Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Rehhoffstraße

Neustadt (1906): Dr. Johannes Andreas Rehhoff (28.8.1800 Tondern -9.1.1883 Hamburg), Hauptpastor an der St. Michaeliskirche ab 1851, Propst, Generalsuperintendent


Johannes Rehhoff war der Sohn von Maria Christina Rehhof, geborene Klinck und des Pastors Philipp Andreas Rehhoff.

Johannes Rehhoff, der die Bürgerschule und dann die Gelehrtenschule in Husum besucht hatte, wurde von seinem Vater im Geist der Herrnhuter Brüdergemeinde erzogen.

Ebenso wie sein Vater wurde auch Johannes Rehhoff Theologe. Er gehörte „der kirchlichen Erneuerungsbewegung, die eine Neubelebung des Glaubens und der Kirche auf der Grundlage der Bibel und des lutherischen Bekenntnisses anstrebte.“1) Als Theologiestudent wurde Johannes Rehhof von dem Theologieprofessor August Tholuck geprägt. Dieser „betonte (…) das Sündersein des Menschen und seine Erlösungsbedürftigkeit und Erlösungssehnsucht. (…). Von ihm lernte R., worauf es bei der Predigt ankomme, nämlich den Menschen zu verstehen und ‚abzuholen‘ in seinem Gefühl der Verlorenheit und ihm Christus als seinen Erlöser vor Augen zu malen und in seiner Seele lebendig werden zu lassen. Durch Tholuck fühlte er sich bestärkt, die Aufgabe des Predigtamtes darin zu sehen, Christen, deren Christentum durch den Rationalismus erstickt war, zu neuer Lebendigkeit zu erwecken.“ 2)

Nach dem Theologiestudium wurde Rehhoff 1824 zuerst einmal Hauslehrer auf einem Gut, bevor er 1827 in Tellingstedt seine erste Anstellung als Pastor fand. Drei Jahre später erhielt er das Archidiakonat in Tondern, das zuvor sein Vater innegehabt hatte.

Zu seinen Amtsaufgaben gehörte auch die Mitgliedschaft im Direktorium des Tonderschen Lehrerseminars. Rehhoff bekümmerte sich um eine Reform des Schulwesens.

In dieser Zeit heiratete er 1831 in Alter von 31 Jahren die damals 22-jährige Inger Kirstine Wilhelmine Windung (17.9.1809 Flensburg – 15.9.1891 Hamburg). Das Paar bekam 6 Kinder. Inger Kirstine Rehhoff übernahm das Aufziehen und die Erziehung der Kinder sowie die Haushaltsführung und die vielfältigen sozialen Aufgaben, die eine Pastorenehefrau in einem Pastorat zu übernehmen hatte (siehe dazu unter: Thunstraße).

1837 wurde Johannes Rehhoff Hauptpastor von Apenrade und Propst für das Amt Apenrade-Lügumkloster. Der begnadete Prediger setzte einen Schwerpunkt seiner Arbeit auf die „Heidenmission“.
„In seiner politischen Anschauung stand R. auf der Seite des Gesamtstaats. Er war Schleswiger, der das Heimatrecht dänischer Sprache und Denkart gleicherweise anerkannte, für den auch die Personalunion mit Dänemark unbestritten gültig war, der aber die kulturelle Zusammengehörigkeit mit Deutschland betonte. Deshalb war Schleswig ohne Holstein für ihn nicht denkbar. R. hat immer versucht, seine amtliche Tätigkeit von Politik freizuhalten. In den Konventen verbot er die Diskussion politischer Fragen. Für ihn selber bedeutete das Festhalten an den altüberkommenen Landesrechten und an der Überzeugung eines gemeinsamen deutschen Vaterlandes mit Holstein und Schleswig eine fast religiöse Pflicht,“ 2) schreibt Lorenz P. Wree in seiner Biografie über Johannes Rehhoff.

1848 wurde Rehhoff, der der dänischen Sprache mächtig war, von der Provisorischen Regierung „zum Generalsuperintendenten der dänischsprachigen Bevölkerung im Herzogtum Schleswig [ernannt], während die Regierung Nicolaus Nielsen in das parallele Amt für die deutschsprachige Seelsorge berief. Als Folge seiner Unterstützung der schleswig-holsteinischen Seite im Schleswig-Holsteinischen Krieg wurde er 1850 von der dänischen Regierung aus allen Ämtern entlassen. Kurzfristig (1850–1851) Kultusminister von Schleswig, ernannte ihn die Theologische Fakultät der Universität Kiel zum Ehrendoktor der Theologie.“ 3)

1851 wurde Rehhoff Hauptpastor an der Hamburger St.-Michaelis-Kirche. In dieser Funktion wirkte er 28 Jahre lang. „Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg übertrug ihm die preußische Regierung 1864 die Führung einer Kommission, die das Schul- und Kirchenwesen in der nun preußischen Provinz Schleswig ordnen sollte. Am 5. Januar 1870 wurde er in das Amt des Seniors des Hamburgischen Geistlichen Ministeriums gewählt, womit er der leitende Geistliche der Evangelisch-Lutherischen Kirche im hamburgischen Staate wurde.

Nachdem er unter anderem eine Stiftung für Theologiestudenten ins Leben gerufen hatte, legte er 1879 [nach einem Konflikt mit dem Hamburger Senat, „weil er nicht mehr damit durchdringen konnte, nur entschieden rechtgläubige Prediger anzustellen“4)] das Amt des Seniors und 1880 sein Amt als Pastor am Hamburger Michel nieder.“5)