Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Rambachstraße

Neustadt (1902): Johann Jakob Rambach (27.3.oder 28.3.1737 Teupitz/Mittelmark - 6.8.1818 Ottensen/Hamburg), und dessen Sohn August Jakob Rambach (28.5.1777 Quedlinburg – 7.9.1851 Ottensen/Hamburg), Hauptpastoren an der St. Michaeliskirche.


Johann Jakob Rambach war der Sohn von Maria Margaretha, geb. Ulrici, einer Kaufmannstochter und ihres Ehemanns, des Pastors Friedrich Eberhard Rambach. Sohn Johann Jakob trat in die Fußstapfen seines Vaters und studierte Theologie. Nach seinem Studium, das er zwischen 1754 bis 1759 in Halle absolvierte, war er von 1759 bis 1774 als Gymnasialdirektor an verschiedenen Schulen tätig, zuletzt am Gymnasium in Quedlinburg. In dieser Zeit heiratete er 1766 Marie Juliane Louise Boysen (1745-1773), die Tochter des Quedlinburger Oberhofpredigers Friedrich Eberhard Boysen. Das Paar bekam einige Kinder, zwei von ihnen erreichten nur das Erwachsenenalter.
1774 erhielt Johann Jakob Rambach in Quedlinburg seine erste Pfarrstelle. Frank Hatje vermutet in seinem Porträt über Rambach, „dass der Quedlinburger Oberhofprediger Friedrich Eberhard Boysen sein Schwiegervater war, dürfte dabei gewiss nicht hinderlich gewesen sein.“ 1)

Marie Juliane Rambach starb im Alter von 28 Jahren. Daraufhin ehelichte Rambach Eva Maria Boysen (1748-1803), die drei Jahre jüngere Schwester seiner verstorbenen Frau. Sie soll die Verfasserin der anonym erschienenen Schrift „Betrachtungen über Erziehung der Söhne und Töchter“, Halle 1779, sein. Mit ihr bekam Rambach vier Kinder. Siehe zu den Aufgaben einer Pfarrersfrau unter Thunstraße.

1780 wurde Rambach als Hauptpastor der Hamburger St. Michaelskirche gewählt. Dabei geriet Rambach gleich in Konflikt mit Johan Melchior Goeze (1717-1786), ehemaliger Pastor an der St. Katharinenkirche, Vertreter der deutschen Orthodoxie und entschiedener und unnachsichtiger Verfolger aller religiösen und theologischen Neuerungen wie aller Toleranzbestrebungen. Goeze bezichtigte Rambach der Heterodoxie, „u. a., weil er die Ansicht vertreten hatte, dass Christus aller Menschen Heiland sei und die Völker, die noch nichts vom Evangelium gehört hätten, von Gott zum Heil geführt würden,“ 2) schreibt Frank Hatje.

Rambach, so Frank Hatje, bekannte sich „zu den Kernbeständen lutherischer Theologie und [erteilte] den ‚Neuerungen‘ der ‚Vernunftreligion‘ des Rationalismus eine Absage.“ 3) Er setzte sich für die Reinheit der Lutherischen Lehre ein.

1801 wurde Rambach, Verfasser zahlreicher pädagogischer und theologischer Schriften, Senior des Hamburgischen Geistlichen Ministeriums und damit Sprecher der Hamburger Geistlichkeit. Seine Predigten wurden – wie es damals üblich war – gedruckt.

August Jakob Rambach
Die Straße ist auch nach August Jakob Rambach, dem zweiten Sohn Johann Jakob Rambachs und dessen Ehefrau Eva Maria Elisabeth, geborene Boysen, benannt.

Auch August Jakob Rambach trat in die Fußstapfen seines Vaters und wurde Theologe. Nach dem Besuch des Johanneums und des Akademischen Gymnasiums studierte er – wie sein Vater - Theologie in Halle. Nach dreijährigem Studium von 1796 bis 1799 kehrte August Jakob Rambach nach Hamburg zurück, bestand sein theologisches Kandidatenexamen und wurde 1802 Diaconus an der Jakobikirche.

In dieser Zeit heiratete er. Und auch dabei ahmte er seinem Vater nach und wählte seine Frau aus der Familie Boysen. So heiratete er 1810 seine Cousine Louise Wilhelmine Boysen (geb. 1780 Quedlinburg). Das Paar hatte keine Kinder.

Nachdem sein Vater gestorben war, bekam er 1818 dessen Amt als Hauptpastor der Michaeliskirche übertragen. Ebenso wie sein Vater wurde er zum Senior des Geistlichen Ministeriums gewählt, dies geschah im Jahr 1834. Dieses Amt füllte er bis 1851 aus, dann trat er aus Altersgründen zurück.

Über Rambachs theologische Einstellung schreibt Frank Hatje in seinem Porträt über Rambach: „In den Kontroversen der 1820er Jahre zwischen Rationalisten und Erweckungsbewegung vermied Rambach jede Parteinahme – zum Leidwesen derer, die mit der Erweckungsbewegung sympathisierten, weil sie einer Religionsauffassung, die Vernunft und Moral höher bewertete als biblische Offenbarung, nichts abgewinnen konnten, und die Rambach als natürlichen Verbündeten betrachteten. Tatsächlich lehnte Rambach den Rationalismus entschieden ab, goutierte aber auch die schwärmerische Betonung des Gefühls bei den pietistischen Strömungen nicht. Sein Standpunkt basierte auf einer neologischen Lesart lutherischer Theologie auf der Grundlage von Bibel und Bekenntnisschriften.“ 4)

Besonders widmete sich Rambach dem Kirchengesang und der Kirchenmusik. Darin sah er „das eigentlich charakteristische unserer öffentlichen Gottesverehrungen (…).“ 5) Er sammelte eine hymnologische Spezialbibliothek zusammen mit ca. 2200 Bänden, so Frank Hatje 6) und gab schließlich eine „Anthologie christlicher Gesänge aus allen Jahrhunderten der Kirche“, bestehend aus sechs Bänden heraus. Dafür bekam er 1827 die Ehrendoktorwürde der Universität Marburg verliehen.

Außerdem erarbeitete er eine Neufassung des Hamburgischen Gesangsbuchs (1843 erschienen) Zudem gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der interkonfessionellen Hamburg-Altonaischen Bibelgesellschaft (gegr. 1814).