943 und 1945 an der Akademie für Musik und darstellende Kunst Wien. 1946 zog sie nach Mexiko zurück „und trat ab 1947 auf und lehrte ab 1947 am Conservatorio Nacional d M’sica (Mexiko). Ab 1948 gab sie Meisterkurse in Mexiko, die drei Wochen lang waren und eine breite Palette jüngerer Pianisten erreichten.“5)
Ab Mitte der 1950er Jahre unterrichtete sie bis1973 an der Fakultät der Universität Kansas. Im Alter von 62 Jahren zog sie nach Oklahoma. Sie engagierte sich weiterhin als Klavierwettbewerbsrichterin in den USA, Europa und Mexiko..
Auch für die Erinnerung an ihren verstorbenen Mann tat sie etwas, So nahm sie 1962 mehrere seiner Werke für den Saarländischen Rundfunk auf.
Angelica Morales erhielt viele Auszeichnungen, so überreichte ihr zum Beispiel 1972 die österreichische Regierung das Ehrenkreuz für Kunst und Wissenschaften. „1995 initiierte das Nationale Institut für Bildende Künste Mexikos den Nationalen Klavierwettbewerb ‚Angélica Morales‘ (Concurso Nacional de Piano ‚Angélica Morales‘), der alle drei Jahre in Anerkennung ihrer Karriere stattfindet.“ 6)