Hertogestraße
Horn (1911), nach der aus den Niederlanden eingewanderten Familie Hertoge. Sie besaß hier große Ländereien.
Siehe auch: Eitzenstraße
Siehe auch: Droopweg
Die Kaufmannsfamilie de Hertoghe stammte aus Braband und hatte ihren Sitz in Antwerpen. Einer der Söhne des „Familienstammvaters“ Wouter de Hertoghe (gestorben 1589), Cornelis de Hertoghe (1545–7.1.1612) wurde im iberischen Handel aktiv und war – wie Jorun Poettering schreibt: „am Pfefferkontrakt beteiligt (…).“1) Hamburger Kaufleute führten viele Waren „aus den portugiesischen Kolonien über Lissabon nach Hamburg ein. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts waren dies vor allem Gewürze, etwa Pfeffer, Zimt, Kardamom, Galgant, Kurkuma, Kumin, Safran und andere, oft nicht näher spezifizierte ‚Drogereien‘.“ 2)
Mit seinen Geschäften als Fernhandelskaufmann profitierte Hertoghe vom Kolonialismus.
Cornelis de Hertoghe „hatte noch in seiner niederländischen Heimat 1582 Isabeau van Achelen (†8.5.1603) geheiratet und dort mit ihr die Kinder Hans (14.12.1580–27.9.1638) und Isabeau (4.2.1583–17.2.1662) bekommen.“3)
Hans de Hertoghe, der seit 1606 mit Sara Amsinck (1.2.1582–1.2.1647) verheiratet war und mit der er sechs Kinder hatte, 4) machte ebenfalls seinen Reichtum im Iberienhandel.
Durch seinen früheren Besitz verläuft heute die Hertogestraße. Der Garten „muß von beachtlicher Größe und Schönheit gewesen sein, denn er wurde 1745 wie ein Weltwunder beschrieben. Seine ‚Pracht und Magnifizenz‘, übertrafen alle damaligen Gärten Hamburgs. Das prächtige Palais mit einer Zugbrücke im Karpfenteiche, daneben eine Grotte, geziert mit Muscheln und Mineralien. Fontänen, ein durch sechs Öfen beheiztes Orangeriehaus mit Zitronen, Apfelsinen, sowie afrikanischen und amerikanischen Gewächsen, ein Tiergarten, mit Hirschen, Rehen und Hasen, ein Vogelhaus mit exotischen Tieren (…).“ 5)
Gerd Rasquin schreibt in seinem Beitrag über Blohm’s Park über die Besitzverhältnisse des Grundstückes.
„Ursprünglicher Besitzer des Grundstückes war Albert von Eitzen (Eitzenstraße). Dieser verkaufte es 1630 an Hans de Hertoghe. Nachdem dieser im Alter von 57 Jahren gestorben war, „lebte Ehefrau Sara noch bis zu ihrem Tod am 1.2.1647 im Haus, gemeinsam mit Sohn Wilhelm und dessen Ehefrau Helene (†11.9.1679). Beide hatten vermutlich zwei Söhne, von denen der eine Peter (†1712) hieß, den das Horner Grundbuch am 14. Mai 1709 im Zusammenhang mit Landeigentum in Horn erwähnt. Unter demselben Datum ist auch ein Hans de Hertoghe eingetragen, doch ist ungewiss, ob auch beide im Horner Landhaus wohnten oder es einem von ihnen gehörte. Sicher ist nur, dass Philip Christoph de Hertoghe seit 1727 neuer Grundeigentümer war, der sein Geld als Bankier in Hamburg verdiente.“ 6)
Nachdem auch dieser 1755 verstorben war, lebte dort noch seine Witwe bis zu ihrem Tod 1763. „Sie war die Schwester des Hamburger Kaufmanns Johann Friedrich Droop [Droopweg], dem seit 1737 ein großes Sommerhaus an der Landstraße gehörte (heute Höhe Nr. 206).“ 7) Danach befand sich das Grundstück samt Haus nicht mehr im Familienbesitz der Hertoghe.