Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Bei der Rolandsmühle

Ottensen (1924): eigentlich Rulantsmühle: Günstling des Grafen von Schauenburg, der die Mühle 1615 erbauen ließ.


Bei der Rolandsmühle handelt es sich laut Christoph Beilfuß um einen: "Galerieholländer mit hölzernem Turmgefüge, drehbarer Haube und Segelbespannung - [Sie, die Mühle] wurde 1610/16 als Loh- und Baumschälmühle auf Othmarscher Gebiet (Philosophenweg 20) an der Grenze zu Ottensen von dem kaiserlichen Kommissar des Grafen Ernst von Schauenburg, Dr. Rütger Rulant erbaut. 1618 erhielt dieser das Privileg, auch Korn mahlen und sogar Hamburger Bier ausschenken zu dürfen. Während des dreißigjährigen Kriegs verfiel die Mühle jedoch und wurde schließlich ab 1697 mehrfach verkauft." 1) Abriss 1953.

Dr. Rütger Rulant (1568 Aachen – 13.12.1630 Hamburg) war Rechtsgelehrter. Der Historiker Otto Beneke verfasste für die Allgemeine Deutsche Biographie folgenden Eintrag zu Rütger Rulant: „(…) geboren zu Aachen 1568, Doctor der Rechte, auch Syndicus seiner Vaterstadt, war ein seiner Zeit berühmter schneidiger Jurist, Rathgeber vieler Reichsfürsten und Stände, auch häufig als kaiserlicher Commissar zur Schlichtung verwickelter Streitigkeiten abgeordnet. Er schlug in den 1590er Jahren seinen Wohnsitz in Hamburg auf und verheirathete sich hier mit einer angesehenen reichen Niederländerin. Auch hier fungirte er 1610 als kaiserlicher Commissar in der weitaussehenden Proceßsache Schauenburg-Holstein (Pinneberg) contra Hamburg, und Hamburg contra Schauenburg, puncto Hut- und Weidegerechtigkeit. Diesem reichsgräflichen Hause hatte er einige 20 Jahre so nützlich gedient, daß ihm 1622 von demselben eine Windmühle bei Ottensen und Othmarschen (die noch gegenwärtig Rolandsmühle heißt) übertragen und ihm die Anwartschaft auf eine gräfliche Elbinsel verliehen wurde. 1622 wurde er auch von Kaiser Ferdinand II. nobilitirt, und sein Wappen derart vermehrt, daß zu den Römerbechern und Weintrauben im Schilde noch ein rittermäßiger Mann auf dem Helm hinzukam, was einigermaßen jene Rolandstradition zu bestätigen scheint. Er starb in Hamburg am 13. December 1630. (…).“ 2)