Rautendeleinweg
Billstedt, seit 1952, Märchenmotiv
Siehe auch: Gerhart-Hauptmann-Platz, Altstadt, seit 1946: Gerhart Hauptmann (1862– 1946), Schriftsteller
Rautendelein ist eine Wasserfee mit langem, rotgoldenem Haar, die Schwester von Undine und Melusine, bekannt aus der antiken griechischen Mythologie. Ein Denkmal gesetzt hat ihr der Dramatiker Gerhart Hauptmann (siehe: Gerhart-Hauptmann-Platz). Der als Revolutionär, später als Volksdichter Gefeierte verewigte die Meerjungfrau Rautendelein in seinem Märchendrama „Die versunkene Glocke“: Der Glockengießer Heinrich ist untröstlich über den Verlust der von ihm gegossenen Glocke. Schuld sind die Waldgeister. Sie vereitelten den Transport der Glocke zu einer Kapelle in den Bergen, indem sie den Transport zum Umstürzen brachten. Dabei versank die Glocke im Bergsee und der Glockengießer verletzte sich schwer.
Als die Fee Rautendelein den Schwerverletzten im Wald liegen sieht, rettet sie ihm das Leben und verliebt sich gleichzeitig in den Familienvater.
Vor Kummer über den Verlust der Glocke depressiv geworden, erliegt Heinrich den Einflüsterungen der Erdgeister und plant, ein Glockenspiel für einen heidnischen Tempel zu gießen. Dabei plagen ihn trotz seiner Verblendung heftige Gewissensbisse.
Als Heinrich seine versunkene Glocke aus der Tiefe tönen hört, verkünden ihm seine beiden Söhne im Traum, seine Frau habe sich vor Kummer im See ertränkt. Ernüchtert wacht Heinrich auf und stößt die Nixe Rautendelein von sich. Diese muss nun dem Nickelmann in die Unterwasserwelt folgen und der Tempel geht in Flammen auf.
Noch einmal steigt Rautendelein aus dem Brunnen zu Heinrich hinauf. Dieser möchte nicht mehr leben und bittet Rautendelein um einen Zaubertrank. Nachdem sie ihm diesen Trunk gegeben hat, stirbt ihr geliebter Heinrich bei Sonnenaufgang in ihren Armen.
„Rautendelein“ wurde in zweierlei Fassungen in Hamburg uraufgeführt: das Drama 1896 am Deutschen Schauspielhaus, die gleichnamige Oper von Ottorino Respighi 1927 an der Staatsoper.
Text: Cornelia Göksu