Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Riesenweg

Billstedt (1952), Märchenfigur.


Siehe auch: Däumlingtwiete

Der Riesenweg gehört in die Straßennamenmotivgruppe „Märchengestalten“. Solche Motivgruppen sind in der Straßennamenkartei des Hamburger Staatsarchivs aufgeführt. Es gibt verschiedene Motivgruppen, so auch die Motivgruppe „Märchengestalten“, die hauptsächlich im Hamburger Stadtteil Billstedt zu finden ist.

Da sich auch der Riesenweg im Stadtteil Billstedt befindet, kann davon ausgegangen werden, dass es sich hier um die Märchengestalt des Riesen handelt, auch wenn Siegfried G. Schoppe der Auffassung ist, dass es sich hier nicht um die Märchenfigur handelt, sondern etymologisch um „Fluss-weg (…) nach dem alten Flurnamen an der Riese.“1)

Karen Lippert schreibt in ihrem Märchenatlas die Märchengestalt des Riesen u. a. wie folgt: „In vielen Mythen, Märchen und Sagen übernehmen Riesen als menschenähnliche, aber ungehobelte Wesen die Rolle des tumben Gegenspielers des ‚edlen‘ und zivilisierten Helden. Der Konflikt des Helden mit dem Riesen ist dabei eine Auseinandersetzung mit überkommenen Denkstrukturen und Wertesystemen, in der die körperliche Überlegenheit des Riesen den positiven Charaktermerkmalen des Helden (Mut, Witz, Klugheit, …) gegenüber steht. (…)

In der nordischen bzw. germanischen Mythologie sind die Riesen übergroße Wesen, die von Anbeginn der Welt existieren. Sie sind den Menschen wie den Göttern feindlich gesinnt. Die ersten Götter stammen von Riesen ab. In der ‚Ragnarök‘ (Götterdämmerung) wird der Untergang der Welt als Folge des Kampfes zwischen Göttern und Riesen besungen. (…)

In der Sagenwelt des Mittelalters und erst recht in den sich später ausformenden Märchenerzählungen blieb von den Riesen das Rohe und Gewalttätige. Eigenschaften wie ursprüngliche Weisheit und Macht über die Naturgewalten gingen dagegen teilweise verloren. Der Riese tritt nun typischerweise entweder als groteske Figur auf (…), oder aber als brutaler Unhold (Menschenfresser, Oger, etwa in Perraults Kleinem Däumling, [siehe: Däumlingtwiete] (…) sowie abgemildert bei den Brüdern Grimm u.a. in Das tapfere Schneiderlein, (…).“ 2)